Rheinisches Ärzteblatt 1/2024

10 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 1 / 2024 Magazin – Studium und Berufseinstieg Mitte Oktober 2023 war es so weit: Nach zehn Semestern Medizinstudium habe ich den Zweiten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung, das zweite Staatsexamen, ehemals Hammerexamen genannt, abgelegt. Hierbei wurden uns 320 Fragen aus verschiedenen Fachgebieten, von A wie Augenheilkunde bis U wie Urologie, gestellt. Düsseldorfer Studierende haben die Prüfung entweder in der Stadthalle Neuss oder in Ratingen geschrieben. Um Stress und Aufregung weitgehend zu vermeiden, checkte ich bereits einen Tag vorher in ein nahegelegenes Hotel ein. Wenn ich ehrlich bin, fühlen sich die drei Prüfungstage nach wie vor surreal an. Bereits gegen acht Uhr tummelten sich zahlreiche Studierende in Trauben vor dem Prüfungsgebäude. Gegen halb neun begann der Einlass: Langsam wurde es ernst, die Spannung stieg. Inmitten von Personalausweisen und Prüfungsladungen zeigten sich lachende und ernste Mienen. Nun mussten wir das Wissen, das wir uns im klinischen Studienabschnitt sowie durch eine monatelange Lernphase (Stichwort 100-Tage-Lernplan) angeeignet hatten, zu Papier bringen. Nach fünf Stunden Prüfungszeit pochte mein Kopf und sobald ich das Prüfungsgelände verließ, hatte ich gefühlt schon vergessen, was am jeweiligen Tag geprüft worden war. Mit einem Scheuklappenblick beantworteten wir täglich rund 107 MC-Fragen, kämpften Elif Beyza Saritas Foto: privat Mail aus Düsseldorf Praktisches Jahr Medizinstudierende werden im Landtag gehört Vertreter der Fachschaft Medizin an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf waren zusammen mit Medizinstudierenden der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) zu Gast im nordrhein-westfälischen Landtag. Auf der Tagesordnung stand eine Expertenanhörung zum Antrag „Für ein faires Praktisches Jahr im Medizinstudium: Ausbildung verbessern und Vergütung anheben!“ der Landtagsfraktion der FDP. Die Medizinstudentinnen und -studenten stellten sich den Fragen der Landtagsabgeordneten und beleuchteten die Probleme des Praktischen Jahres (PJ) aus ihrer Sicht. Nach Angaben der bvmd fragten die Abgeordneten gezielt nach möglichen Verbesserungen im PJ, die auf Landesebene realisiert werden könnten, wie beispielsweise die Einführung von Lehrstandards und einer angemessenen Vergütung der PJler in NRW, eine einheitliche Prüfungsladung sowie den Umgang mit Härtefallanträgen durch das Landesprüfungsamt. Medizinstudierende informierten im NRW-Landtag die Abgeordneten über die Situation im Praktischen Jahr. Foto: bvmd uns drei Tage lang durch mal klinisch mehr mal weniger relevanten Prüfungsstoff, und waren am Ende hoffentlich größtenteils erleichtert, dass die Lernphase unabhängig vom Prüfungsergebnis vorbei war. Danach begann das große Warten. Einen Monat nach der Prüfung veröffentlichte das Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) den Lösungsbogen und die ersten Zeugnisse trudelten ein. Zusammen mit den Zeugnissen hatte ich es dann endlich schwarz auf weiß: Das M2 ist bestanden! Ende November begann ich mit dem Praktischen Jahr einen neuen Lebensabschnitt, an dessen Ende ich mich nach dem Dritten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung hoffentlich Ärztin nennen darf. Wie erlebt Ihr das Studium der Humanmedizin. Schreibt mir auf medizinstudium@aekno.de. In einer Stellungnahme zu der Anhörung zeigte die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW) Verständnis für eine einheitliche und existenzsichernde Aufwandsentschädigung im PJ. Allerdings müsse angesichts der angespannten finanziellen Situation der Kliniken eine Anhebung der Aufwandsentschädigung „zwingend mit einer verlässlichen Refinanzierung dieser Kosten für Krankenhäuser verbunden werden“. Im Antrag der FDP-Fraktion im NRWLandtag finden sich die Kernforderungen der Medizinstudierenden zur Verbesserung im PJ wieder: Die Landesregierung solle im Austausch mit den medizinischen Fakultäten und Universitätskliniken in NRW für eine Verbesserung der fachlichen Betreuung der Studierenden während des PJs sorgen. Auch solle bereits vor der Änderung der Approbationsordnung eine Erhöhung der Aufwandsentschädigungen im Land erreicht werden. Auf Bundesebene solle sich die Landesregierung dafür einsetzen, dass die Aufwandsentschädigung entsprechend dem BAföG-Höchstsatz vorgegeben wird und die Fehltageregelung zukünftig Krankheitstage separat berücksichtigt. bre

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