Jahresbericht Ärztekammer Nordrhein 2018

34 | Jahresbericht 2018 Ärztekammer Nordrhein Allgemeine Fragen der Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik Infektionsschutz verbessern Zu den gesetzlichen Aufgaben der Ärztekammer gehört es, den öffentlichen Gesundheitsdienst zu unterstützen. Der Kammervorstand wird in diesem sehr komplexen Themengebiet vom Ständigen Aus- schuss Öffentliches Gesundheitswesen, Suchtgefahren und Drogenabhängigkei t unter Vorsitz von Dr. Anne Bunte beraten. Ein Schwerpunkt im Ausschuss bildete zuletzt das Thema Heilpraktiker. Der Aus- schuss hat die Novellierung der „Heilpraktiker- Überprüfungsrichtlinie“ auf Bundesebene kritisch begleitet und wesentliche Impulse für die Positio- nierung der Kammer gegenüber dem Landesge- sundheitsministerium und auf dem Deutschen Ärztetag gegeben. Das Thema wird aktuell bleiben, denn im Koalitionsvertrag auf Bundesebene wird ein Reformbedarf grundsätzlich konzediert. Um die Sicherheit von Patientinnen und Patienten geht es auch bei einem weiteren Beratungsthema: Der Weiterentwicklung der Strukturen des Infektions- schutzes in Nordrhein-Westfalen. Die kommuna- len Gesundheitsämter müssen bei den zunehmen- den infektiologischen Herausforderungen durch verbindliche und fachkompetente überregionale Strukturen sowie eine verantwortliche Koordinie- rung unterstützt werden. Die Ausschussvorsitzende konnte dieses Thema bei der Kammerversammlung im März 2018 unmittelbar an den neuen Landes- gesundheitsminister Karl-Josef Laumann herantra- gen und hat dies im Anschluss gemeinsam mit dem Präsidenten der Ärztekammer Nordrhein und mit Professor Dr. Dr. Martin Exner aus Bonn, Träger der Johannes-Weyer-Medaille, auch schriftlich be- kräftigt. Hier werden weitere Gespräche folgen. Ein besonderes Anliegen des Ausschusses ist seit vielen Jahren die Gesundheit von Kindern und Jugendli- chen. Dazu initiierte der Ausschuss auch im Jahr 2018 ein sehr gut besuchtes Kammerkolloquium zu besonderen Herausforderungen der Gesundheits- förderung bei Adoleszenten (siehe Seite 42 f.). Kooperation der Gesundheitsberufe Wie soll die Zusammenarbeit der Gesundheits- berufe in Zukunft aussehen? Mit diesem wichtigen Themenfeld beschäftigt sich ein Ad-hoc-Ausschuss unter Vorsitz von Dr. Anja Mitrenga-Theusinger und Vizepräsident Bernd Zimmer. Grundlage ist ein gemeinsames Thesenpapier beider Ärztekammern in Nordrhein-Westfalen (www.aekno.de/downloads/ aekno/kooperation-gesundheitsberufe-2011.pdf) dessen Erarbeitung der Ausschuss bereits in der letzten Wahlperiode wesentlich geprägt hat. Der Ausschuss hat das Thesenpapier in dieser Wahlperiode mit jungen Ärztinnen und Ärzten diskutiert und sich exemplarisch mit der berufsgruppen- und sekto- renübergreifenden Zusammenarbeit in der Geriat- rie und in der Kinder- und Jugendmedizin befasst. Außerdem hat der Ausschuss eingehend die Möglich- keiten und Grenzen interprofessionellen Lernens in der Aus-, Weiter- und Fortbildung beleuchtet. Schließlich hat den Ausschuss das neue Berufsbild des Physician Assistant beschäftigt, ein kontrover- ses Thema, das – sicher nicht zum letzten Mal – auch auf dem Deutschen Ärztetag in Erfurt 2018 bespro- chen wurde. Arzt-Patienten-Kommunikation im Zeitalter der Digitalisierung Die Ärztekammer Nordrhein engagiert sich schon seit einigen Jahren in vielfältiger Weise für eine Stärkung der Arzt-Patienten-Kommunikation. Dahinter steht das Bewusstsein der besonderen Be- deutung dieses Themas für das ärztliche Berufsbild und die zukünftige Rolle von Ärztinnen und Ärzten in einem multiprofessionellen Gesundheitssystem. Der für dieses Themenfeld zuständige Ausschuss unter Vorsitz von Dr. Heiner Heister hat im Jahr 2017 ein Fachsymposium konzipiert, das unter dem Motto „Fachlich-empathisch-verständlich“ Kom- munikation und partizipative Entscheidungsfin- dung aus unterschiedlichen Perspektiven beleuch- tet hat. Der Ausschuss hat auch die Forderung der nordrheinischen Delegierten auf dem 121. Deut- schen Ärztetag in Erfurt nach einer verbindlicheren Verankerung kommunikativer Kompetenzen in der ärztlichen Weiterbildung vorbereitet. Schließlich hat sich der Ausschuss eingehend mit den Auswir- kungen der Digitalisierung auf die Arzt-Patienten- Kommunikation befasst und auf diese Weise – ge- meinsam mit anderen Ausschüssen – einen Beitrag zur Vorbereitung der Beratungen des Ärztetages über die ausschließliche Fernbehandlung geleistet. Junge Ärztinnen und Ärzte neu ansprechen Ärztliche Selbstverwaltung lebt vom Mitmachen. Die Begeisterung dafür muss in jeder Generation neu geweckt werden. Mit dieser Herausforderung befasst sich ein Ausschuss unter Vorsitz von Dr. Anja Mitrenga-Theusinger. Weil für junge Ärztin- nen und Ärzte (wie auch für alle anderen Genera- tionen) die Frage nach den Arbeitsbedingungen und der eigenen Gesundheit von großer Bedeutung

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