Rheinisches Ärzteblatt 1/2024

Medizin und Ökonomie Januar 2024 Heft 1 / 22.12.2023 78. Jahrgang Körperschaft des öffentlichen Rechts Körperschaft des öffentlichen Rechts Mitbestimmen über den Kurs der Ärztekammer 70.000 Ärztinnen und Ärzte wählen im Sommer ihr Parlament Reform des Medizinstudiums Die Umsetzung scheitert weiterhin an der Finanzierung Fachpraktiker im Gesundheitswesen Eine Chance für Menschen mit Lernbeeinträchtigung 24. Mai bis 28. Juni 2024

Save the date – Terminvorankündigung: 13. März 2024, 16:45 – 20:15 Uhr Im Rahmen der Fortbildungsreihe Update-Ethik lädt die Ärztekammer Nordrhein zum Online-Kammersymposium: Entscheidungsfindung mit KI in der Medizin – Fortschritt ohne Risiko? ein. KI basierte Entscheidungsunterstützungssysteme bieten in Zukunft zunehmend Chancen sowohl für Ärztinnen und Ärzte als auch für Patientinnen und Patienten, Behandlungsentscheidungen zu verbessern. So werden Ärztinnen und Ärzte sich nicht nur selbst mit Entwicklungen neuer KI basierter Entscheidungsunterstützungssysteme in ihren jeweiligen Fach- gebieten und deren Vor- und Nachteilen auseinandersetzen, sondern auch ihre Patientinnen und Patienten im Hinblick auf ethische und rechtliche Aspekte der KI Technologien aufklären müssen. Welche Chancen und Risiken sich beim Einsatz der KI basierten Entscheidungsunterstützungssysteme ergeben und welche Veränderungen des ärztlichen Alltags dadurch zu erwarten sind, soll in der Veranstaltung adressiert werden. Freuen Sie sich auf anregende Fachvorträge und einen interessanten Austausch. Detaillierte Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie unter www.aekno.de/veranstaltungen Entscheidungsfindung mit KI in der Medizin – Fortschritt ohne Risiko? 13. März 2024, von 16:45 bis 20:15 Uhr Kammersymposium Update Ethik In Grenzsituationen nicht allein Wir sind für Sie da: Medizinethische Beratung der Ärztekammer Nordrhein Online AZ_Ethik_032024_179 x 125,5 mm_v1.indd 1 22.11.23 13:43 Aktuelle Termine der Weiterbildungsprüfungen 2024 Ihre Weiterbildungstermine Prüfungen für Facharzt-, Schwerpunkt- und Zusatzbezeichnungen Ihr Antrag auf Zulassung zur Prüfung muss zum genannten Anmeldeschluss mit allen relevanten Unterlagen über Ihre Weiterbildung vollständig bei der Kammer vorliegen, um zum gewünschten Prüfungstermin zugelassen zu werden. PRÜFUNGSZEITRÄUME: WEITERE INFORMATIONEN UNTER www.aekno.de/aerzte/weiterbildung/ pruefungstermine 26. FEBRUAR – 1. MÄRZ 2024 2. – 6. SEPTEMBER 2024 22. – 26. APRIL 2024 28. OKTOBER – 4. NOVEMBER 2024 1. – 5. JULI 2024 9. – 13. DEZEMBER 2024 Anmeldeschluss: Mittwoch, 10. Januar 2024 Anmeldeschluss: Mittwoch, 17. Juli 2024 Anmeldeschluss: Mittwoch, 6. März 2024 Anmeldeschluss: Mittwoch, 11. September 2024 Anmeldeschluss: Mittwoch, 8. Mai 2024 Anmeldeschluss: Mittwoch, 23. Oktober 2024 AZ_StheD_Forbildungstermine_179 x 125,5 mm_pr.indd 1 29.11.23 16:50

Rheinisches Ärzteblatt / Heft 1 / 2024 3 Heft 1 • Januar 2024 Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein Foto: Jochen Rolfes Die Kraft der Selbstverwaltung Im Sommer 2024 ist es nach fünf Jahren wieder soweit: Die aktuelle Wahlperiode endet und Neuwahlen stehen an. Vom 24. Mai bis zum 28. Juni können Sie, die Mitglieder der Ärztekammer Nordrhein, Ihre Stimme abgeben und damit den Kurs der Kammer für die Legislaturperiode 2024–2029 mitbestimmen, indem Sie das neue „rheinische Ärzteparlament“ sowie die 27 Vorstände der Kreisstellen wählen. (Siehe Seite 14 ff.) Was wir uns für die kommenden Wahlen wünschen? Viele weitere engagierte Kolleginnen und Kollegen, die sich in die Gremien der Selbstverwaltung einbringen, um ein zukunftssicheres Gesundheitswesen zu gestalten, und natürlich eine hohe Wahlbeteiligung, die diese engagierten Kolleginnen und Kollegen als Rückhalt benötigen. Die Freude an einem solchen Engagement wird bei manchen durch die aktuell schwierigen Rahmenbedingungen und die spürbare Skepsis einiger Gesundheitspolitiker gegenüber der ärztlichen Selbstverwaltung vielleicht getrübt. Doch das sollte uns alle nicht mutlos machen, sondern anspornen: Die Selbstverwaltung, getragen durch tatkräftige Ärztinnen und Ärzte, hat eine nicht zu unterschätzende Gestaltungskraft, die durchaus Einfluss auf den politischen Meinungsbildungsprozess nimmt. Überall dort, wo wir beharrlich und mit konstruktiven Lösungsvorschlägen aufwarten, können wir Erfolge vorweisen. Erfolgreich haben wir gemeinsam mit den Bundesländern bislang das Vorhaben des Bundes und der von Berlin installierten Kommission zur Krankenhauspolitik verhindert, die Länder und damit auch uns Kammern aus der Krankenhausplanung heraus zu drängen. In der Folge hat Bundesgesundheitsminister Lauterbach angekündigt, einen neuen Arbeitsentwurf vorzulegen, der die Bedenken der Länder berücksichtigt und deren Planungshoheit nicht infrage stellt. Ebenso erfolgreich kommen wir Schritt für Schritt bei der Einbindung des von der Bundesärztekammer entwickelten ärztlichen Personalbemessungssystems (ÄPS-BÄK) in die Krankenhausreform voran, dass eine wichtige Rolle bei der sachgerechten Kalkulation der geplanten Vorhaltevergütung spielen kann. Mitte Dezember stellte die BÄK das ÄPS den Länderministern vor, ein weiteres Beispiel dafür, dass konstruktive Vorschläge der Selbstverwaltung in der Politik Resonanz finden und sich Engagement lohnt. In Nordrhein sind wir überdies, gegen den bundesweiten Trend, sehr erfolgreich bei den Abschlüssen neuer Ausbildungsverträge mit angehenden Medizinischen Fachangestellten. So ist es uns aufgrund des hohen Engagements unserer ehrenamtlich Tätigen auch im Jahr 2022 wieder gelungen, über 2.800 Ausbildungsverträge abzuschließen und damit an das Rekordhoch von 2021 anzuknüpfen. Diese drei Beispiele zeigen, dass sich Engagement in der Selbstverwaltung lohnt und dass es uns gelingen kann, auch zukünftig eine qualitativ hochstehende Patientenversorgung zu sichern, wenn wir die Kompetenzen und Lösungsideen der Kolleginnen und Kollegen aus sämtlichen ärztlichen Versorgungsbereichen bündeln. Geben Sie Ihrer Selbstverwaltung daher auch zukünftig die Legitimation, sich konstruktiv in die Ausgestaltung unseres Gesundheitssystems einzubringen. Beteiligen Sie sich an den Wahlen oder besser noch, bringen Sie Ihre eigenen Erfahrungen unmittelbar in unsere Gremienarbeit ein. Tragen Sie dazu bei, unser Bild vom Arztberuf als einem Freien Beruf in Politik und Gesellschaft überzeugend zu vertreten und durchzusetzen. Liebe Kolleginnen und Kollegen, das Jahr neigt sich dem Ende zu. Für Ihr tägliches Engagement in der Patientenversorgung möchten wir uns an dieser Stelle bedanken und Ihnen ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes Jahr 2024 wünschen. Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein Bernd Zimmer, Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein Bernd Zimmer, Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein Foto: Jochen Rolfes

