Jahresbericht Ärztekammer Nordrhein 2019
Ärztekammer Nordrhein Jahresbericht 2019 | 47 Allgemeine Fragen der Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik Neue Ideen für Gesundheit und Pflege zwischen Duisburg und Dortmund Nordrhein-Westfalen will mit einer „Ruhr-Konferenz“ neue Impulse für die Entwicklung im Revier geben. Dabei geht es auch um die gesundheitliche und pflegerische Versorgung. Ende 2018 wurde Deutschlands letzte Zeche im Ruhrgebiet geschlossen. Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen hat sich im selben Jahr ent- schlossen, den Strukturwandel im größten Bal- lungsraum Deutschlands noch einmal neu in den Blick zu nehmen. „Die Ruhr-Konferenz“, so die offizielle Verlautbarung der Landesregierung, „ist als Veränderungsprozess angelegt mit dem Ziel, das Ruhrgebiet zu einer erfolgreichen, wettbewerbs- fähigen und lebenswerten Metropolregion im digi- talen Zeitalter zu entwickeln.“ In einer ersten Phase beraten 20 sogenannte „Themenforen“ zu Bereichen wie Verkehr, Bildung, Arbeit, Stadtplanung, Energie und Tourismus – und auch zu Gesundheit und Pflege. Die Themenforen sollen Projekte vorschlagen. Die Entscheidung da- rüber, welche Maßnahmen konkret umgesetzt wer- den, trifft am Ende die Landesregierung. Anfang Juli 2019 kamen rund 200 Vertreter aus allen Bereichen der gesundheitlichen und pflegeri- schen Versorgung im Ruhrgebiet zum Themenfo- rum „Gesundheit und Pflege“ zusammen. Gesund- heitsminister Karl-Josef Laumann machte schon zu Anfang deutlich, welche Perspektive für ihn aus- schlaggebend ist: Die weitere Entwicklung müsse sich ausschließlich an den Belangen der Patientin- nen und Patienten orientieren. Deswegen wolle er die neue Rolle der Länder in der Bedarfsplanung für die ambulante ärztliche Versorgung entschie- den nutzen. Er werde die erheblichen Unterschiede – viele Ärzte in städtischen Zentren, zu wenige im ländlichen Raum und in benachteiligten Stadtteilen – nicht länger hinnehmen und sei bereit, dafür auch Konflikte einzugehen. Bei der Reform der Krankenhausplanung und -finanzierung sieht Laumann Nordrhein-West- falen auf dem richtigen Weg in Richtung einer stärkeren Spezialisierung und Zentralisierung: „Gerade im Ballungsgebiet Ruhrgebiet brauchen wir mehr Kooperationen und Schwerpunktsetzun- gen der Krankenhäuser und medizinischen Ein- richtungen.“ Kern des Themenforums waren 24 Diskussions- runden (sogenanntes World-Café-Format) zu zehn Themenschwerpunkten. So wurden die Kranken- hausplanung und -förderung, die Zusammenarbeit von Krankenhäusern, Arztpraxen und Pflegeein- richtungen sowie die Ausbildungsstrukturen und die Gewinnung von Beschäftigten für die Pflegebe- rufe in den Blick genommen. Die Ergebnisse sollen die Basis für die weitere Arbeit auf dem Weg zu konkreten Projektvorschlä- gen sein. Die Landesgesundheitskonferenz von Nordrhein-Westfalen wird in diesen Prozess mit einbezogen. Sie wird in diesem Jahr keine geson- derte Entschließung verabschieden. Stattdessen hat sie sich schon unmittelbar nach dem Ende des Themenforums erstmals mit dessen Ergebnissen befasst. Ziel sind Empfehlungen, die letztlich nicht nur für das Ruhrgebiet relevant sind, sondern ex- emplarisch auch für ganz Nordrhein-Westfalen Be- deutung haben. Bis zur schriftlichen Formulierung dieser Empfehlungen im kommenden Jahr werden also noch manche Diskussionen zu führen sein. Ansprechpartnerin für die KGK: Dr. med. Anja Pieritz, Tel.: 0211 4302 – 2132, E-Mail: kgk@aekno.de Die Kommunalen Gesundheitskonferenzen (KGK) Die Kommunalen Gesundheitskonferenzen beraten Aspekte der gesundheitlichen Versorgung auf lokaler Ebene mit dem Ziel der Koordination. Sie geben bei Bedarf Empfehlungen, arbeiten an Lösungen und sorgen für deren Umsetzung. In den Konferenzen kommen Vertreterinnen und Vertreter aller Einrichtungen zusammen, die vor Ort an der gesundheitlichen Versorgung der Bürgerinnen und Bürger mitwirken, zum Beispiel Ärzte der jeweiligen Kreisstelle von Seiten der Ärztekammer Nordrhein sowie Ärzte und Psychologische Psycho- therapeuten der jeweiligen Kreisstelle der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein.
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