Jahresbericht Ärztekammer Nordrhein 2020

42 | Jahresbericht 2020 Ärztekammer Nordrhein Allgemeine Fragen der Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik Nordrhein hat zur Bewertung relevanter Leistungs- gruppen ebenfalls Experten um ihre Einschätzung gebeten, um sich selber umfassend auf die Beratun- gen auf Landesebene vorzubereiten. Die Ergebnisse der Beratungen der AG Kranken- hausplanung und der UAG Somatik sollen im Herbst dem Landesausschuss für Krankenhauspla- nung vorgelegt werden. Im August 2020 wurden die Beratungen für die psychiatrischen/psychosomati- schen Fachgebiete aufgenommen. Das Gesundheitsministerium hat im Frühsom- mer 2020 ein externes Beratungsunternehmen damit beauftragt, die Neuaufstellung des Kranken- hausplans zu begleiten. Neben der Unterstützung der Arbeitsgruppen soll das Unternehmen vertie- fende Analysen zum medizinischen Leistungsge- schehen, zu den ökonomischen Auswirkungen des neu entwickelten Systems und den geographischen Verteilungen durchführen sowie die Entwicklung von Qualitätsvorgaben unterstützen. Inwieweit die Coronakrise sich auf die zukünftige Krankenhausplanung auswirken wird, ist zum jetzigen Zeitpunkt offen. Sicherlich wird die Ge- samtarchitektur davon unberührt bleiben, vermut- lich wird es aber eine stärkere Gewichtung der Be- reiche Intensivmedizin, Infektiologie und Pneu- mologie geben. Jedenfalls haben gesundheitspoliti- sche Forderungen nach einem massiven Abbau von Krankenhäusern oder Betten durch die Pandemie einen deutlichen Dämpfer erfahren. Auf den Punkt gebracht • Krankenhäuser und ärztliche Weiterbildung gehören zusammen: Letztlich sind es nicht die Betten, die Geräte oder die Gebäude, die den Menschen helfen. Es sind die qualifizierten Ärztinnen und Ärzte und die Pflegekräfte, auf die es ankommt. Die Krankenhausplanung hat hier eine wichtige Rolle, denn Krankenhäuser sind zentrale Orte für die ärztliche Weiterbildung. • Erreichbarkeitsanalysen beeinflussen die Krankenhausplanung: Auch wenn die Erreichbarkeit von Standorten imRahmen der Krankenhausplanung kontrovers diskutiert wird, sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass neben der medizinischen Diskussion um die Versorgung von Notfallpatienten gerade bei der strategisch-politischen Debatte um die Erreichbarkeit von Krankenhäusern der Grundversorgung deutlich wird, dass diese Diskussion auch stellvertretend für die Stellung der Krankenhäuser imVersorgungssystem als Ganzes geführt wird. Die Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein hat sich wiederholt dafür ausgesprochen, die Existenz der flächendeckenden Krankenhausversorgung nicht preiszugeben und gleichzeitig eine Zentralisierung von spezialisierten Krankenhausleistungen insbesondere im Sinne einer höheren Qualität zu befürworten. • Strukturqualität einfordern: Grundsätzlich wird eine leistungsorientierte Krankenhausplanung – weg von der Bettenplanung –, gekoppelt mit Qualitätsparametern und demVorhalten von sinnvollen Leistungsangeboten als richtiger Ansatz gewertet. Als zentraler Parameter der Strukturqualität ist aus Sicht der Ärztekammer Nordrhein die personelle Ausstattung mit Fachärzten von großer Bedeutung für die Krankenhausplanung.

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