Videokonferenz am xx, xx , von xx:00 –xx:00 Uhr Videokonferenz: Titel Va Online Die Veranstaltungen sind kostenfrei. Anmeldung erforderlich über unsere Homepage www.iqn.de/Fortbildungen des IQN Bei Interesse senden wir Ihnen gerne unseren Newsletter: iqn@aekno.de IQN Institut für Qualität im Gesundheitswesen Nordrhein Einrichtung einer Körperschaft öffentlichen Rechts Tersteegenstraße 9, 40474 Düsseldorf Tel.: 0211 4302-2752 oder -2751 iqn@aekno.de Internet www.iqn.de Anmeldung und Information Programmänderung möglich! Ärztliche Leichenschau und Todesbescheinigung Mittwoch, 31. Januar 2024, 15:30 –17:45 Uhr, Live Online-Seminar Begrüßung Dr. med. Sabine Mewes, Stellv. Geschäftsführerin IQN Einführung und Moderation Dr. med. Hella Körner-Göbel, Leiterin Rettungsdienst Wuppertal a. D. Leichenschau und Todesbescheinigung – Grundlagen und praktische Hinweise Prof. Dr. med. Markus A. Rothschild, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin, Universitätsklinikum Köln Todesfeststellung im Rettungsdienst – hochgradig anspruchsvoll, oft unterschätzt und risikoreich Dr. med. Frank Sensen, Ärztlicher Leiter des Zentrums für angewandte Notfallwissenschaft GmbH (ZaNowi), Essen Leichenschau – Abrechnung nach GOÄ Dr. med. Anja Pieritz, Referentin im Referat Gebührenordnung, Ärztekammer Nordrhein, Düsseldorf Zusammenarbeit mit der Polizei und der Staatsanwaltschaft Torben Konrad, Kriminalhauptkommissar, Direktion Kriminalität, Polizeipräsidium Düsseldorf Anerkannt mit 3 Fortbildungspunkten Begrüßung Dr. med. Karlheinz Großgarten M.san., Bereichsleiter Medizin und Pharmazie, Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, Düsseldorf Dr. med. Martina Levartz, MPH, Geschäftsführerin IQN Einführung und Moderation Dr. med. Corinna Frohn, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Schlafmedizin, MVZ Bethanien, Solingen Verordnung von Sedativa bei Schlafstörungen Dr. med. Corinna Frohn Verordnungstrends von Sedativa in Nordrhein Dr. rer. nat. Till Reher-Taiber, Apotheker im Bereich Medizin und Pharmazie, Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein, Düsseldorf Vermeidung von Gewöhnung und Abhängigkeit bei Verwendung von Sedativa Prof. Dr. med. Christoph Schöbel, Leiter des Zentrums für Schlaf- und Telemedizin, Ruhrlandklinik, Universitätsmedizin Essen Wege aus der Gewöhnung und Abhängigkeit: Durchbruch des Teufelskreises Prof. Dr. med. Tillmann Supprian, Chefarzt der Abteilung Gerontopsychiatrie, Ärztlicher Direktor des LVR-Klinikums Düsseldorf Anerkannt mit 3 Fortbildungspunkten Verordnungssicherheit Teil 40 Rationaler Einsatz von Sedativa bei Schlafstörungen Mittwoch, 17. Januar 2024,15:30 – 17:45 Uhr, Live Online-Seminar Begrüßung Dr. med. Martina Levartz, MPH, Geschäftsführerin IQN Einführung und Moderation Prof. Dr. med. Rüdiger Autschbach, Ehem. Direktor Klinik für Thorax-, Herz-, Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum RWTH Aachen Interventionelle Therapie der Herzrhythmusstörungen Dr. med. Carsten Stoepel, Stellv. Leitung Kardiologie, Johanniter Ev. Krankenhaus Bethesda, Gemeinschaftspraxis für Kardiologie, Mönchengladbach Kathetergestützte Implantation einer Aortenklappenprothese (TAVI) – Wann, bei wem, was ist zu beachten? Prof. Dr. med. Alexander Bufe, Chefarzt Medizinische Klinik I, Klinik für Kardiologie und Konservative Intensivmedizin, Herzzentrum, Helios Klinikum Krefeld Rekonstruktive chirurgische Operationsverfahren bei Herzklappenerkrankungen und Herzklappenersatz Prof. Dr. med. Rüdiger Autschbach Anforderungen an die Nachsorge und Langzeitbetreuung Prof. Dr. med. Birgit Hailer, Chefärztin Klinik für Herz- und Gefäßmedizin, Innere Medizin, Philippusstift Essen Anerkannt mit 3 Fortbildungspunkten 93. Fortbildungsveranstaltung „Aus Fehlern lernen“ in Zusammenarbeit mit der Gutachterkommission für ärztliche Behandlungsfehler bei der Ärztekammer Nordrhein Interventionelle Therapie der Herzrhythmusstörungen und Interventionelle sowie operative Maßnahmen bei Erkrankungen der Herzklappen Mittwoch, 07. Februar 2024,15:30 – 17:45 Uhr, Live Online-Seminar

