Jahresbericht Ärztekammer Nordrhein 2017

70 | Jahresbericht 2017 Ärztekammer Nordrhein Medizinische Grundsatzfragen verletzung. 80 Prozent der Behandlungsfälle stammten aus der stationären Versorgung, die chir- urgischen Fachgebiete waren mit 32 Prozent, die in- ternistischen Fachgebiete mit 33 Prozent betroffen (Neurologie/Psychiatrie 9 Prozent, Gynäkologie 3 Prozent). In zehn Fällen kam es auf der Basis von schriftlichen Stellungnahmen der Ärztekammer zur Einstellung des Verfahrens mangels hinrei- chenden Tatverdachts. Insgesamt wurden 1.247 Kolleginnen und Kolle- gen im Berichtszeitraum 2016 aus dem Kammerbe- reich als Sachverständige benannt (plus 5 Prozent zu 2015). In der Regel wurden mehrere geeignete Sachverständige vorgeschlagen, in acht Prozent der Fälle mussten aufgrund weitreichender Beweisfra- gen Sachverständige aus mehreren Fachgebieten benannt werden. Der Anteil an Wiederholungsan- fragen nach weiteren Sachverständigen desselben Fachgebietes stieg auf sieben Prozent, der Anteil gemahnter Vorgänge lag bei 2,2 Prozent. Hoher Arbeitsaufwand entstand besonders dann, wenn zur Klärung der Übernahme von Gutachten- aufträgen mit komplexer medizinischer Fragestel- lung oder enger Befristung sowie auf ausdrück- lichen Wunsch des Auftraggebers eine persönliche Kontaktaufnahme mit potenziellen Sachverständi- gen notwendig wurde. Auf Anregung des Qualitätszirkels für das Sach- verständigenwesen, dessen Mitglied die Ärztekam- mer Nordrhein seit 2015 ist und der sich aus Vertre- tern des Justizministeriums NRW, der Richterschaft und weiterer berufsständischer Körperschaften zu- sammensetzt, wurde in der Ärztekammer ein elek- tronisches Gerichts- und Verwaltungspostfach zur sicheren elektronischen Kommunikation der Insti- tutionen eingerichtet. Zur Vermeidung des zeit- und ressourcenaufwändigen Aktenversands kommt ein von der Ärztekammer entwickeltes Formular zum Einsatz, das den Richtern im Justiz-Intranet zur Verfügung steht. Qualitätssicherung in der Schlaganfallbehandlung Das freiwillige Qualitätssicherungsprojekt wer- tet seit dem Jahr 2000 stationäre Behandlungsdaten von nordrheinischen Kliniken der Akutversorgung des Schlaganfalls aus. Neben den meisten neurolo- gischen Kliniken der Region beteiligen sich auch internistische Abteilungen, teils mit teleneurologi- scher Anbindung, an dem Projekt, siehe www.aekno. de/qualitaetssicherung/schlaganfall . 2016 wurden mit 27.600 Datensätzen (2015: 24.370) weiter steigende Fallzahlen überwiegend in neurologischen Fachabteilungen stationär be- handelter Schlaganfallpatienten in die Auswertung eingeschlossen (das Register repräsentiert damit circa 61 Prozent aller Schlaganfallpatienten in Nordrhein). Zu beobachten ist eine weitere Zunahme der in- vasiven lumeneröffnenden Therapieformen (z. B. venöse Lysen: +8 Prozent, mechanische Thromb- ektomie: +4 Prozent ). Prozess- und Ergebnispara- meter belegen eine auch im Vergleich zu anderen Registerdaten hochstehende und stabile Behand- lungsqualität. Schlaganfallbehandlung: Prozessparameter 2016 (%) Prozessparameter Prähospitalzeit <3h nach Ereignis 40,1% Präbildzeit <1h nach Aufnahme 75,8% Prälysezeit <1h nach Aufnahme 82,7% Ergebnisparameter Pneumonie 5,6% intrazerebrale Blutung bei Hirninfarkt 1,5% Hospitalsterblichkeit Gesamt 5,3% Hospitalsterblichkeit Hirninfarkt 5,8% Hospitalsterblichkeit Hirnblutung 22,9% Diagnostik Hirngefäßdiagnostik extrakraniell 95,8% Hirngefäßdiagnostik intrakraniell 94,9% Schlucktestung n. Protokoll 83,7% Langzeit-EKG 79,2% Therapie Thrombolysen venös 2.761 Thrombolysen arteriell 84 Mechanische Thrombektomie 782 ASS in der Akutbehandlung 80,9% Antihypertensiva bei arterieller Hypertonie 98,1% Antikoagulation bei Vorhofflimmern 78,6% Physio-Ergotherapie bei motorischen Ausfällen (innerhalb von 2 Tagen) 89,8% Logotherapie bei Sprach-Sprechstörungen (innerhalb von 2 Tagen) 88,2% Mobilisation (innerhalb von 2 Tagen) 86,7% Weitere Informationen: www.aekno.de/Qualitaetssicherung/ Schlaganfall

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