Jahresbericht Ärztekammer Nordrhein 2018
Ärztekammer Nordrhein Jahresbericht 2018 | 75 Medizinische Grundsatzfragen gebiete waren mit 38 Prozent, die internistischen Fachgebiete mit 33 Prozent betroffen (Frauen- heilkunde/Geburtshilfe 8%, Neurologie/Psychiatrie 4%). In zehn Fällen kam es auf der Basis von schrift- lichen Stellungnahmen der Ärztekammer zur Ein- stellung des Verfahrens mangels hinreichenden Tatverdachts. Insgesamt wurden im Berichtsjahr 1.344 Kol- leginnen und Kollegen aus dem Kammerbereich als Sachverständige benannt (+8% zu 2016). In der Regel wurden mehrere geeignete Sachverständige vorgeschlagen, in neun Prozent der Fälle mussten aufgrund weitreichender Beweisfragen Sachver- ständige aus mehreren Fachgebieten benannt wer- den. Der Anteil an Wiederholungsanfragen nach weiteren Sachverständigen desselben Fachgebietes stagnierte bei 7,3 Prozent, der Anteil gemahnter Vorgänge lag bei 1,5 Prozent. Hoher Arbeitsaufwand entstand besonders dann, wenn zur Klärung der Übernahme von Gutachten- aufträgen mit komplexer medizinischer Fragestel- lung oder enger Befristung sowie auf ausdrück- lichen Wunsch des Auftraggebers eine persönliche Kontaktaufnahme mit potenziellen Sachverständi- gen notwendig wurde. Auf Anregung des Qualitätszirkels für das Sach- verständigenwesen, dessen Mitglied die Ärzte- kammer Nordrhein seit 2015 ist und der sich aus Ver- tretern des Justizministeriums NRW, der Richter- schaft und weiterer berufsständischer Körperschaf- ten zusammensetzt, wurde in der Ärztekammer ein elektronisches Gerichts- und Verwaltungspostfach zur sicheren elektronischen Kommunikation der Institutionen eingerichtet. Zur Vermeidung des zeit- und ressourcenaufwendigen Aktenversands kommt ein von der Ärztekammer entwickeltes Formular zum Einsatz, das den Richtern im Justiz- Intranet zur Verfügung steht. www.aekno.de/Arztsuche/Gutachter/maske.asp Qualitätssicherung in der Schlaganfallbehandlung Das freiwillige Qualitätssicherungsprojekt wer- tet seit 2000 stationäre Behandlungsdaten von nordrheinischen Kliniken der Akutversorgung des Schlaganfalls aus. Neben den meisten neuro- logischen Kliniken der Region beteiligen sich auch internistische Abteilungen teils mit teleneurologi- scher Anbindung an dem Projekt. 2017 wurden mit 27.850 Datensätzen (2016: 27.600) weiter steigende Fallzahlen überwiegend in neurologischen Fachabteilungen stationär be- handelter Schlaganfallpatienten in die Auswer- tung eingeschlossen. Das Register repräsentiert damit circa 61 Prozent aller Schlaganfallpatienten in Nordrhein. Zu beobachten ist neben einer weite- ren Steigerung diagnostischer und therapeutischer Verfahren eine erhebliche Zunahme der invasiven lumeneröffnenden Therapieformen (venöse Lysen: +14%, mechanische Thrombektomie +49%). Pro- zess- und Ergebnisparameter belegen weiterhin eine auch im Vergleich zu anderen Registerdaten hochstehende und stabile Behandlungsqualität. Die Ärztekammer Nordrhein ist Mitglied der Ar- beitsgemeinschaft Deutscher Schlaganfallregister ADSR, die als freiwilliger Zusammenschluss von zehn regionalen Qualitätssicherungsprojekten eine standardisierte Datenerfassung der Qualitätssiche- rung zum Krankheitsbild Schlaganfall entwickelt hat. Schlaganfallbehandlung: Prozessparameter 2017 (%) Prozessparameter Prähospitalzeit <3h nach Ereignis 40,5% Präbildzeit <1h nach Aufnahme 79,0% Prälysezeit <1h nach Aufnahme 85,1% Ergebnisparameter Pneumonie 5,1% intrazerebrale Blutung bei Hirninfarkt 1,1% Hospitalsterblichkeit Hirninfarkt 5,6% Hospitalsterblichkeit Hirnblutung 18,6% Diagnostik Hirngefäßdiagnostik mit Doppler/Duplex-Sonografie 83,8% Hirngefäßdiagnostik mit CT/MR/DS-Angiografie 65,9% Echokardiografie transthorakal 62,4% Echokardiografie transösophageal 26,9% Schlucktestung nach Protokoll 87,8% Langzeit-EKG 85,2% Therapie Thrombolysen venös 3.135 Mechanische Thrombektomie 1.164 Erfolgreiche Rekanalisationen nach Thrombektomie 89,5% Antikoagulation bei Vorhofflimmern 80,2% Physio-Ergotherapie bei motorischen Ausfällen (innerhalb von 2 Tagen) 90,5% Logotherapie bei Sprach-Sprechstörungen (innerhalb von 2 Tagen) 91,2% Mobilisation (innerhalb von 2 Tagen) 88,6% Weitere Informationen: www.aekno.de/Qualitaetssicherung/Schlaganfall
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