Jahresbericht Ärztekammer Nordrhein 2018

44 | Jahresbericht 2018 Ärztekammer Nordrhein Allgemeine Fragen der Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik Neustart für die Prävention? Die 26. Landesgesundheitskonferenz Nordrhein-Westfalen hat im November 2017 eine übergreifende „Landesinitiative für Prävention und Gesundheitsförderung“ und die Fortschreibung des Landespräventionskonzeptes beschlossen. Deutschlands Bevölkerung altert. Auch als Folge der steigenden Lebenserwartung hat sich das Krank- heitsspektrum in den vergangenen 50 Jahren in Deutschland erheblich gewandelt, viele chronische Krankheiten und die Multimorbidität haben zuge- nommen. Heute dominieren chronische Krankhei- ten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, chronische Atemwegserkrankungen und psychische Störungen das Krankheitsgeschehen. Nicht übertragbare Krankheiten werden durch lebensstilbedingte Faktoren wie unausgewogene Er- nährung, Bewegungsmangel, Tabakkonsum und Alkoholmissbrauch begünstigt. Aber auch gesell- schaftliche und umweltbedingte Belastungen haben Einfluss auf die Entwicklung der „neuen Morbidi- tät“. Grund genug für die Landesgesundheitskonfe- renz, sich in der Entschließung von 2017 mit den Herausforderungen einer alternden Gesellschaft und der damit assoziierten Zunahme chronischer Erkrankungen und deren Vermeidung zu beschäf- tigen. Die Neuausrichtung der Entschließung trägt vor allem der Erkenntnis Rechnung, dass Gesund- heitsförderung und Prävention gesamtgesellschaft- liche Aufgaben darstellen. Ziel der Initiative ist es, „so viele verantwortlich Beteiligte wie möglich zu- sammenzubringen und einmöglichst abgestimmtes, koordiniertes Zusammenwirken von Maßnahmen, effizientem Mitteleinsatz und effektiven Regula- rien zu gewährleisten“. Die Ärztekammer Nordrhein hat bei der Erstel- lung der Entschließung insbesondere darauf hinge- wirkt, dass die Rolle der Ärzteschaft in der Präven- tion angemessen berücksichtigt wird. Dazu gehört das Potential der ärztlichen Präventionsberatungen und die daraus resultierende ärztliche Präventions- empfehlung. Gesundheitsförderung in Lebenswelten Statt der bisher parallel arbeitenden „Landesini- tiativen“ mit eigenen Lenkungs- und Arbeitsstruk- turen wird eine übergreifende Landesinitiative „Gesundheitsförderung und Prävention“ eingerich- tet, heißt es in der Entschließung der 26. Landesge- sundheitskonferenz weiter. Zusätzlich sollen sogenannte Dialog- und Trans- fer-Foren Transparenz schaffen, den Austausch zwischen den Akteuren fördern und die Kontakt- flächen der Landesinitiative Gesundheitsförderung und Prävention ausweiten. Prävention an prioritären Gesundheitszielen ausrichten Mit ihrer Entschließung beabsichtigt die LGK NRW, Kooperationen in der Gesundheitsförderung und der Prävention auszubauen. Gleichzeitig sollen bestehende Angebote und durch das Präventionsge- setz neu entstandene Strukturen besser aufeinander abgestimmt werden. Zu den besonderen Themen- schwerpunkten gehört, eine gesunde Ernährung zu fördern, für ausreichende Bewegung zu sorgen, die psychische Gesundheit der Menschen zu unterstüt- zen, missbräuchlichen Konsum zu verringern und den Einstieg in Sucht zu verhindern. Ebenso stehen Unfallvermeidung, Schutz vor Infektionen und För- derung von Impfungen auf der Agenda. Der Entschließungstext und weitere Informationen sind abrufbar unter: www.mags.nrw/landesgesundheitskonferenz Schon in jungen Lebensjahren werden die Grundlagen für Gesundheit und Wohlbefinden gelegt. Gesundheitsförderung und Prävention sollten daher idealerweise schon im Kindesalter beginnen.

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