Rheinisches Ärzteblatt 2/2024

Rheinisches Ärzteblatt / Heft 2 / 2024 23 Forum Für den Arztberuf und die Patientensicherheit: Ärztinnen und Ärzte engagieren sich Rund 2.000 Ärztinnen und Ärzte engagieren sich neben ihrer Arbeit in Klinik oder Praxis ehrenamtlich in den Gremien der Ärztekammer Nordrhein. Ob als Prüfer, Patenärztin in der Grundschule, Begutachter klinischer Prüfungen oder Berufspolitikerin – die Kammer bietet eine Vielfalt an Möglichkeiten, um sich einzubringen. An dieser Stelle berichten Ärztinnen und Ärzte, was sie an ihrem Ehrenamt begeistert und warum sich das Engagement lohnt. von Marc Strohm Für die ärztliche Selbstverwaltung ist das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitglieder unverzichtbar. Denn wichtige Weichenstellungen für den Beruf können die Ärztinnen und Ärzte im Auftrag des Gesetzgebers selbst übernehmen. So entscheidet die Kammerversammlung, bestehend aus 121 gewählten Mitgliedern, über die Berufs- und Weiterbildungsordnung ebenso wie über die Altersversorgung. Vor der Ärztekammer werden Facharzt-, Fachsprach- und Prüfungen der Medizinischen Fachangestellten abgenommen und zahlreiche Ausschüsse beraten den Vorstand. 2.000 ehrenamtlich tätige Ärztinnen und Ärzte sorgen zurzeit dafür, dass die Kammer ihre Aufgaben gegenüber den Kolleginnen und Kollegen, aber auch gegenüber den Patienten erfüllen kann. Eine Facharztprüfung ist voller Emotionen. Rund 3.000 Facharzt-, Schwerpunkt- und Zusatz-Weiterbildungsprüfungen legen Ärztinnen und Ärzte jährlich vor der Ärztekammer Nordrhein ab. Dr. Andreas Grundmeier ist einer der ehrenamtlich tätigen Facharztprüfer, die dabei seit Jahren regelmäßig zum Einsatz kommen. Der stellvertretende Ärztliche Direktor und Klinikdirektor der KEM | Evangelischen Kliniken Essen-Mitte hat selbst zahlreiche Prüfungen bei der Kammer abgelegt, unter anderem die Facharztprüfung in der Inneren Medizin und Kardiologie. Diese Prüfungserfahrungen weckten in ihm den Wunsch, eigene Impulse zu setzen. Grundmeier legt Wert darauf, dass die Facharztprüfung „alltagstauglich“ ist. Für das Prüfungsgespräch sammelt er Fälle aus dem Krankenhausalltag, scannt Echokardiografien, EKGs und Sonografien ein, die er den Prüfungskandidaten digital zur Verfügung stellt. Nervöse Kandidatinnen und Kandidaten versucht er, mit besonderem Fingerspitzengefühl durch das 30-minütige Fachgespräch zu leiten. Wichtig ist ihm, dass die angehenden Fachärzte Diagnose- und Therapieentscheidungen nachvollziehbar und leitliniengerecht präsentieren. „Am liebsten prüfe ich das Fach Notfallmedizin. Das packt mich am meisten“, sagt Grundmeier. Die Beherrschung der deutschen Sprache ist von essenzieller Bedeutung für die Ausübung des Arztberufes. Dr. Birgitta Sadra, Fachärztin für Anästhesie, Innere Medizin und Kardiologie, nimmt seit zwei Jahren ehrenamtlich vor der Ärztekammer Nordrhein Fachsprachprüfungen ab. Ausländische Ärztinnen und Ärzte müssen dort Kenntnisse der deutschen Sprache in Wort und Schrift nachweisen, ohne die die vielschichtigen Kommunikationsanforderungen im Arztberuf nicht erfüllt werden können, so Sadra. Für sie ist das ganz klar auch ein Beitrag zur Patientensicherheit. „Im medizinischen Alltag ist die Sprache das wichtigste Instrument für die Verständigung mit Patienten, Angehörigen und Kollegen.“ In der Fachsprachprüfung wird eine klinische Situation nachgestellt. Zuerst befragt der Kandidat einen von einem Schauspieler dargestellten Patienten und fertigt einen schriftlichen Anamnesebogen an. Dann folgt ein kollegiales Fachgespräch, bei dem die Prüfer den meist angespannten Kandidaten zum freien Reden zu bringen versuchen. „Je sicherer die Ärztinnen und Ärzte im Umgang mit der deutschen Sprache sind, desto mehr Spaß macht mir die Sache“, betont Sadra. „Wir brauchen qualifizierte Ärztinnen und Ärzte aus dem Ausland, um dem Fachkräftemangel in den Kliniken und Praxen entgegenzuwirken. Es ist daher sehr positiv, dass sich so viele ausländische Kollegen hier bewerben. Umso wichtiger ist neben dem Bestehen der medizinischen Kenntnisprüfung der Nachweis hinreichender sprachlicher Fähigkeiten für die erfolgreiche Ausübung des Arztberufes“ Dr. Birgitta Sadra Foto: privat Für Prävention ist es nie zu früh. Fiona Sommer ist seit 16 Jahren Patenärztin im Programm Gesund macht Schule, das sich die Gesundheitsförderung in der Grundschule zum Ziel gesetzt hat. Die Patenärztinnen und -ärzte spielen dabei eine Schlüsselrolle, denn sie unterstützen als externe Fachleute die Lehrkräfte bei der Unterrichtsgestaltung und der Elternarbeit. Sommer steht inzwischen sieben Grundschulen im Kreis Heinsberg mit Rat und Tat zur Seite. „Prävention kann nicht früh genug beginnen“, begründet sie ihr ehrenamtliches Engagement in den Grundschulen. „Wir setzen in den Kliniken auf gute Ärztinnen und Ärzte mit hochwertiger Weiterbildung. Als ehrenamtlicher Facharztprüfer leiste ich dazu meinen Beitrag.“ Dr. Andreas Grundmeier Foto: Marc Strohm

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