Rheinisches Ärzteblatt / Heft 1 / 2024 5 Sie haben die Wahl! Von Mai bis Juni 2024 sind die knapp 70.000 Ärztinnen und Ärzte in Nordrhein aufgerufen, ihr „Ärzteparlament“ und die Vorstände der Kreisstellen zu wählen. Sie haben damit die Chance, den berufspolitischen Kurs der Kammer für die nächsten fünf Jahre mitzubestimmen. Chance für Menschen mit Lernbeeinträchtigung Mit Beginn des Ausbildungsjahres im Sommer 2024 bietet die Ärztekammer Nordrhein die Ausbildung zum Fachpraktiker im Gesundheitswesen an. Sie richtet sich an junge Frauen und Männer, die einer gängigen Berufsausbildung nicht gewachsen sind. Meinung Die Kraft der Selbstverwaltung Seite 3 Magazin Seite 6 bis 10 Organspendezahlen weiterhin auf niedrigem Niveau · Vor 50 Jahren · Robotik in der Viszeralchirurgie schreitet voran · Hitzeschutz: Arbeitshilfen für Krankenhäuser verfügbar · DMP Osteoporose startet zum Jahresbeginn · Kammer Online · Palliativmedizin braucht ausreichende Finanzierung · Notarzteinsatz: Bundesärztekammer legt aktualisierten Indikationskatalog vor · Studium und Berufseinstieg Thema Medizin und Ökonomie Seite 12 Spezial Sie haben die Wahl! Seite 14 Delegierte der Ärztekammer Nordrhein zum 128. Deutschen Ärztetag vom 7. bis 10. Mai 2024 in Mainz Seite 19 Gesundheits- und Sozialpolitik Entschließungen der 10. Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein am 18. November 2023 im Wortlaut Seite 20 KVNO-VV: „Wir müssen weiter gemeinsam laut bleiben“ Seite 24 Stillstand bei der Reform der ärztlichen Ausbildung Seite 26 Praxis Ausbildungschance für Menschen mit Lernbeeinträchtigung Seite 27 Forum Armut macht krank Seite 28 Wissenschaft und Fortbildung Nicht erkannte unbehandelt gebliebene Infektursache – Folge 141 der Reihe „Aus der Arbeit der Gutachterkommission“ Seite 29 Unklare Anämie eines 50 Jahre alten Mannes – Folge 79 der Reihe „Zertifizierte Kasuistik“ Seite 32 Tagungen und Kurse Seite 35 Fortbildungsveranstaltungen der Ärztlichen Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung in Nordrhein Seite 36 RÄ Regional Seite 39 An Rhein und Ruhr Seite 42 Kulturspiegel Als die Not erfinderisch machte Seite 43 Amtliche Bekanntmachungen Seite 44 Amtliche Bekanntmachungen der Ärztekammer Nordrhein auf www.aekno.de Amtliche Bekanntmachungen der Nordrheinischen Ärzteversorgung Amtliche Bekanntmachungen der KV Nordrhein auf www.kvno.de Impressum Seite 45 Mein Beruf „Vom Masernausbruch in der Kita bis zum Hygienemangel in der Arztpraxis“ Seite 51 Titelgestaltung: Eberhard Wolf Foto: shahrilkhmd/stock.adobe.com Heft 1 • Januar 2024 Zahlt sich Ethik aus? Eine an ethischen Überzeugungen orientierte Führung kann im Krankenhaus einen ökonomischen Erfolgsfaktor darstellen, ist Professor Dr. Georg Marckmann überzeugt. Der Medizinethiker referierte bei der 10. Jörg-Dietrich-Hoppe-Vorlesung im Haus der Ärzteschaft in Düsseldorf. Medizin und Ökonomie

Magazin 6 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 1 / 2024 Organspendezahlen Weiterhin auf niedrigem Niveau Die Organspendezahlen haben in den Monaten Januar bis Oktober 2023 den unerwarteten Rückgang im Vergleichszeitraum 2022 zwar wieder kompensiert, bewegen sich aber immer noch auf niedrigem Niveau. Dies zeigen die beim Jahreskongress der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) Mitte November vorgestellten Daten. So gab es in diesem Zeitraum in den rund 1.200 Entnahmekrankenhäusern 788 postmortale Organspenderinnen und Organspender, eine Steigerung von rund elf Prozent gegenüber 2022. Die Summe der in Deutschland entnommenen Organe, die über die internationale Vermittlungsstelle Eurotransplant allokiert und schließlich in Deutschland oder im Ausland transplantiert wurden, lag bis Oktober 2023 bei 2.381 (Vorjahreszeitraum: 2.180). Von den insgesamt 2.821 gemeldeten potenziellen Organspenden im Zeitraum von Januar bis Oktober 2022 konnte nur ein Drittel realisiert werden. Rund die Hälfte der nicht erfolgten Spenden scheiterte an einer fehlenden Zustimmung. In lediglich 35 Prozent der Fälle war der mündliche oder schriftliche Wille des Verstorbenen entscheidend. Eine schriftliche Willensbekundung lag nur bei 15 Prozent der möglichen Organspenden vor. Zur Kongresseröffnung wies Bundesgesundheitsminister Professor Dr. Karl Lauterbach darauf hin, dass Deutschland bei den Organspendezahlen im internationalen Vergleich ganz unten stehe. „Das ist beschämend und für die betroffenen Patientinnen und Patienten ist es lebensbedrohlich“, sagte der Minister. Daher habe er sich für eine Widerspruchslösung stark gemacht und bedauere das Scheitern der Initiative im Bundestag. tg Datenschutz Gefahr des gläsernen Patienten 1974 ist das Jahr der großen Rücktritte: Der damalige Bundeskanzler Willy Brandt tritt im Mai von seinem Amt zurück, nachdem sein persönlicher Referent, Günter Guillaume, als DDR-Spion enttarnt wurde. Helmut Schmidt wird Bundeskanzler. Als Vizekanzler tritt Dietrich Genscher an seine Seite. Jenseits des Atlantiks erklärt der amerikanische Präsident Richard Nixon vor dem Hintergrund seiner Rolle in der „Watergate-Affäre“ im August seinen Rücktritt. Die von Willy Brandt eingeleitete Ostpolitik zeigt erste greifbare Auswirkungen. Das Reisen zwischen BRD und DDR wird erleichtert und die Kooperation mit Polen und der Sowjetunion wird durch Abkommen auf verschiedenen Ebenen intensiviert. Die Bundesrepublik wird Fußballweltmeister im eigenen Land. Der Leitartikel im Rheinischen Ärzteblatt (RÄ) vom 10. Januar 1974 titelte „1984 – Der Computer und die nummerierten Bürger“, in Anspielung an den Roman „1984“ von George Orwell aus dem Jahr 1948. Der RÄ-Autor warnt vor einer unkontrollierten Speicherung von personenbezogenen Daten. „Unerträglich aber kann die Gefahr werden, wenn es gelingt, alle Daten aus allen Lebensbereichen in einem einzigen System zu speichern oder einen Verbund zwischen verschiedenen Systemen herzustellen.“ Er warnt mit Blick auf medizinische Daten davor, den Persönlichkeitsschutz zu vernachlässigen. „Wenn der Schutz des Individuums in seiner Intimsphäre nicht mehr gewährleistet werden kann, ist auch ein Vertrauensverhältnis zwischen Patient und Arzt – eine der wichtigsten Grundlagen jeder Therapie – kaum noch vorstellbar.“ bre Nur bei 15 Prozent der möglichen Organspender lag 2022 eine schriftliche Willensbekundung vor. Foto: fovito/stock.adobe.com Welt-Aids-Tag Laumann beklagt Diskriminierung Menschen mit HIV oder Aids seien immer noch zu oft Diskriminierung ausgesetzt, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann anlässlich des Welt-Aids-Tags am 1. Dezember. Die Angst vor Diskriminierung könne für Betroffene zu einem Hemmnis werden, eine Beratungsstelle aufzusuchen; dabei verringere eine frühzeitige HIV-Diagnose das Risiko schwerwiegender Erkrankungen, heißt es aus dem Ministerium. In NRW sei der Anteil der Menschen mit HIV, die erst in späteren Stadien diagnostiziert werden, konstant hoch. Ende des Jahres 2021 lebten in NRW 19.400 Menschen mit HIV oder Aids, davon waren 15.700 männlich. tg Gesundheit Kompetenz in NRW fördern Die Mitglieder der Landesgesundheitskonferenz, darunter Vertreter der Ärzteschaft, der Pflege, der Selbsthilfe und der Krankenkassen, haben Maßnahmen zur Stärkung der individuellen Gesundheitskompetenz vereinbart. Konkret geht es etwa darum, dass die Akteure im Gesundheitswesen einen leichten Zugang zu Gesundheitsinformationen und -diensten bieten. Antragsprozesse, Bescheide, Formulare und Verträge der Kosten- und Leistungsträger sollen so weit wie möglich vereinfacht werden. Dazu gehört auch die Bereitstellung von Informationen in verschiedenen Sprachen. Gezielt soll die Fähigkeit, sich im Gesundheitssystem zurechtzufinden, verbessert werden. tg

