Jahresbericht Ärztekammer Nordrhein 2019
Ärztekammer Nordrhein Jahresbericht 2019 | 5 Vorwort Ein guter Start In einer Urwahl im Mai und Juni konnten alle Kolleginnen und Kollegen über die Zusammensetzung der Kammerversammlung unserer Ärztekammer Nordrhein entscheiden. Zu Recht wird dieses höchste Organ unserer ärztlichen Selbstverwaltung, dem 121 Kolleginnen und Kollegen angehören, auch als das Parlament der rheinischen Ärzteschaft bezeichnet. Bereits in ihrer konstituie- renden Sitzung hat die Kammerversammlung wichtige Signale gesetzt. So hat sie alle 16 Beisitzer des Vorstandes einstimmig gewählt und ihnen mit diesem überwältigenden Vertrauensbeweis festen Rückhalt für die Arbeit in der beginnenden Wahlperiode verschafft. Ich freue mich auf eine gute Zusam- menarbeit im neuen Vorstand und nehme auch das Votum, mit dem mich die Kolleginnen und Kollegen für fünf weitere Jahre mit dem Amt des Präsidenten betraut haben, als einen besonderen Vertrauensbeweis, der Rückenwind für die anstehenden Aufgaben gibt. In der Ärztekammer haben wir die einzigartige Chance, die unterschied- lichen Sichtweisen und Bedürfnisse aller Kolleginnen und Kollegen zu inte- grieren. Ich glaube, wir haben diese Amtszeit gut begonnen. Die innerärztliche Geschlossenheit ist für das Bild unseres Berufes in der Öffentlichkeit und unsere gesundheitspolitische Gestaltungskraft außerordentlich hilfreich. Die Grund- lage für unser hohes Ansehen ist das Selbstverständnis als ethisch fundierter Berufsstand, für den das Wohl der Patientinnen und Patienten oberste Hand- lungsmaxime ist. Uns eint die Überzeugung, dass der Arztberuf seinem Wesen nach ein freier Beruf ist und kein Gewerbe. Das heißt, die fachlich-ärztlichen Entscheidun- gen in Diagnostik und Therapie wollen wir im Gespräch mit dem Patienten und an dessen Wohl orientiert treffen können − ohne sachfremde Einmischung Dritter. Das mag in ärztlichen Ohren selbstverständlich klingen, ist es aber angesichts der immer weiter fortschreitenden Kommerzialisierung unseres Ge- sundheitswesens keineswegs. Dazu sagen wir in unserer Ärztekammer Nein und werden auch in den kommenden Jahren die ärztliche Ethik entschlossen gegen die kalte Logik kapitalgetriebener Fremdinvestoren verteidigen. Wir wollen keine unpersönliche, geschäftsmäßige Medizin und brauchen deshalb Reformen in der ambulanten und der stationären Versorgung. Wir verlangen wirksame gesetzliche Regelungen, damit die Konzernbildung in der ambulanten Versorgung unsere bewährte und vielfältige ambulante Versor- gungslandschaft nicht zerstören kann. Wir werden nicht schweigend zusehen, wie zunehmend geschäftsmäßig geprägte Entscheidungen im Gesundheits- wesen das Vertrauen unserer Patientinnen und Patienten erschüttern und Kol- leginnen und Kollegen im Spannungsfeld zwischen Berufsethos und Ökonomi- sierung zermürbt werden. Rudolf Henke Präsident der Ärztekammer Nordrhein
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