Rheinisches Ärzteblatt 3/2023

10 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 3 / 2023 Magazin – Studium und Berufseinstieg Allgemeinmedizin 2,5 Millionen Euro für Hausärzte Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen stellt jährlich rund 2,5 Millionen Euro für das Hausarztaktionsprogramm zur Verfügung. Gefördert werden unter anderem die Niederlassung, Anstellung sowie Weiterbildung von Hausärztinnen und Hausärzten in kleineren Kommunen, in denen die hausärztliche Versorgung altersbedingt mittel- oder langfristig gefährdet ist, teilte das NRW-Landesgesundheitsministerium mit. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann erläuterte: „Das Hausarztaktionsprogramm ist neben der Landarztquote und dem Ausbau der Medizinstudienplätze ein wichtiger Baustein, mit dem die Landesregierung aktiv zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung insbesondere im ländlichen Raum beiträgt.“ Seit Einführung des Programms seien über 700 Einzelmaßnahmen mit mehr als 20 Millionen Euro gefördert worden. „Von den rund 11.200 niedergelassenen Hausärztinnen und Hausärzten in NordrheinWestfalen haben mehr als ein Drittel bereits das 60. Lebensjahr überschritten“, so Laumann. Ab Anfang des Jahres könne auch das Qualifizierungsjahr für Internistinnen und Internisten ergänzend zur KV-Förderung mit 500 Euro pro Monat in Gemeinden mit drohendem Hausarztmangel gefördert werden. Nähere Informationen unter www.mags.nrw/ hausarztaktionsprogramm. bre Diagnose“ über „Nennen Sie zwei für eosinophiles Asthma spezifischeMedikamente“ bis hin zu „Untersuchen Sie die Schulter dieses Modellpatienten“ kann einen in diesem Parcours so ziemlich alles erwarten, was in den zwei Jahren davor gelehrt wurde; im Vergleich zumPhysikumeben auch sehr viel Klinik. DieÄBP ist anspruchsvoll und zurecht eine der gefürchtetsten Prüfungen imAachener Medizinstudium. Trotzdem kann ich hinterher sagen: Die Lernzeit war ermüdend und lang, aber auch geprägt vom gemeinsamen Durchhalten: 70 Tage mit Freundinnen und Freunden in Bib und Cafés, so viele geteilte Lernmaterialien und Schokobrötchen. Nie zuvor wussten wir so viel auf einmal wie zumZeitpunkt der Basisprüfung. Mit diesemWissen imPrüfungsraumzupunkten und im verdienten Urlaub danach eine erleichterndeRückmeldung zubekommen, hat all die Mühe und Aufregung definitiv wieder wettgemacht! Wie erlebt Ihr das Studium der Humanmedizin? Schreibt mir anmedizinstudium@ aekno.de. Ein interessantes Bild: Zahlreiche Studierende in weißen, mit Nummern betackerten Kitteln, verteilt auf fünf Etagen des „Center for Teaching and Training“. Alle acht Minuten ein Gong, der sie weitertreibt: von Lesestation zu Prüfungsraum zu Lesestation – schweigend, angespannt,mit dementschlossenen Ziel, das erste Staatsexamen nach einem durchlernten Sommer hinter sich zu bringen. Die Ärztliche Basisprüfung (ÄBP) des Aachener Modellstudiengangs besteht aus einer Klausur und zehnmündlichen Prüfungen, sogenannten OSPEs, die die Organsystemblöcke umfassend abdecken. Von „Stellen Sie anhand der Pathohistologie eine Medizinstudierende Drei Prüfer und Prüfungsfächer sind genug Die Bundesvertretung derMedizinstudierenden in Deutschland e.V. (bvmd) fordert, die Zahl der Mitglieder von Prüfungskommissionen im dritten Abschnitt der Ärztlichen Prüfung von vier auf drei Personen zu reduzieren. Damit würden die Kommissionen aus einem Vorsitzenden und zwei weiteren Mitgliedern bestehen, analog zur Anzahl der zu prüfenden Fächer. Im mündlichen Teil des ersten Abschnitts der Ärztlichen Prüfung finde die Besetzung der Prüfungskommissionen bereits nach der Zusammensetzung der Fächer statt, so der bvmd. Die Bundesvertretung der rund 100.000 Medizinstudierenden inDeutschlandhat imNovember 2022 eine Umfrage unter 38medizinischen Fakultäten gestartet. Diese gaben an, dass in allen Fakultäten ein „Losfach“ geprüft werde und es sich dabei in 36 Fällen um das Fachgebiet des vierten Prüfers handele. Der bvmd kritisiert: „Durchdas Prüfeneines viertenFaches, dessenUmsetzung nicht geregelt ist und sehr unterschiedlich ausfällt, entstehen flächendeckend ungleiche Prüfungsbedingungen.“ DieHandhabungder Prüfung falle vonFakultät zu Fakultät sehr unterschiedlich aus. Laura Schmidt, Bundeskoordinatorin für Medizinische Ausbildung des bvmd sagte: „Die Studierenden einiger Fakultätenwerden bis zu zehn Wochen im Voraus, andere erst wenige Tage vor ihrem Prüfungstermin über ihre Prüfenden informiert. Eine vergleichbare und gezielte Vorbereitung auf das Losfach ist dann nicht mehr möglich und der Grundsatz der Chancengleichheit verletzt“. Die Bundesvertretung schlägt vor, die Prüfung auf die vorgesehenen Fächer Chirurgie, Innere Medizin und ein weiteres Wahlfach zu begrenzen und das Losfach ersatzlos zu streichen, umungleiche Prüfungsbedingungen zu verringern. bre Carla Schikarski Foto: privat Mail aus Aachen

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