Jahresbericht Ärztekammer Nordrhein 2018

Ärztekammer Nordrhein Jahresbericht 2018 | 5 Vorwort Gemeinsam die Stimme erheben In unserem Leitbild, dass wir uns im vergangenen Jahr gegeben haben, heißt es: „Wir stehen für das Selbstverständnis des ärztlichen Berufes: Ärztinnen und Ärzte dienen der Gesundheit des einzelnen Menschen und der Bevölke- rung. Der ärztliche Beruf ist seiner Natur nach ein freier Beruf. Dies ist die Grundlage für ein vertrauensvolles Arzt-Patienten-Verhältnis und eine gute ärztliche Patientenversorgung in Zusammenarbeit mit den anderen akademi- schen Heilberufen und den Gesundheitsfachberufen.“ Ganz in diesem Selbstverständnis handelt unsere Selbstverwaltung. Ganz in diesem Selbstverständnis erheben wir unsere Stimme, wenn wir das Gefühl haben, dass das vertrauensvolle Arzt-Patienten-Verhältnis, die gesundheitliche Versorgung durch politische, gesellschaftliche oder ökonomische Entwicklun- gen in Gefahr gerät. Unsere Welt ändert sich fundamental – natürlich auch mit Auswirkungen auf unser Gesundheitswesen. Wir erleben eine zunehmende Ökonomisierung in Gestalt von Konzernen und Investoren, die sich nicht nur in den ambulanten und stationären Sektor, sondern auch in die ambulante und stationäre Pflege, in die Versorgung mit Heil- und Hilfsmitteln, in Rehakliniken oder in Sanitäts- häuser einkaufen. Mit zunehmender Sorge registrieren wir, dass die Konzerne gerade in Ballungsräumen einen Großteil der Arztsitze einer Fachgruppe auf- kaufen. Dadurch können regional Monopole entstehen, die die Wahlfreiheit von Patientinnen und Patienten erheblich einschränken und es für Patienten fast unmöglich machen, zu einer unabhängigen ärztlichen Zweitmeinung zu finden. Ebenso beeinträchtigen regionale Monopole dauerhaft die selbstständi- gen Niederlassungsmöglichkeiten nachfolgender Ärztinnen und Ärzte. In Kammerversammlung, Vorstand und weiteren Gremien der Ärztekammer haben wir uns im vergangenen Jahr gemeinsam mit dieser Problematik be- fasst und unsere Lösungsvorschläge öffentlich mit vielen Partnern diskutiert. Ich bin sehr froh, dass das Thema nun auf der politischen Agenda in Bund und Land angekommen ist, zeigt sich doch, dass die Stimme der Selbstverwal- tung Gewicht besitzt. Positiv bewerten wir den Ansatz im Entwurf des T ermin- service- und Versorgungsgesetzes ( T SVG), dass die Erbringer nichtärztlicher Dialyse- leistungen in Zukunft nur noch fachbezogene Medizinische Versorgungszentren gründen dürfen. Hier wird zumindest punktuell einer versorgungspolitisch unerwünschten Entwicklung entgegengewirkt. Aber das, was im Entwurf des T SVG steht, reicht sicher noch nicht aus, um den oben beschriebenen Trend der Monopolbildung aufzuhalten. Hier müssen wir gemeinsam an weiteren klugen Regelungen arbeiten. Die Ärztekammer Nordrhein wird sich auch in den kommenden Jahren da- für einsetzen, dass die Qualität der Krankenbehandlung nicht dem Diktat der Ökonomie geopfert wird. Diesen Jahresbericht verbinde ich mit einem herz- lichen Dank an alle ehrenamtlichen Mandatsträger und hauptamtlichen Mit- arbeiter, die in den zurückliegenden Monaten für dieses Ziel gearbeitet haben. Rudolf Henke Präsident der Ärztekammer Nordrhein

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