Rheinisches Ärzteblatt 3/2023

Magazin Rheinisches Ärzteblatt / Heft 3 /2023 9 Einen stärkerenEinsatz imKampf gegenmultiresistenteKeimehabenDr. KlausReinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK), und Dr. Peter Liese, gesundheitspolitischer Sprecher der EVP-Fraktion im Europaparlament, Anfang Februar bei einer gemeinsamen Pressekonferenz gefordert. „Europa- und weltweit erleben wir eine Zunahme von Antibiotikaresistenzen, die zu einer schleichenden Pandemie führen“, erklärte Reinhardt. „Etwa 33.000Menschen sterben in der Europäischen Union jährlich, weil sie sich mit einem multiresistenten Keim infiziert haben“, sagte Liese. Neben einemrationalen Umgangmit Antibiotika innerhalb der Ärzteschaft plädierte Reinhardt für einVerbot von Reserveantibiotika in der Tierhaltung. Dazu sei die BÄK im Dialog mit der Bundestierärztekammer. Das Problem der Multiresistenzen könne jedoch nicht gelöst werden, wenn keine neuen Antibiotika entwickelt würden, erklärte EU-Parlamentarier Liese. Hierfür benötigten dieHersteller Anreizewie etwa in denUSA, damit sich die Entwicklung und Produktion neuer Antibiotika lohne, die jamöglichst selten eingesetzt werden sollten. Im für März geplanten Pharmapaket der EU seiendaher sogenannteVoucher vorgesehen, die es Unternehmen erlaubten, die Marktexklusivität bestimmter Arzneimittel aus ihremPortfolio zu verlängern, wenn sie neue Antibiotika entwickelten. MST Drogenbeauftragter Es fehlen Ärztinnen und Ärzte, die substituieren Umbundesweit eine flächendeckende Substitutionsbehandlung anbieten zu können, werdennachAussagedes Sucht- undDrogenbeauftragtender Bundesregierung, Burkhard Blienert, mehr substituierende Ärztinnen und Ärzte gebraucht. Es sei besorgniserregend, wie sich deren Zahl in den letzten Jahren verringert habe, sagte er anlässlich der Vorstellung des Berichts zum Substitutionsregister, den das Bundesinstitut für Arzneimittel undMedizinprodukte jährlich vorlegt. Seit 2020 sei die Zahl der substituierenden Ärzte um sechs Prozent gesunken. 2022 hätten 2.444 Ärztinnen und Ärzte substituiert. Damit seien lediglich 1,3 Prozent der Vertragsärztinnen und -ärzte in der Substitution tätig. Blienert forderte alle an der Substitutionsversorgung Beteiligten auf, diesem Abwärtstrend entgegenzusteuern. Schon jetzt gebe es insbesondere auf dem Land viele Orte, in denen keine substituierenden Ärzte registriert seien. HK Aachen Tag der Allgemeinmedizin Das Aachener Institut für Digitale Allgemeinmedizin lädt nach dreijähriger Corona-Pause wieder zum Tag der Allgemeinmedizin ein. Auf dem Programm stehen neben der Vorstellung des Hausärztlichen Forschungspraxennetzes HAFO.NRW Themen wie Schlafstörungen, Impfungen bei Patienten mit speziellem Immunstatus und die Organisation von Home Care. Für Medizinische Fachangestellte stehen Workshops zu den Themen Ernährung und Notfallmanagement auf der Agenda. Der Tag der Allgemeinmedizin findet am Samstag, 11. März 2023 zwischen 9 und 12.30 Uhr im Hörsaal 4 der Uniklinik der RWTH Aachen, Pauwelsstr. 30 in Aachen statt. Informationen und Anmeldung unter imallems@ukaachen.de, Tel.: 0241 88807181 und www.ukaachen.de/tagder allgemeinmedizin2023 bre Kinderärzte „Bildschirmfrei bis Drei“ Kleinkinder bis zum dritten Lebensjahr sollten ohne Smartphones, Laptops und Fernseher aufwachsen. Bei älteren Kindern komme es auf einen achtsamen Umgang mit den Geräten an, erklärte der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ). Eine zu frühe Nutzung der Bildschirmmedien habe zur Folge, dass bei Kindern die Wirklichkeits- und Selbstwirksamkeitserfahrungen sowie die Sprachentwicklung litten. Ab dem dritten Lebensjahr sollten Eltern die Bildschirmzeiten möglichst kurzhalten. MST Um bei Herstellern Anreize für die Entwicklung neuer Antibiotika zu schaffen, plant die Europäische Union für den März ein Pharmapaket. Foto: Grecaud Paul/stock.adobe.com Antibiotika Multiresistente Keime bekämpfen

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