Jahresbericht Ärztekammer Nordrhein 2020
52 | Jahresbericht 2020 Ärztekammer Nordrhein Allgemeine Fragen der Gesundheits-, Sozial- und Berufspolitik Patientenberatung bietet seriöse Informationen Die Patientenberatung der Ärztekammer Nordrhein bietet Ratsuchenden seriöse medizinische Informationen und sorgt in Konfliktfällen für eine Klärung des Sachverhalts. Während im laufenden Jahr die Beratungsgesprä- che im Zeichen der Corona-Pandemie stehen (siehe Seite 33) , war das Spektrum an Themen breit gefä- chert, zu denen das Team der Patientenberatung im Jahr 2019 in rund 4.400 Fällen beriet (siehe T abel- le) . Patienten und Angehörige, aber auch Ärztinnen und Ärzte sowie Beratungsstellen kontaktierten die Patientenberatung telefonisch (83 %) oder schrift- lich (zum Beispiel per E-Mail), wobei sich das je- weilige Anliegen bei den telefonischen Kontakten in der Regel im ersten Gespräch abschließend klären ließ. Großer Beratungsbedarf Das Team informierte über Krankheitsbilder, medizinische Zusammenhänge sowie Diagnose- und Therapieverfahren und half den Patienten bei der Suche nach geeigneten Fachärzten und Kran- kenhausabteilungen (30 %). Auch zu gesundheits- politischen Entwicklungen, Patientenrechten und -pflichten (17 %) sowie Behandlungsfehlervorwür- fen (7 %) wurde beraten. Dabei basiert die Beratung auf folgenden Grundsätzen: • Es werden aktuelle, qualitätsgesicherte und evidenzbasierte Informationen bereitgestellt, zum Beispiel in Form von Patientenleitlinien der Fachgesellschaften, Informationen des Ärzt- lichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) oder des Instituts für Qualität und Wirt- schaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG). • Die ärztliche Therapiefreiheit wird gewahrt. • Gewahrt wird ebenfalls die Neutralität bei der Benennung von Ärzten und Kliniken. • Die Arzt-Patienten-Beziehung wird gestärkt und unterstützt. Lösungsorientiertes Vorgehen bei Beschwerden Wie in den vergangenen Jahren standen in über der Hälfte aller Beratungsanlässe (54,4 %) Beschwer- den über eine Ärztin oder einen Arzt, medizini- sches Personal, eine Krankenhausbehandlung oder Klagen über gesundheitspolitische Entwicklungen im Vordergrund. Dabei handelte es sich insbeson- dere um Beschwerden über die Krankenhaus- oder Praxisorganisation, Konflikte in der Arzt-Patien- ten-Kommunikation oder Unzufriedenheit mit der wohnortnahen ambulanten fachärztlichen Versor- gung oder der Terminvergabe. Häufig verbargen sich hinter diesen Beschwerden Missverständnisse zwischen Patient und Arzt oder medizinischem Personal (11 %). Eine hohe Erwartungshaltung des Patienten gegenüber dem Arzt, Termindruck in den Praxen der niedergelassenen Ärzte, bürokratische Hürden und zunehmender Mangel an medizini- schem Personal und Pflegekräften begünstigten solche Auseinandersetzungen. Durch die Bereitstellung von Informationen zum Gesundheitswesen, die Aufklärung über die Sach- und Rechtslage oder die laienverständliche Erläute- rung der medizinischen Zusammenhänge konnten die erfahrenen Mitarbeiter der Patientenberatung Themen der Beratungen 2019 Anfragen gesamt 100 n=4.430 (in Prozent) Beschwerden 54,4 2.409 Arzt- Therapeuten- und Kliniksuche 34,5 1.530 Rechtsfrage 17,4 769 Verordnungsfragen/KV Recht 15,4 684 Kommunikationskonflikt 10,9 483 Krankheitsbilder und Therapieverfahren 7,1 315 Terminvergabe 7 311 Behandlungsfehlerverdacht 7 309 Gutachter 4,6 205 GOÄ 3,2 144 Je nach Inhalt eines Beratungsgesprächs kann eine Anfrage unter Umständen mehreren Kategorien zugeordnet werden
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