Magazin Rheinisches Ärzteblatt / Heft 1 / 2024 7 Facharztprüfungen Anmeldeschluss und Termine Der nächste zu erreichende Prüfungszeitraum zur Anerkennung von Facharztkompetenzen, Schwerpunktbezeichnungen und Zusatz-Weiterbildungen bei der Ärztekammer Nordrhein ist vom 26. Februar bis 1. März 2024. Anmeldeschluss: Mittwoch, 10. Januar 2024 Ärztinnen und Ärzte, die zur Prüfung zugelassen sind, erhalten eine schriftliche Ladung mit dem genauen Prüfungstermin und der Uhrzeit mindestens 14 Tage vorher. www.aekno.de/Weiter bildung/Pruefungen ÄkNo Krankschreibung Hausärzte loben eAU Der Hausärzteverband Nordrhein hat elf Monate nach der Einführung eine positive Bilanz der elektronischen Krankschreibung (eAU) gezogen. Digitale Tools sollten die Organisation und das Management in den Praxen verbessern, entbürokratisieren und erleichtern, sagte deren Vorsitzender Dr. Oliver Funken. Das sei mit der eAU gelungen. Einziger Kritikpunkt sei die mangelnde Akzeptanz auf Arbeitgeberseite. Diese verlangten nach wie vor häufig von ihren Mitarbeitern den „gelben Schein“, den die Arztpraxen seit Anfang 2023 nicht mehr ausstellen müssten, es aber vielfach aus Gefälligkeit gegenüber den Patienten ohne Honorierung täten. Eine weitere Entlastung verspricht sich Funken vom elektronischen Rezept, das vom 1. Januar an verbindlich eingesetzt werden soll. HK Die meisten verhüten mit Kondom 53 Prozent der sexuell aktiven Erwachsenen verhüteten im Jahr 2023 mit Kondom. Es löst damit die Pille als häufigstes Verhütungsmittel ab. Deren Gebrauch ist weiter rückläufig. 2023 verwendeten 38 Prozent der Frauen die Pille zur Verhütung einer Schwangerschaft, 2007 waren es noch 55 Prozent. Das teilte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit. Dieser grundlegenden Veränderung im Verhütungsverhalten liege eine zunehmend kritische Einstellung zu hormonellen Verhütungsmethoden zugrunde, so die BZgA. HK Kurz gemeldet KI zur Abschätzung des Psychose-Risikos Das Forschungsprojekt „CARE – computerassistierte RisikoEvaluation in der Früherkennung psychotischer Erkrankungen“ der Universität Düsseldorf (https://care-network.eu) zielt darauf, Patienten mit erhöhtem PsychoseRisiko früher erkennen und behandeln beziehungsweise den Ausbruch einer Psychose verhindern zu können. Zur Abschätzung des Risikos werden auch Methoden der Künstlichen Intelligenz eingesetzt. Mit der klinischen Studie, die noch bis 2025 läuft, soll eine Präventionslücke geschlossen werden. HK Versorgungslücken an der Ruhr schließen Um Menschen in prekären sozialen Verhältnissen oder mit geringen Deutschkenntnissen den Weg durch das Gesundheits- und Sozialsystem zu ebnen und Versorgungslücken zu schließen, haben sich Kommunen des Ruhrgebiets, der Regionalverband Ruhr, Ärztekammern, Kassenärztliche Vereinigungen, Krankenkassen und die Deutsche Rentenversicherung zur Initiative „Soziale Gesundheit – Gemeinsame Versorgung im Ruhrgebiet“ (GeVoR) zusammengeschlossen. Hintergrund der Initiative sei die zunehmende soziale Ungleichheit in der Region, so die Initiatoren. HK Medizintechnik Robotik in der Viszeralchirurgie schreitet voran Obwohl die derzeitige Studienlage noch keine sichere Überlegenheit der robotergestützten Chirurgie gegenüber minimalinvasiver oder offener Chirurgie bei onkologischen Operationen belege, entwickelten sich die Verfahren immer mehr zum Standard. Professorin Dr. Christiane Bruns, Direktorin der Klinik und Poliklinik für Allgemein-, Viszeral-, Tumor- und Transplantationschirurgie der Universität zu Köln und Mitglied der nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina, forderte deshalb am 29. November im Düsseldorfer Haus der Ärzteschaft Ausbildungscurricula für den Umgang mit neuer Medizintechnik wie Robotik oder Künstlicher Intelligenz. Hier seien auch die medizinischen Fachgesellschaften und die Ärztekammern gefordert. Bruns, deren Klinik als Europäisches Exzellenzzentrum für die Behandlung von Ösophagus- und Magenkarzinomen fungiert und die selbst robotergestützt minimalinvasiv operiert, referierte bei der jüngsten Plenarsitzung der Gutachterkommission für ärztliche Behandlungsfehler bei der Ärztekammer Nordrhein über die Möglichkeiten und Grenzen der Robotik. „Die Robotik ist eine großartige Technologie“, sagte Bruns. Sie solle aber nur von gut trainierten und erfahrenen Chirurginnen und Chirurgen eingesetzt werden, die das Verfahren beherrschten. Auch sei sie nicht für jeden Patienten gleich gut geeignet. „Deshalb dürfen wir auch das offene Operieren nicht verlernen“, mahnte sie. In Deutschland würden bereits mehr als 200.000 Eingriffe im Jahr mithilfe von Robotik vorgenommen. Es sei deshalb dringend notwendig, dass die Technik in den fachärztlichen Weiterbildungskatalog integriert werde. HK Robotikeinheit mit Steuerkonsole: Im Jahr 2023 wurden weltweit zwölf Millionen Operationen mithilfe des DaVinci-Systems vorgenommen. Foto: Georgii/stock.adobe.com

