Jahresbericht Ärztekammer Nordrhein 2017
22 | Jahresbericht 2017 Ärztekammer Nordrhein Kammerversammlung Dr. Franz Bartmann. Nach seinen Worten ist die Kompetenzbasierung ein wesentliches Merkmal der neuen MWBO . Die bis dahin geltende Weiterbil- dungsordnung ziele auf die Erfüllung von gelisteten Inhalten („Spiegelstriche“) in definierten Zeiträu- men. Die künftige, kompetenzorientierte MWBO sei am Ergebnis interessiert. Es zähle nicht allein „wie oft“ die in Weiterbildung befindlichen Kolle- gen etwas gemacht haben, sondern auch die Frage: „Wie habe ich etwas gemacht?“ Die neue Gesamt- systematik erfordere eine Neugestaltung der Wei- terbildungszeiten. Darüber hinaus sollen berufsbe- gleitende Weiterbildungsmöglichkeiten geschaffen werden, umder „rasantenWeiterentwicklung in der Medizin“ gerecht zu werden, wie Bartmann sagte. Nicht zuletzt ist eine nachvollziehbare elektroni- sche Dokumentation der Weiterbildung geplant, nach Bartmanns Worten das „Rückgrat“ der No- velle. „Wir brauchen eine exakte Dokumentation dessen, was im Verlauf der Weiterbildung tatsäch- lich stattgefunden hat, vergleichbar einem fäl- schungssicheren Fahrtenbuch“, sagte er. Die Wei- terbildungsbefugten, die den in Weiterbildung be- findlichen Kolleginnen und Kollegen künftig in dem sogenannten elektronischen Logbuch die Kom- petenz bescheinigen, müssten sich künftig mehr denn je ihrer Verantwortung bewusst sein, beton- te Bartmann. Wichtig würden daher Fortbildun- gen für die potenziellen Befugten, in denen ihnen vor Befugniserteilung bewusst gemacht wird, wel- che Verantwortung sie im Gefüge von landes- und kammerrechtlichen Regeln übernehmen. Wesentliche Ziele der neuen Weiterbildungsord- nung sind nach Bartmanns Worten auch eine bessere Vernetzung aller an der Weiterbildung Beteiligten, die papierlose Bearbeitung und eine Er- leichterung des Kammerwechsels. Perspektivisch sollen bundeseinheitliche Rahmenkriterien für die Befugniserteilung entwickelt werden. Auch „arzt- prägende Haltungen“, sollen in die neue MWBO ein- fließen. Gemeint sind damit die verschiedenen ärzt- lichen Rollen zum Beispiel als „Kommunikator“, „Sachkundiger Mediziner“ oder „Teamplayer“. Den Abschluss des Reformprozesses, der im Jahr 2012 begann, peilt Franz Bartmann für das Jahr 2019 an. Der Ärztetag hat im Mai 2017 in Freiburg den Abschnitt B der (Muster-)Weiterbildungsordnung entgegengenommen. Der sogenannte „Kopfteil“ beschreibt Titel, Gebietsdefinitionen und Weiterbil- dungszeiten. Die „Verabschiedung über die Weiter- bildungsinhalte“ wurde dem Vorstand der Bundes- ärztekammer übertragen. Dr. Franz Bartmann, Vorsitzender der Weiterbildungsgremien der Bundesärztekammer und Präsident der Ärztekammer Schleswig-Holstein: „Die künftige, kompetenz-orientierte Weiterbildungsord- nung ist am Ergebnis interessiert und weniger an der Erfüllung von gelisteten Inhalten in definierten Zeiträumen.“ Die Kammerversammlung hat im März 2017 die Fachärztin für Allgemein- medizin und ärztliche Psychotherapeutin Dr. Christiane Groß (Bild links) aus Wuppertal zur neuen Beisitzerin im Kammervorstand gewählt. Die Präsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes hatte bereits von 2005 bis 2014 im Kammervorstand gearbeitet. Eine Ergänzungswahl war nötig geworden, weil der Co-Vorsitzende der Fraktion Marburger Bund, der Anästhesist Dr. Christian Köhne (Würselen, Bild in der Mitte), und der Allgemeinmediziner Dr. Carsten König (Düsseldorf, Bild rechts) aus dem Vorstand zurückgetreten waren – Köhne wegen einer beruflichen Veränderung mit Ortswechsel und König wegen seiner Wahl zum Stellvertretenden Vorsitzenden der Kassen- ärztlichen Vereinigung Nordrhein im Oktober 2016. Deswegen wäre ein Rücktritt aus dem Kammervorstand formal zwar nicht erforderlich gewesen, doch König hält dies „für eine Frage des T aktes“. Präsident und Kammerversammlung dankten Christian Köhne und Carsten König für ihre engagierte Arbeit im Vorstand. Einer der insgesamt 16 Beisitzerpositionen bleibt vakant, weil drei Wahlgänge in der Kammer- versammlung ergebnislos blieben. Kammervorstand: Groß kommt, Köhne und König gehen
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