Jahresbericht Ärztekammer Nordrhein 2019
44 | Jahresbericht 2019 Ärztekammer Nordrhein Allgemeine Fragen der Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik Dr. iur. Steffen Breuer, Leiter des Geschäfts- bereichs I der Nordrheinischen Ärzteversorgung (NÄV), stellte die berufsständische Alters-, Be- rufsunfähigkeits- und Hinterbliebenenrente vor. Breuer verwies darauf, dass im Unterschied zur Deutschen Rentenversicherung, die eine Mindest- versicherungszeit von fünf Jahren voraussetzt, der Rentenversicherungsschutz bei der NÄV bereits mit dem ersten gezahlten Beitrag einsetzt. Die NÄV ga- rantiere darüber hinaus einen uneingeschränkten Berufsschutz. Ist die Ausübung einer ärztlichen Tä- tigkeit auf Dauer unmöglich, wird eine Berufsunfä- higkeitsrente gezahlt. Der Begriff „Ärztliche Tätig- keit“ verstehe sich allerdings weit und erfasse das gesamte Tätigkeitsspektrum im Sinne der erteilten ärztlichen Approbation. Breuer verwies darauf, dass das Rentenniveau der NÄV bei gleichemBeitrag oberhalb dem der gesetzlichen Rente liege. Ärztin- nen und Ärzte, die eine ärztliche Tätigkeit im Ange- stelltenverhältnis ausüben, haben die Möglichkeit, sich von der gesetzlichen Rentenversicherung zu- gunsten des ärztlichen Versorgungswerkes befreien zu lassen. Da eine Pflichtmitgliedschaft im Versor- gungswerk schon durch die Mitgliedschaft in der Ärztekammer begründet wird, muss bei Ausübung einer ärztlichen Angestelltentätigkeit, auch für den Fall, dass eine entsprechende Befreiung nicht be- antragt wird, ohnehin ein Mindestbeitrag an das Versorgungswerk gezahlt werden. Der Antrag auf Befreiung von der gesetzlichen Rentenversicherung muss innerhalb von drei Monaten nach Tätigkeits- aufnahme gestellt werden, um rückwirkend zu gelten, und ist bei jedem Tätigkeitswechsel neu zu stellen, insbesondere bei einem Arbeitgeberwechsel. Erhielt im Oktober 2018 aus den Händen von Kammer- präsident Rudolf Henke (l.) die Johannes-Weyer-Medaille: Dr. Gerd Herold, Internist und Autor des seit 1981 aufgelegten Nachschlagewerks „Der Herold“. Bereits in jungen Jahren die richtige Balance finden Bei der Ärztekammer Nordrhein befassten sich in der im September 2019 zu Ende gegangenen Wahlperiode 2014–2019 zwei Vorstandsausschüsse insbesondere mit den Anliegen junger Ärztinnen und Ärzte und den ärztlichen Arbeitsbedingungen. „Wir wollen mit jungen Ärztinnen und Ärzten ins Gespräch kommen und uns mit ihnen über die The- men austauschen, die sie derzeit bei ihrer ärztlichen Berufsausübung – positiv wie negativ – besonders beschäftigen“, sagte das Vorstandsmitglied Dr. Anja Maria Mitrenga-Theusinger. Sie betonte, dass die jungen Ärztinnen und Ärzte bereits am Berufsan- fang die Weichen für eine gute Balance aus Beruf, Familie und Privatleben stellen sollten. Auf einer Informationsbörse konnten die Mitglie- der qualifizierte Beratungsgespräche wahrnehmen. Darüber hinaus wurdenWorkshops zu den Themen Öffentlicher Gesundheitsdienst, praxisorientierte Prävention, Niederlassung und rechtliche Aspekte der ärztlichen Tätigkeit angeboten. Ein weiterer Workshop beschäftigte sich mit der Schwanger- schaft von Medizinerinnen in der ärztlichen Be- rufsausübung und mit der Neuregelung des Mutter- schutzgesetzes (MuschG) . Dr. Gerd Herold ausgezeichnet Ein besonderer Moment galt dem Kölner Internis- ten Dr. Gerd Herold, der mit der Johannes-Weyer- Medaille ausgezeichnet wurde. Die Johannes- Weyer-Medaille wird als höchste Auszeichnung der nordrheinischen Ärzteschaft verliehen. Die nord- rheinische Ärzteschaft würdigte Herolds ärztlichen Verdienste rund um sein Lehrbuch Innere Medi- zin – Eine vorlesungsorientierte Darstellung, wel- ches unter Medizinern auch „Der Herold“ genannt wird. Seit 1981 wird das Buch jährlich aktualisiert und existiert mittlerweile in 15 Sprachen. Rudolf Henke: „Seit vielen Generationen ist Der Herold für viele Ärztinnen und Ärzte die Bibel für die In- nere Medizin, ein etabliertes Nachschlagewerk und ein wichtiger Begleiter für die anstehenden Arztprüfungen.“ Herold habe mit seinem Lehr- buch einen wichtigen Beitrag zur Aus-, Weiter- und Fortbildung für Generationen von Ärztinnen und Ärzten geleistet und tue dies bis heute. „Das Buch ist ein lebendiger Ausdruck der Möglichkeiten stu- dentischer und ärztlicher Selbstorganisation und Selbstbestimmung jenseits großer Unternehmen und Institutionen“, sagte Henke während der Ver- leihung.
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