Magazin 8 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 1 / 2024 Hitzeschutz Arbeitshilfen für Krankenhäuser verfügbar Arbeitshilfen für die Erstellung von Hitzeschutzplänen für Krankenhäuser sowie stationäre Pflege- und Wohneinrichtungen hat das Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen bereitgestellt. Die Informationsbroschüren wurden im Auftrag des NRW-Gesundheitsministeriums erstellt. Beteiligt war auch die Ärztekammer Nordrhein. Die Arbeitshilfen umfassten sowohl kurzfristig umsetzbare verhaltensbasierte Maßnahmen wie Empfehlungen zu Trink- und Ernährungsverhalten, zum Monitoring von Patienten und zur Nutzung von Innen- und Außenbereichen als auch mittel- und langfristige verhältnisbasierte Maßnahmen wie zum Beispiel die Begrünung von Fassaden oder die Verschattung von Fenstern. „Gerade für ältere und erkrankte Menschen in den Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen sind hohe Temperaturen sehr belastend“, sagte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Es sei daher unerlässlich, dass diese sich bestmöglich vor klimabedingten Gesundheitsrisiken schützten. Die zunehmende Zahl, Dauer und Intensität von Hitzeperioden gehörten zu den gravierendsten Klimawandelfolgen, heißt es im Vorwort zu den Arbeitshilfen für Krankenhäuser. Hitze führe in Deutschland jährlich zu mehreren Tausend vorzeitigen Todesfällen. Daher sei es erforderlich, dass sich Einrichtungen des Gesundheits- und Pflegewesens auf Hitzeereignisse konsequent vorbereiteten und konkrete Pläne für den Hitzeschutz entwickelten. Die Arbeitshilfen sind abrufbar unter www.lzg.nrw.de. HK Digitalisierung Elektronischer Heilberufsausweis wird immer wichtiger Telematikinfrastruktur stehen auf der Homepage zahlreiche Informationen zur Verfügung. Diese sind zu finden unter www.aekno. de/ehba. Neben detaillierten Anleitungen zur Beantragung des eHBA bei verschiedenen Vertrauensdiensteanbietern finden sich hier eine Übersicht über die Pflichtanwendungen und die Funktionen des eHBA, aber auch wichtige Hinweise zum Datenschutz. Ein Video der Gematik, wie der eHBA beantragt werden kann, kann ebenfalls über diese Seite aufgerufen werden. Fragen und Anregungen sowie Kritik und Lob zum Internetangebot der Ärztekammer Nordrhein senden Sie bitte an die E-Mail-­ Adresse onlineredaktion@aekno.de. bre Der elektronische Heilberufsausweis (eHBA) ist der zentrale ärztliche Schlüssel, um an der digitalen Gesundheitsversorgung teilnehmen zu können. Immer mehr Anwendungen wie das elektronische Rezept, die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung oder die elektronische Patientenakte sind oder werden zum verbindlichen Standard. Die Ärztekammer Nordrhein empfiehlt ihren Mitgliedern, falls noch nicht geschehen, den eHBA über das Portal „meineÄkno“ zu beantragen. Rund um das Thema eHBA und Anwendungen der Fassadenbegrünungen verbessern Klima und Luft und schützen die Innenräume vor Hitze und Kälte. Foto: picture alliance/chromorange DMP Osteoporose Start zum Jahresbeginn Patientinnen und Patienten mit einer medikamentös behandlungsbedürftigen Osteoporose können in Nordrhein mit Beginn des Jahres 2024 von Allgemeinmedizinern und Orthopäden in einem Disease-ManagementProgramm (DMP) leitliniengerecht versorgt werden. Die gesetzlichen Krankenkassen und die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein verständigten sich über die Details zur DMP-Ausgestaltung. Das Programm ziele darauf, das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern, Stürze und damit einhergehende Frakturen zu vermeiden, die Beweglichkeit zu erhalten und zu verbessern sowie Schmerzen zu reduzieren. tg Krebs-Früherkennung Inanspruchnahme wieder normal Die Teilnahmeraten an den Krebs-Früherkennungsuntersuchungen lagen nach den pandemiebedingten Rückgängen im zweiten Halbjahr 2022 bei den meisten Untersuchungen wieder auf dem Niveau des Vergleichszeitraums 2019, also vor Ausbruch der Coronapandemie. Auch im ersten Quartal 2023 setzte sich dieser positive Trend fort. Dies zeigen Daten aus dem „Früherkennungsmonitor“ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK. Die Deutsche Krebsgesellschaft und der AOK-Bundesverband weisen aber auf den weiter bestehenden Nachholbedarf wegen versäumter Untersuchungen in der Pandemie hin. Zudem gebe es Lücken bei der regelmäßigen Inanspruchnahme der Krebsfrüherkennung. tg

Magazin Rheinisches Ärzteblatt / Heft 1 / 2024 9 12. Oberhausener Ärztetag Palliativmedizin braucht ausreichende Finanzierung Kasalla Martin Schopps Guido Cantz Medizinersitzung 2024 in der Flora Köln Am Botanischen Garten 1a, 50735 Köln am Mittwoch, dem 31. Januar 2024 Beginn: 19.11 Uhr Karten: € 45,- Kartenbestellung beim Festausschuss Medizinerball e.V. Frau Leowald, Telefon 0170 / 8 16 66 25 oder E-Mail: sitzung@festausschuss-medizinerball.de oder online unter www.festausschuss-medizinerball.de Der Medizinerball 2024 findet am Karnevalsfreitag, 09.02.2024, im Kölner Gürzenich statt. Veranstalter: Festausschuss Medizinerball e.V. • Änderungen vorbehalten Bernd Stelter Bläck Fööss Rote Funken Die Behandlung schwerstkranker und sterbender Menschen ist komplex, nicht selten sind neben Hausärztinnen und Hausärzten, Fach- und Krankenhausärzten, Pflegedienste und andere Gesundheitsberufe eingebunden. „Die palliativmedizinische Versorgung erfordert eine umfassende Betreuung und Unterstützung der Patienten und ihrer Angehörigen“, sagte Dr. Florin Laubenthal, Ärztlicher Direktor des Evangelischen Krankenhauses Oberhausen, beim 12. Oberhausener Ärztetag, zu dem der Vorsitzende der Kreisstelle, Dr. Peter Kaup, unter dem Titel „Palliativmedizin quo vadis“ im November eingeladen hatte. Die Palliativmedizin sei zeit- und personalintensiv und werde aktuell insbesondere in den Krankenhäusern nicht angemessen vergütet. „Wir begleiten Patienten in ihrer letzten Lebensphase Notarzteinsatz Bundesärztekammer legt aktualisierten Indikationskatalog vor Mit einem aktualisierten Notarztindikationskatalog (NAIK) will die Bundesärztekammer (BÄK) auch dazu beitragen, die Zahl der Fehlalarmierungen von Notärztinnen und Notärzten zu reduzieren. Der bedarfsgerechte Einsatz von Notärzten sei unerlässlich zur Sicherung einer qualitativ hochwertigen Notfallversorgung, gerade auch mit Blick auf den sich verschärfenden Ärztemangel, erklärte BÄK-Präsident Dr. Klaus Reinhardt. Darüber hinaus sei der NAIK ein wichtiger Beitrag der Ärzteschaft zur anstehenden Reform der Notfallversorgung, bei der auch die Strukturen und Prozesse im Rettungsdienst überdacht werden sollen. Der Indikationskatalog bietet für die Mitarbeiter in Rettungsleitstellen und Notdienstzentralen bei Verwendung von strukturierten Notrufabfrageschemata die Grundlage für die Notarztalarmierung. Erarbeitet wurde der Katalog unter Federführung von Professor Dr. Norbert Haas vom Arbeitskreis „Aktualisierung NAIK“ des Wissenschaftlichen Beirats der BÄK. Die Überarbeitung sei auf der Grundlage des aktuellen medizinischen Wissenstandes und unter Anpassung an die international etablierte „ABCDE“-Systematik erfolgt. tg mit einer hochwertigen palliativmedizinischen Versorgung. Es bedarf dringend verbesserter gesundheitspolitischer Rahmenbedingungen, um auch zukünftig für die Menschen da sein zu können“, erklärte Michael Reindl, Ärztlicher Direktor der AMEOS Klinika Oberhausen im Rahmen einer Podiumsdiskussion. Nur wenn Leistungen auskömmlich finanziert würden, könne man diese auch weiterhin anbieten. Die Experten sprachen sich zudem dafür aus, Palliativmediziner frühzeitig zu einer Behandlung hinzuzuziehen und nicht erst, wenn Patienten „austherapiert“ seien. Mithilfe palliativmedizinischer Methoden ließen sich Nebenwirkungen beispielsweise von Chemotherapien lindern und die Lebensqualität der Schwerkranken verbessern. ÄkNo Zuwendung und ausreichend Zeit für die Patienten gehören zu einer guten palliativmedizinischen Behandlung dazu. Foto: barcin/istockphoto.com

