Jahresbericht Ärztekammer Nordrhein 2019
46 | Jahresbericht 2019 Ärztekammer Nordrhein Allgemeine Fragen der Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik Um hier Fortschritte zu erzielen, beabsichtigt die Landesregierung, die bisherigen zwölf „Demenz- Servicezentren“ zu zwölf regionalen „Servicestel- len Alter und Pflege“ weiterzuentwickeln. So soll die Kompetenz der Landesinitiative Demenz-Ser- vice, von der bisher durch demenzielle Erkrankun- gen betroffene Menschen profitierten, zukünftig auch anderen durch Pflege- und Betreuungssitua- tionen betroffenen Menschen und Institutionen zu- gutekommen. Die LGK betont in ihrer Entschließung außerdem die Bedeutung der Selbstbestimmung von psychisch erkrankten älteren Menschen. Die dazu vorliegen- den Empfehlungen (z. B. der Bundesärztekammer) sollen noch stärker bekannt gemacht und umge- setzt werden. Dies gilt auch für Möglichkeiten zur Vermeidung von Zwangsmaßnahmen. Außerdem sollen pflegende Angehörige besser unterstützt und verstärkt einbezogen werden. Frühzeige Erkennung und vernetzte Versorgung Die frühzeitige Erkennung, Diagnostik und ad- äquate Behandlung von psychischen Erkrankun- gen stellt bei älteren Patienten eine besondere He- rausforderung dar. Weil diese Patientengruppe oft weniger stark sozial eingebunden ist, wird eine be- ginnende Depression, Sucht oder demenzielle Ent- wicklung häufig nicht rechtzeitig durch das Umfeld erkannt. Gleichzeitig fällt es älteren Menschen mit psychischen Erkrankungen schwerer, von sich aus ärztliche Hilfe zu suchen. Als Antwort auf dieseHerausforderung beschreibt die LGK in ihrer Entschließung ein kooperatives Versorgungssystem. Dabei spielt die Hausärztin/ der Hausarzt eine besondere Rolle. Als erste Anlauf- stelle in medizinischen Fragen kann sie/er auf Basis der meist langjährigen Arzt-Patient-Beziehung Hin- weise auf psychische Erkrankungen erkennen und angemessene Diagnostik einleiten. Davon ausgehend fordert die LGK eine verbesser- te Verzahnung der hausärztlichen, fachärztlichen und stationären Versorgungsstrukturen. Thema- tisiert werden in diesem Zusammenhang auch die Psychotherapie im Alter, die Bedeutung der Sucht- behandlung und die Vermeidung von Polypharma- zie. Innovative Versorgungsmodelle sollen verstärkt erprobt werden. Die bestehenden geriatrischen Ver- sorgungverbünde will die LGK zu geriatrisch-ge- rontopsychiatrischen Verbünden weiterentwickeln. Den Akutkrankenhäusern empfiehlt die LGK, kon- krete Handlungskonzepte zur besseren Versorgung von Menschen mit Demenz umzusetzen. Für fast alle angesprochenenThemenbereiche gibt es in Nordrhein-Westfalen erfolgreiche Beispiele und vorbildliche Aktivitäten. Um den Überblick zu erleichtern und zur Nachahmung anzuregen, listet ein ausführlicher Anhang zur Entschließung viele dieser Projekte auf. Kreative Initiativen sollen auch weiterhin mit dem Wettbewerb „Gesundheitspreis NRW“ bekannt gemacht und gefördert werden. Der vollständige Entschließungstext und die An- lage sind unter www.mags.nrw , Rubrik Gesundheit > „Gesundheitskonferenz auf Landesebene“ abrufbar. Ansprechpartnerin für die LGK: Dipl.-Biol. Christa Schalk, MPH Tel.: 0211 4302-2110 , E-Mail: christa.schalk@aekno.de Die Landesgesundheitskonferenz NRW Die Landesgesundheitskonferenz (LGK) ist ein zentrales Abstimmungs- und Beratungsgremium für die Gesundheitspolitik in NRW. Die LGK berät wichtige gesundheitspolitische Themen und verabschiedet Entschließungen; die Beteiligten verpflichten sich, die Entschließungen umzusetzen. In diesem Gremium sind wichtige Akteure des nordrhein-westfälischen Gesundheitswesens vertreten: Sozialversicherungs- träger, Ärzte-, Zahnärzte- und Apothekerkammern, Krankenhausgesellschaft, Arbeitgeber sowie Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände, Kommunale Spitzenverbände, Landschaftsverbände, Einrichtungen der Gesundheitsvorsorge und des Patientenschutzes sowie die Gesundheitliche Selbsthilfe.
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