Ärztekammer
Nordrhein
Jahresbericht 2012
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Medizinische Grundsatzfragen
Ärztinnen und Ärzte um Auskunft darüber gebeten,
ob sie ihreWeiterbildungsstelle weiterempfehlenwür-
den, ob sie mit ihrer Arbeitssituation zufrieden sind,
die Weiterbildung ihren Erwartungen entspricht und
die Qualität der vermittelten Inhalte optimal ist. Her-
ausgekommen ist mit einem Zustimmungswert von
2,50
beinahe exakt das gleiche Ergebniswie 2009 (2,51).
Deutlich optimistischer als die Ärzte während der
Weiterbildung bewerteten die Weiterbilder mit einer
allgemeinen Schulnote von 1,85 selbst die Situation an
ihrer Weiterbildungsstätte. 2009 hatte der Wert noch
2,42
betragen. Betrachtet man die einzelnen Fachrich-
tungen, ergeben sich allein für die Globalbeurteilung
indes große Unterschiede (Weiterbilder Allgemeinme-
dizin: 1,40/Weiterbilder Innere Medizin: 2,02).
Strukturierte Weiterbildung noch zu oft Fehlanzeige
Gefragt wurden die jungen Ärztinnen und Ärzte
auch zu ihrer persönlichen Situation: Ein entschei-
dender Punkt für eine erfolgreiche und erfüllende
Weiterbildung ist aus Sicht der Ärztekammer Nord-
rhein dabei, dass die Weiterbilder und die nachrü-
ckenden Kollegen von Anfang an einen Fahrplan
für die Weiterbildung mit den einzelnen Abschnit-
ten sowie konkreten Lernzielen vereinbaren – und
dies schriftlich dokumentieren. Immerhin 38,5
Prozent der Ärztinnen und Ärzte während der
Weiterbildung gaben hierzu an, dass ihnen schrift-
lich beziehungsweise schriftlich und mündlich ein
„
strukturierter Weiterbildungsplan zur Kenntnis
gegeben“ worden sei, weitere 21 Prozent haben hier-
über zumindest gesprochen. Über die Intensität
dieser Gespräche trifft die Umfrage allerdings kei-
ne Aussagen. Rund 40 Prozent der Ärztinnen und
Ärzte während der Weiterbildung müssen dagegen
offenbar ohne Weiterbildungsplan durchkommen.
Mehrarbeit fällt oft unter den Tisch
Wie die Evaluation einmal mehr deutlich machte,
zählen Ärztinnen und Ärzte während ihrer Weiter-
bildung zu den tragenden Säulen der Versorgung
im Krankenhaus: So gaben bundesweit neun von
zehn Kollegen an, Mehrarbeit/Überstunden zu
leisten. Voll dokumentiert wurde diese Mehrarbeit
jedoch nur bei knapp 60 Prozent, rund 29 Pro-
zent konnten ihre Überstunden wenigstens noch
teilweise schriftlich oder elektronisch registrieren
lassen. Bei jedem achten Kollegen fiel die zusätz-
lich geleistete Arbeit jedoch unter den Tisch. Eine
ähnlich heterogene Situation ergibt sich mit Blick
darauf, ob die Mehrleistung auch vergütet wird:
43,4%
56,6%
Ärztin während
der Weiterbildung
Arzt während
der Weiterbildung
Lange Dienste prägen den Weiterbildungsalltag
Prozent
Üben Sie Bereitschaftsdienste aus?
Ja
78,51
Nein
21,49
Wie oft können Sie Ihre Ruhezeiten
nie
5,05
(
während des Bereitschaftsdienstes) sehr selten
23,87
gemäß dem Arbeitszeitgesetz
gelegentlich 40,26
einhalten?
häufig
23,01
immer
7,81
Arbeiten Sie nach Beendigung Ihres
nie
33,75
Bereitschaftsdienstes weiter?
sehr selten
23,30
gelegentlich 23,52
häufig
9,68
immer
9,74
Wenn Sie nach Beendigung Ihres
reguläre
Bereitschaftsdienstes weiterarbeiten, Tätigkeit
82,10
welche Tätigkeit üben Sie dann
weiterbildungs-
noch aus?
relevante
Tätigkeit
10,64
Forschung
7,26
Quelle: Bundesrapport 2011 BÄK/ETHZ
Überstunden sind an der Tagesordnung
Prozent
Fallen Mehrarbeit/Überstunden an?
ja
90,45
nein
9,55
Werden diese Mehrarbeit/
voll
58,60
Überstunden vollständig
teilweise
29,44
dokumentiert?
gar nicht
11,96
Wie werden Mehrarbeit/
Freizeit
38,16
Überstunden ausgeglichen?
Geld
9,58
teils/teils
38,81
gar nicht
13,46
Quelle: Bundesrapport 2011 BÄK/ETHZ
Teilnahme nach Geschlecht (bundesweit)