10 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 1 / 2024 Magazin – Studium und Berufseinstieg Mitte Oktober 2023 war es so weit: Nach zehn Semestern Medizinstudium habe ich den Zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung, das zweite Staatsexamen, ehemals Hammerexamen genannt, abgelegt. Hierbei wurden uns 320 Fragen aus verschiedenen Fachgebieten, von A wie Augenheilkunde bis U wie Urologie, gestellt. Düsseldorfer Studierende haben die Prüfung entweder in der Stadthalle Neuss oder in Ratingen geschrieben. Um Stress und Aufregung weitgehend zu vermeiden, checkte ich bereits einen Tag vorher in ein nahegelegenes Hotel ein. Wenn ich ehrlich bin, fühlen sich die drei Prüfungstage nach wie vor surreal an. Bereits gegen acht Uhr tummelten sich zahlreiche Studierende in Trauben vor dem Prüfungsgebäude. Gegen halb neun begann der Einlass: Langsam wurde es ernst, die Spannung stieg. Inmitten von Personalausweisen und Prüfungsladungen zeigten sich lachende und ernste Mienen. Nun mussten wir das Wissen, das wir uns im klinischen Studienabschnitt sowie durch eine monatelange Lernphase (Stichwort 100-Tage-Lernplan) angeeignet hatten, zu Papier bringen. Nach fünf Stunden Prüfungszeit pochte mein Kopf und sobald ich das Prüfungsgelände verließ, hatte ich gefühlt schon vergessen, was am jeweiligen Tag geprüft worden war. Mit einem Scheuklappenblick beantworteten wir täglich rund 107 MC-Fragen, kämpften Elif Beyza Saritas Foto: privat Mail aus Düsseldorf Praktisches Jahr Medizinstudierende werden im Landtag gehört Vertreter der Fachschaft Medizin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf waren zusammen mit Medizinstudierenden der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) zu Gast im nordrhein-westfälischen Landtag. Auf der Tagesordnung stand eine Expertenanhörung zum Antrag „Für ein faires Praktisches Jahr im Medizinstudium: Ausbildung verbessern und Vergütung anheben!“ der Landtagsfraktion der FDP. Die Medizinstudentinnen und -studenten stellten sich den Fragen der Landtagsabgeordneten und beleuchteten die Probleme des Praktischen Jahres (PJ) aus ihrer Sicht. Nach Angaben der bvmd fragten die Abgeordneten gezielt nach möglichen Verbesserungen im PJ, die auf Landesebene realisiert werden könnten, wie beispielsweise die Einführung von Lehrstandards und einer angemessenen Vergütung der PJler in NRW, eine einheitliche Prüfungsladung sowie den Umgang mit Härtefallanträgen durch das Landesprüfungsamt. Medizinstudierende informierten im NRW-Landtag die Abgeordneten über die Situation im Praktischen Jahr. Foto: bvmd uns drei Tage lang durch mal klinisch mehr mal weniger relevanten Prüfungsstoff, und waren am Ende hoffentlich größtenteils erleichtert, dass die Lernphase unabhängig vom Prüfungsergebnis vorbei war. Danach begann das große Warten. Einen Monat nach der Prüfung veröffentlichte das Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) den Lösungsbogen und die ersten Zeugnisse trudelten ein. Zusammen mit den Zeugnissen hatte ich es dann endlich schwarz auf weiß: Das M2 ist bestanden! Ende November begann ich mit dem Praktischen Jahr einen neuen Lebensabschnitt, an dessen Ende ich mich nach dem Dritten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung hoffentlich Ärztin nennen darf. Wie erlebt Ihr das Studium der Humanmedizin. Schreibt mir auf medizinstudium@aekno.de. In einer Stellungnahme zu der Anhörung zeigte die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) Verständnis für eine einheitliche und existenzsichernde Aufwandsentschädigung im PJ. Allerdings müsse angesichts der angespannten finanziellen Situation der Kliniken eine Anhebung der Aufwandsentschädigung „zwingend mit einer verlässlichen Refinanzierung dieser Kosten für Krankenhäuser verbunden werden“. Im Antrag der FDP-Fraktion im NRWLandtag finden sich die Kernforderungen der Medizinstudierenden zur Verbesserung im PJ wieder: Die Landesregierung solle im Austausch mit den medizinischen Fakultäten und Universitätskliniken in NRW für eine Verbesserung der fachlichen Betreuung der Studierenden während des PJs sorgen. Auch solle bereits vor der Änderung der Approbationsordnung eine Erhöhung der Aufwandsentschädigungen im Land erreicht werden. Auf Bundesebene solle sich die Landesregierung dafür einsetzen, dass die Aufwandsentschädigung entsprechend dem BAföG-Höchstsatz vorgegeben wird und die Fehltageregelung zukünftig Krankheitstage separat berücksichtigt. bre

Videokonferenz am xx, xx , von xx:00 –xx:00 Uhr Videokonferenz: Titel Va Online Die Veranstaltungen sind kostenfrei. Anmeldung erforderlich über unsere Homepage www.iqn.de/Fortbildungen des IQN Bei Interesse senden wir Ihnen gerne unseren Newsletter: iqn@aekno.de IQN Institut für Qualität im Gesundheitswesen Nordrhein Einrichtung einer Körperschaft öffentlichen Rechts Tersteegenstraße 9, 40474 Düsseldorf Tel.: 0211 4302-2752 oder -2751 iqn@aekno.de Internet www.iqn.de Anmeldung und Information Programmänderung möglich! Begrüßung Dr. med. Jürgen Krömer, Facharzt für Innere Medizin Düsseldorf Dr. med. Sabine Mewes, Stellv. Geschäftsführerin IQN Einführung und Moderation Günter Haverkamp, Geschäftsführer Aktion Weißes Friedensband e.V., Düsseldorf Mädchen schützen, betroffene Frauen unterstützen Jawahir Cumar, Gründerin und Geschäftsführerin Beratunsstelle stop mutilation Deutschland e.V., Düsseldorf Formen der Genitalbeschneidung und die sich daraus ergebenden körperlichen Begleiterkrankungen Agata Romanski-Ordas, Oberärztin Frauenklinik Rheinland Klinikum, Lukaskrankenhaus Neuss Kulturelle Aspekte bei der Betreuung betroffener Frauen Dr. med. Christoph Zerm, FGM-Beauftragter im Vorstand AG FIDE e.V., Herdecke Die anatomische Rekonstruktion nach weiblicher Genitalbeschneidung PD Dr. med. Dan mon O’Dey, Chefarzt Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Luisenhospital Aachen Pädiatrische Aspekte der weiblichen Genitalbeschneidung Christiane Thiele, Landesvorsitzende des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte Nordrhein, Viersen Anerkannt mit 3 Fortbildungspunkten FGM/C Weibliche Genitalbeschneidung Mittwoch, 21. Februar 2024,15:30 –17:45 Uhr, Live Online-Seminar Save the date – Terminvorankündigung: Veranstaltungstermine 2024 Präsenz-Veranstaltungen im Haus der Ärzteschaft für weiterbildungsbefugte Ärztinnen und Ärzte Verantwortung als Weiterbilder: Die aktuellen Rahmenbedingungen der Weiterbildungsordnung 2020 kennen und sicher anwenden Ihre Ärztekammer Nordrhein unterstützt Sie als weiterbildungsbefugte Ärztinnen und Ärzte bei der Erfüllung Ihrer Aufgabe als Weiterbilder. Alle Termine 2024 zur Weiterbildungsordnung 2020: www.aekno.de/presse/veranstaltungen/veranstaltungen-der-aerztekammer Mentoring in der ärztlichen Weiterbildung WEITERBILDUNGSBEFUGNIS VERPFLICHTET 29.1. 2024 18.4. 2024 21.8. 2024 22.2. 2024 23.5. 2024 9.9. 2024 7.11. 2024 19.3. 2024 20.6. 2024 10.10. 2024 2.12. 2024 JETZT ANMELDEN! Wählen Sie Ihren Wunschtermin. AZ_StheD_ReiheWeiterbilder_179 x 125,5 mm_pr.indd 1 29.11.23 16:54

