Jahresbericht Ärztekammer Nordrhein 2019
64 | Jahresbericht 2019 Ärztekammer Nordrhein Kommunikation Gesundheitsförderung und Prävention verfolgen das Ziel, die Gesundheit zu stärken und gleichzeitig gesundheitliche Risiken und Schädigungen einzu- grenzen, sie weniger wahrscheinlich zu machen oder gar zu verhindern. In vielen Studien wurde nachge- wiesen, dass gesundheitsförderliche Programme in den Schulen positive Auswirkungen auf das Klassen- und Schulklima wie auch auf die Leistungsbereitschaft und den Erfolg aller schulischen Akteure haben. Vor dem Hintergrund dieser Wechselbeziehung wird es immer wichtiger, gesundheitsbezogene Themen stär- ker als bisher zum Gegenstand der Vermittlung von Bildung und Handeln zu machen. Aus diesem Grund hat die Ärztekammer Nordrhein bereits 2001 das Ziel formuliert, Schulen zu einem Ort zu machen, an dem gesundheitsförderlich gearbeitet, gelernt und damit Bildung verbessert werden kann. Das Programm Gesund macht Schule – Gesundheits- förderung und Gesundheitserziehung in der Primarstufe fördert mit seinem Präventionsangebot die Zusam- menarbeit von Schule, Schülerinnen und Schülern, Ärztinnen und Ärzten und Eltern im Bereich der Kindergesundheit. Mit der kostenfreien Teilnahme an Gesund macht Schule erhalten Grundschulen die Möglichkeit, sich über die verschiedenen Handlungs- felder der Prävention zu informieren. Sie erhalten durch Medien und Fortbildungen Anregungen für die praktische Umsetzung in und rund um die Schule. Das Programm sieht zusätzlich vor, jeder Schule eine Patenärztin oder einen Patenarzt an die Seite zu stel- len, um Schulen bei der Prävention durch Expertin- nen und Experten von außen zu unterstützen. Eine enge Zusammenarbeit mit den Eltern ist er- wünscht, da die in der Schule vermittelten Gesund- heitsbotschaften auch in den Familien mitgetragen und gelebt werden soll. Diese Prozesse der Gesund- heitsförderung lassen sich durch Gesund macht Schule anregen, entwickeln müssen sie sich aber in den Schulen und Familien selbst. Schulwettbewerb 2017/2018: „Glück – was ist das?!“ Letztjährige Studien wie die KiGGS-Studie (Stu- die zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland) oder die AOK-Familienstudie ver- deutlichen, dass bereits über 16 Prozent der Kinder und Jugendlichen psychische Auffälligkeiten auf- weisen. Insbesondere Familienmit niedrigem sozio- ökonomischem Status sind davon stärker betroffen. Als Ursachen gelten unter anderem Stress, digitale Reizüberflutung, Versagensängste, Leistungsdruck und Mobbing. Für Kinder und Jugendliche haben psychische Störungen einen erheblichen Einfluss auf die weitere Entwicklung, oft bis ins Erwach- senenalter hinein, was die Lebensqualität, die Leistungsfähigkeit und die sozialen Chancen und Beziehungen betrifft. Um hier frühzeitig gegenzu- steuern ist es wichtig, Kindern und deren Famili- en wo nötig Wege zur medizinischen wie psycho- sozialen Versorgung aufzuzeigen und gleichzeitig schulische Präventionsprogramme anzubieten, die auf die Stärkung persönlicher Ressourcen angelegt sind. Das Präventionsprogramm Gesund macht Schu- le nahm deshalb die Studienergebnisse zum Anlass, neben der Bewegungs- und Ernährungsförderung auch die Förderung der seelischen Gesundheit in den Fokus zu rücken. „Auch wenn schulische Prä- ventionsprogramme in ihren Effekten limitiert sind, zeigen Daten aus international evaluierten Programmen, dass beispielsweise durch die Stär- kung von Klassengemeinschaften und durch die Förderung eines positiven Schulklimas emotionale Belastungsfaktoren bei Kindern gesenkt werden Gesundheitsprävention in der Grundschule Das Programm Gesundmacht Schule von Ärztekammer Nordrhein und AOK Rheinland/Hamburg regt seit 2001 gesundheitsförderliche Prozesse an Grundschulen an. Es verbindet die Sektoren Bildung und Gesundheitswesen, indem Patenärztinnen und Patenärzte Lehrkräfte gezielt bei der Umsetzung gesundheitsförderlicher Themen unterstützen. Programmziele von Gesund macht Schule • Förderung eines gesundheitsbewussten Ernährungs- und Bewegungsverhaltens in Schule, Elternhaus und Freizeit • Stärkung der kindlichen Persönlichkeitsentwicklung und Ich-Stärke • Aneignung von Wissen über die Funktionen und Grenzen des eigenen Körpers • Abbau möglicher Vorbehalte gegen Untersuchungssituationen • Unterstützte Gestaltung von Unterricht und Elternarbeit durch Ärztinnen und Ärzten • Einbindung der Eltern in das schulische Leben • Gesundheitsförderliche Gestaltung von Schule und Umgebung
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