Jahresbericht Ärztekammer Nordrhein 2020

Ärztekammer Nordrhein Jahresbericht 2020 | 31 Corona-Pandemie Gemeinsam gegen Corona: Die Kreisstellen als Teil der regionalen Krisenstäbe Seit dem Auftreten der ersten COVID-19-Fälle hat sich die Zusammenarbeit der Kreisstellen mit den Gesundheitsämtern vor Ort deutlich intensiviert. Insbesondere als Teil der regionalen Krisenstäbe konnten die ehrenamtlichen Mandatsträger ihre Expertise einbringen. Aus Sicht der Kreisstellen haben die Ärztinnen und Ärzte in Nordrhein die Bedrohung durch das neuartige Coronavirus Hand in Hand, sektorenüber- greifend und pragmatisch gemeistert. Zu Beginn der Pandemie haben sich viele Gesundheitsämter an die Kreisstellen und die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein gewendet, um privatärztlich oder nicht mehr ärztlich tätige Kolleginnen und Kollegen um Unterstützung bei der Bewältigung der Pandemie zu bitten. Zahlreiche Freiwillige halfen in der Fol- ge sowohl bei der Beratung und der Nachverfolgung von Kontaktpersonen Infizierter als auch in den Ab- strichzentren. Inzwischen können sich Freiwillige unter www.meineaekno.de und www.freiwilligen- register-nrw.de online registrieren. Eine große Herausforderung war es für alle Be- teiligten, Patientenströme so zu lenken, dass mög- licherweise mit SARS-CoV-2 infizierte Patienten von den „normalen“ Patienten getrennt werden. Das ge- lang durch die enge Zusammenarbeit der ärztlichen Körperschaften mit den Gesundheitsämtern und den Krisenstäben in den Städten und Kreisen, indem zum Beispiel je nach Lage vor Ort Fieberambulanzen und Abstrichzentren geschaffen wurden. Aus Sicht der Kreisstellen zeigten sich in den Pra- xen und Krankenhäusern in Nordrhein die Auswir- kungen der Corona-Pandemie in ihrer ganzen Band- breite: von vollen Ambulanzen und langen Warte- schlangen vor den Arztpraxen über leere Warte- zimmer und OP-Säle bis hin zum Reihenabstrich im mobilen Corona-Untersuchungszentrum, in Senio- renheimen oder in Gemeinschaftsunterkünften für Geflüchtete. Mangelware Schutzausrüstung Die Praxisinhaberinnen und -inhaber in Nord- rhein haben es aus Sicht der Kreisstellen trotz wid- riger Umstände fast ausnahmslos in kürzester Zeit geschafft, ihre Hygienemaßnahmen an die jeweils aktuellen Empfehlungen des Robert Koch-Instituts anzupassen, umPatienten, Mitarbeiter und auch sich selbst bestmöglich zu schützen. Der eklatante Man- gel an persönlicher Schutzausrüstung war insbeson- dere zu Beginn der Pandemie eines der drängendsten Probleme. Die KVNordrhein begann bereits imMärz mit gro- ßem logistischemAufwand, Schutzausrüstung an die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte zu verteilen. Die Ärztekammer Nordrhein hat dieses Hilfsangebot auch ihren privatärztlich tätigen Mitgliedern vermit- telt. Im Juli verteilten die Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe vom Landesgesundheitsminis- terium gestellte Schutzausrüstung an Einrichtungen der Sucht-, Drogen- und Wohnungslosenhilfe. Im Auto zum Abstrich: Zahlreiche Ärztinnen und Ärzte halfen freiwillig beim T esten. Die Einrichtung von Abstrichzentren ermöglichte es, potenziell mit SARS-CoV-2-infizierte Patienten von „normalen“ Patienten zu trennen. Gesetzlicher Auftrag Zu den Aufgaben der Ärztekammer und ihrer Kreisstellen gehört nach dem Heilberufsgesetz auch die Unterstützung des öffentlichen Gesundheitsdienstes, dem bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie eine Schlüsselrolle zukommt. Präsident und Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke und Bernd Zimmer, haben sich regelmäßig per Videokonferenz mit den Vorsitzenden der Kreisstellen über die regional sehr unterschiedliche Lage ausgetauscht.

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