Thema 12 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 1 / 2024 Dass Ethik und Ökonomie in der Medizin oft schwer vereinbar sind, ist ein Sachverhalt, der sicherlich immer schon den ärztlichen Versorgungsalltag begleitete. Allerdings hat sich die Ausgangssituation in den Krankenhäusern mit der Umstellung auf eine Vergütung über Fallpauschalen (DRG) vor 20 Jahren deutlich verändert. Medizinethiker Professor Dr. Georg Marckmann, Vorstand des Instituts für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin an der Ludwig-­ Maximilians-Universität München, skizzierte in seiner Vorlesung die vielfach beklagten Auswirkungen dieses politisch gewollten neuen Vergütungssystems. Der zunehmende Kostendruck an den Krankenhäusern habe zu unangemessenen Einschränkungen wie auch Ausweitungen medizinischer Leistungen infolge von Fehlanreizen, ethischen Entscheidungskonflikten und höheren Belastungen des Krankenhauspersonals geführt. Dieser Kostendruck mit den genannten negativen Auswirkungen sei aber eben nicht als Folge frei wirkender ökonomischer Kräfte zu verstehen, sondern das Ergebnis politischer Vorgaben, die sich am Grundsatz der Beitragssatzstabilität orientiert hätten, betonte Marckmann. Man könne also im Grunde gar nicht von der Dominanz ökonomischer Rationalität im medizinischen Versorgungsgeschehen am Krankenhaus sprechen, vielmehr sei das ökonomische Prinzip des Kosten-Preis-Zusammenhangs hier von der Politik außer Kraft gesetzt worden. Die freie Preisbildung bei Produktionsfaktoren, wie beispielsweise Löhnen, Arzneimitteln oder Energiekosten, treffe auf durch Fallpauschalen im DRG-System regulierte Abgabepreise. Dass die Orientierung der ärztlichen Tätigkeit an ökonomischen Parametern zunächst einmal nicht im Widerspruch steht zu einer ethisch begründeten Medizin, dies hatte auch die Bundesärztekammer vor Kurzem mit ihren „Thesen zur Ökonomisierung der ärztlichen Berufstätigkeit“ deutlich zum Ausdruck gebracht. Ein sparsamer Umgang mit den Ressourcen des Gesundheitswesens sei rechtlich und ethisch geboten, steht in dem unter Beteiligung von Medizinethikern verfassten Thesenpapier, und weiter: „Wirtschaftliches Handeln im Sinne eines sparsamen Umgangs mit zur Verfügung stehenden Ressourcen ist damit elementarer Bestandteil eines solidarisch ausgerichteten, nachhaltig funktionierenden Gesundheitssystems und bestimmt die Form der Patientenversorgung mit.“ Sobald aber die ökonomischen Bewertungskriterien, etwa durch Implementierung eines Fallpauschalensystems, eine Übergewichtung erhielten, entwickelten sich rein ökonomische Ziele sukzessive zu den neuen Zielen der Medizin. Damit einher gehe die Gefahr einer ökonomischen Überformung der Medizin, das eigentliche Ziel der Medizin gerate aus dem Blick; das Versorgungsminimum in betriebswirtschaftlich optimierten Strukturen werde zunehmend zur Normalität und trete nach und nach an die Stelle einer humanen, ethisch verantwortbaren Krankenversorgung, heißt es in den 2022 vorgelegten Thesen der Bundesärztekammer. Für Georg Marckmann, von 2012 bis 2022 Präsident der Akademie für Ethik in der Medizin und seit 2013 Mitglied der Zentralen Ethikkommission bei der BundesMedizin und Ökonomie Ethik und Ökonomie in der medizinischen Versorgung – das ist für die meisten Menschen ein Gegensatz, der im Versorgungsalltag eines Krankenhauses nur schwer aufzulösen ist. Dabei kann gerade eine an ethischen Überzeugungen orientierte Führung einen ökonomischen Erfolgsfaktor darstellen, ist Professor Dr. Georg Marckmann überzeugt. „Zahlt sich Ethik aus? Patientenversorgung im Spannungsverhältnis zwischen Ethik und Ökonomie“ lautete die Frage, mit der sich der Medizinethiker bei der 10. Jörg-Dietrich-Hoppe-Vorlesung am 20. November im Haus der Ärzteschaft in Düsseldorf auseinandersetzte. von Thomas Gerst Foto: shahrilkhmd/stock.adobe.com

