Jahresbericht Ärztekammer Nordrhein 2017

28 | Jahresbericht 2017 Ärztekammer Nordrhein Allgemeine Fragen der Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik Mit der Landtagswahl im Mai 2017 ist eine knapp siebenjährige Phase rot-grüner Gesundheitspolitik in Nordrhein-Westfalen (NRW) zu Ende gegangen. Zwei Fragen, die diese Zeit geprägt haben, werden auch weiterhin aktuell bleiben: Wie kann eine flä- chendeckende ambulante ärztliche Versorgung auch inZukunft gesichertwerden, vor allemimhaus- ärztlichen Bereich? Und wie können die Kranken- hausstrukturen sinnvoll weiterentwickelt werden? Wahlprüfsteine Die Vorstände von Ärztekammer Nordrhein (ÄkNo) und ÄrztekammerWestfalen-Lippe (ÄkWL) haben im Vorfeld der Landtagswahl ihre Positio- nen zu diesen und vielen weiteren gesundheitspo- litischen Fragen in Form von „Wahlprüfsteinen“ formuliert. Diese Positionen waren Thema in ge- sundheitspolitischen Gesprächen und Diskussions- runden vor und nach der Landtagswahl. Sie bleiben auch der Maßstab, an dem sich nun die Gesund- heitspolitik einer neuen Landesregierung aus ärzt- licher Sicht messen lassen muss. Ausgangspunkt für die Position der Ärzteschaft ist die Forderung, dass sich das Gesundheitswesen an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patien- ten und nicht zuerst an ökonomischen und markt- wirtschaftlichen Interessen ausrichten muss. Denn Patientenversorgung ist kein industrieller Ferti- gungsprozess und ärztliche Zuwendung ist nicht rationalisierbar. Deswegen muss Gesundheitspolitik eine Kultur des Vertrauens fördern und von der Wertschätzung für diejenigen geprägt sein, die sich als Ärztinnen und Ärzte oder als Angehörige anderer Gesund- heitsfachberufe für die Patientinnen und Patienten einsetzen. Es gilt, die Freiberuflichkeit und ärztli- che Selbstverwaltung zu stärken. Flächendeckende ambulante Versorgung sichern Die Ärztekammern machen in ihren Wahlprüf- steinen auch klar, wo der Schlüssel für eine Siche- rung der flächendeckenden ambulantenVersorgung liegt: Bei einer Verbesserung der Rahmenbedin- gungen. Bürokratie und Regressfurcht sind nach wie vor wesentliche Gründe, die junge Ärztinnen und Ärzte von einer Niederlassung abhalten. Wer den ärztlichen Nachwuchs für die Patientenversor- gung gewinnen will, muss vor allem hier ansetzen. Mit Blick auf den Nachwuchs haben ÄkNo und ÄKWL außerdem die Notwendigkeit einer Erhöhung der Zahl der Medizinstudienplätze in Nordrhein- Westfalen und eine Stärkung der Allgemeinme- dizin an allen Medizinischen Fakultäten betont – Forderungen, die im Koalitionsvertrag der neuen schwarz-gelben Landesregierung bereits aufge- griffen wurden. Weitere Themen, die die beiden Kammern in ihren Wahlprüfsteinen angespro- chen haben, sind die Förderung der Kooperation der Gesundheitsberufe, eine sinnvolle Nutzung der Telemedizin, die Stärkung des öffentlichen Ge- sundheitsdienstes und die Weiterentwicklung von Prävention und Gesundheitsförderung. NRW muss als bevölkerungsreichstes Bundes- land auch seinen Einfluss auf die Gesundheitspo- litik auf Bundesebene geltend machen. Die beiden Ärztekammern haben dazu hervorgehoben, dass sich NRW für den Erhalt des dualen Versiche- rungssystems und gegen eine Einheitsversicherung engagieren muss. Immer wichtiger wird auch der Gesundheitspolitik im Land mitgestalten Die Verantwortung für die Strukturen der Gesundheitsversorgung liegt in Deutschland grundsätzlich bei den Bundesländern. Es gehört deswegen zu den wichtigsten Aufgaben für die Ärztekammer Nordrhein, den ärztlichen Sachverstand in die Landesgesundheitspolitik einzubringen. Die Landtagswahl und der Regierungswechsel in Nordrhein-Westfalen boten viele Anlässe, die Positionen der Ärzteschaft klar zu formulieren und entschieden zu vertreten. Ulrich Langenberg, Geschäftsführender Arzt der Ärztekammer Nordrhein Der Text der Wahlprüfsteine findet sich unter www.aekno.de/ downloads/aekno/wahlpruefsteine-landtagswahl-2017.pdf Im Vorfeld der nordrhein-westfälischen Landtagswahl am 14. Mai 2017 haben die Vorstände der Ärztekammern Westfalen-Lippe und Nordrhein gemeinsam „Wahlprüfsteine“ formuliert. Die NRW- Ärztekammern fordern von den Akteuren in der Landespolitik eine Ausrichtung des Gesundheitswesens an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten: Wahlprüfsteine zur Landtagswahl 2017 Forderungen der Ärztekammer Westfalen-Lippe und der Ärztekammer Nordrhein Die beiden Ärztekammern in Nordrhein-Westfalen fordern die Ausrichtung des Gesundheitswesens an den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten, nicht an ökonomischen und marktwirtschaftlichen Interessen. Patientenversorgung ist kein industrieller Fertigungsprozess, ärztliche Zuwendung ist nicht rationalisierbar. Wir fordern eine Kultur des Vertrauens, der Wertschätzung und Anerkennung für das, was Ärztinnen und Ärzte und die Angehörigen der anderen Gesundheitsfachberufe für und mit ihren Patienten leisten.

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