Thema Rheinisches Ärzteblatt / Heft 1 / 2024 13 ärztekammer, resultiert aus dem ökonomischen Druck auf das Krankenhaus oft eine Abwärtsspirale: eine höhere Arbeitsbelastung für das Personal reduziere Arbeitszufriedenheit und Motivation, in Verbindung mit mehr Stress führe dies zu Burnout und höherem Krankenstand; dies wirke sich auf die Qualität der Versorgung aus, was geringere Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit nach sich ziehe und wiederum den ökonomischen Druck verstärke. Forschungsergebnisse belegten die Auswirkungen betriebswirtschaftlicher Optimierungen in den Krankenhäusern. So sei bei einer Befragung von Pflegedienstleitern, Geschäftsführern und Chefärzten deren Wahrnehmung einer eingeschränkten Patientenversorgung deutlich geworden, insbesondere in den Bereichen der Pflege und der Zuwendung, also dort, wo aufgrund nichtmessbarer Parameter eine schleichende Qualitätsreduktion oder Rationierung oft erst verzögert registriert werde. In der gleichen Befragung hätten rund 40 Prozent der Chefärzte angegeben, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in ihrem Fachgebiet auch zu überhöhten Eingriffszahlen geführt hatten. Eine Befragung von Mitgliedern der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin habe ergeben, dass im Zuständigkeitsbereich der Befragten häufig überflüssige Leistungen erbracht wurden. Dies seien nicht nur unnötige Ausgaben, merkte Marckmann an, sondern durch Überversorgung könne Patientinnen und Patienten auch Schaden zugefügt werden. Ethik als zentrale Führungsaufgabe Marckmann wies auch auf die zunehmende Belastung des Pflegepersonals nach Einführung der Fallpauschalen und den damit einhergehenden betriebswirtschaftlichen Optimierungsstrategien hin. Mehr als verdoppelt habe sich in den Jahren von 1999 bis 2011 die Zahl der Pflegekräfte, die mit ihrer Arbeitssituation unzufrieden gewesen seien. Ergebnisse derselben Studie hätten aber auch gezeigt, dass es hierzu aus den deutschen Krankenhäusern sehr unterschiedliche Rückmeldungen gab. Für Marckmann bedeutet dies, dass es einigen Kliniken besser gelingt, den ökonomischen Druck zu kompensieren, indem sie verfügbare Handlungsspielräume zur Verbesserung der Arbeitsumgebung nutzten. Studien belegten zudem die Wirkung eines verbesserten Arbeitsumfelds in der Pflege auf das Patienten-Outcome; als Indikatoren herangezogen wurden dazu Arbeitsklima, Mitsprache bei Klinikangelegenheiten, Unterstützung durch Management, kontinuierliche Patientendokumentation und Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegenden. Die Senkung der Arbeitsbelastung sei in Krankenhäusern mit einem sehr guten Arbeitsumfeld mit einer deutlichen Reduktion der Mortalität verbunden gewesen, wogegen diese in Krankenhäusern mit schlechter Arbeitsumgebung unverändert geblieben sei. Für Marckmann setzt die Umsetzung einer ethisch fundierten Medizin im Krankenhaus zunächst einmal voraus, dass man sich von der Überzeugung verabschiedet, Ethik müsse gegenüber der Ökonomie gestärkt werden. Ethik dürfe nicht als Gegenpol zur Ökonomie verstanden werden, sondern die Berücksichtigung ethischer Vorgaben müsse integraler Bestandteil des Krankenhaus-Managements werden. Das Krankenhaus müsse als ein Ort verstanden werden, unter dessen Dach nebeneinander das produktive technisch-finanzielle System (Outcome-Daten, Bettenbelegung, Durchlaufzeiten, Case-Mix-Index, Umsatzrendite etc.) und das produktive soziale System (Wertehaltungen, gute Medizin, Patienten- oder Mitarbeiterorientierung) bestehen. Letzteres bezeichnet Marckmann als innere Qualität. Von diesen normativen Vorgaben sei in Leitbildern an Krankenhäusern oft die Rede, doch fehle es weitgehend an deren systematischer Erfassung und Steuerung. Eine solche operationalisierte Ethik zur Sicherung der inneren Qualität sei im Krankenhaus eine zentrale Führungsaufgabe. Die gute innere Qualität sorge – so Marckmanns Hypothese – für motivierteres Personal, patientenorientiertere Versorgung und stärke die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Krankenhauses. Regelmäßige Mitarbeiterbefragungen stellten ein zentrales Instrument zur Sicherung der „inneren Qualität“ des Krankenhauses dar. Vieles spreche dafür, dass sich mehr Ethik im Krankenhaus durch eine Steigerung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit auch auszahlen wird. Zu der erstmals seit 2019 wieder in Präsenz durchgeführten JörgDietrich-Hoppe-Vorlesung begrüßte Ärztekammer-Präsident Rudolf Henke am 20. November die zahlreich erschienenen Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Haus der Ärzteschaft. Henke verwies darauf, dass im Wirken seines Amtsvorgängers und langjährigen Präsidenten der Bundesärztekammer die Auseinandersetzung mit den ethischen Implikationen im Spannungsfeld von Ökonomie und Medizin stets eine besondere Rolle gespielt habe. Auf dem 111. Deutschen Ärztetag in Ulm 2008 habe Hoppe zu einer gesellschaftlichen Diskussion angesichts der verdeckten Rationierung aufgerufen. Dabei sei es ihm um eine offene und ehrliche Diskussion angesichts der verdeckten Rationierung und um eine im gesellschaftlichen Diskurs entwickelte „menschliche“ Priorisierung gegangen. Mit der Vorlesungsreihe wolle man Professor Dr. Dr. h.c. Jörg-Dietrich Hoppe, der am 7. November 2011 starb, in seinen inhaltlichen Anliegen würdigen und in Erinnerung halten. Vorlesungsreihe würdigt Anliegen von Jörg-Dietrich Hoppe Ethik ist kein Gegenpol zur Ökonomie, sagt Professor Dr. Georg Marckmann Foto: Sabine Schindler-Marlow

14 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 1 / 2024 1. bis 14. März 2024 Prüfen Sie vor Ort in den Servicezentren Düsseldorf und Köln bzw. in Ihrer Kreis- stelle oder über das Kammerportal „meineaekno.de“, ob Sie korrekt im Wählerverzeichnis eingetragen sind. Bis 5. April 2024 18.00 Uhr haben Sie Zeit, einen Wahlvorschlag einzureichen. Ab 21. Mai 2024 senden wir Ihnen alle Unterlagen zu, die Sie für Ihre Stimmabgabe benötigen. 24. Mai 2024 Ein Sonderheft des Rheinischen Ärzte- blattes enthält alle Informationen zur Wahl – einschließlich der Wahlanzeigen und aller Wahl- vorschlagslisten. 24. Mai bis 28. Juni 2024 Ihr Wahlbriefumschlag muss bis 28.6., 18.00 Uhr, beim Wahlleiter einge- gangen sein, damit Ihre Stimme zählt. Ihr Zeitplan für die Kammerwahlen 2024 Briefwahl: 24. Mai bis 28. Juni Ihre Stimme zählt. Selbst gestalten Kammer WählEn www.aekno.de/aerztekammer/wahlen2024

Rheinisches Ärzteblatt / Heft 1 / 2024 15 Sie haben die Wahl! Zwischen Mai und Juni 2024 ist es wieder so weit: Dann haben Sie und Ihre knapp 70.000 wahlberechtigten Kolleginnen und Kollegen die Chance, mit Ihrer Stimme den berufspolitischen Kurs der Ärztekammer Nordrhein für die nächsten fünf Jahre zu bestimmen. In den nächsten Monaten werden wir Sie fortlaufend über das „Wie, Wann und Warum“ der Wahlen informieren. Denn eine starke Selbstverwaltung war noch nie so wichtig wie heute. von Sabine Schindler-Marlow Arbeitsverdichtung, ökonomischer Druck, Unmut über die aktuelle Gesundheitspolitik, KI in der Medizin, die Digitalisierung des Gesundheitswesens – diese und viele andere Themen sorgen derzeit für Diskussionsstoff bei Ärztinnen und Ärzten. So breit gefächert wie die Themen, so unterschiedlich sind zuweilen auch die Lösungsansätze der unterschiedlichen ärztlichen Gruppierungen, die sich zur Wahl stellen. 29. Juni 2024 Mitteilung der vor- läufigen Wahlergebnisse auf der Homepage im Laufe des Abends Mitteilung der vorläufigen Wahl- ergebnisse auf der Wahlparty im Haus der Ärzteschaft ab 19.00 Uhr 31. August 2024 Die Kammerversammlung wählt in ihrer konstituierenden Sitzung den Präsidenten und den Kammer- vorstand. Bis 11. September 2024 konstituierende Sitzung der Kreis- stellenvorstände Ihre Ansprechpartnerinnen für die Kammerwahlen 2024 Leitung Kammerwahlen Dipl.-Biol. Christa Schalk, MPH 0211 4302 - 2110 Tanja Stöver, B. A. 0211 4302 - 2140 Kammerversammlungswahl Ass. iur. Aggi Schneider 0211 4302 - 2102 Kreisstellenwahl Angelina Gembler, B. A. 0211 4302 - 2101 E-Mail für Fragen rund um die Wahlen 2024 kammerwahlen@aekno.de DR. MED. CHRISTIAN KÖHNE, MHBA, GESCHÄFTSFÜHRENDER ARZT DER ÄRZTEKAMMER NORDRHEIN „Sie möchten sich bei den Kammerwahlen 2024 engagieren und kennen sich mit den Formalia dazu nicht gut aus? Dann möchte ich Sie im Namen unseres Wahlteams ermuntern, sich an die unten stehenden Ansprech- partnerinnen zu wenden. Gerne erklären wir Ihnen das komplette Procedere rund um die Wahl.” Spezial

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