Rheinisches Ärzteblatt 5/2024

24 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 5 / 2024 das die Flut bei vielen Menschen verursacht hat, lässt sich zwar nicht ungeschehen machen – doch konnten die gesammelten Spenden zumindest einen Beitrag leisten, die oft existenzbedrohende Lage, in die viele Kolleginnen und Kollegen infolge des Hochwassers geraten sind, ein wenig abzumildern.“ Darüber hinaus beantwortete die KV direkt nach der Flut auf ihrer Homepage Fragen rund um kurzfristige Praxisverlegungen und half bei der Suche nach Übergangsräumlichkeiten. Auch Abschlagszahlungen für die Praxen wurden weiterhin gezahlt. Psychologische Psychotherapeuten, die sich um die Akutversorgung von Opfern der Flutkatastrophe kümmerten, konnten zudem unabhängig vom Praxissitz abrechnen. Auf ihrer Homepage informierte die KV Nordrhein außerdem über den Umgang mit zerstörten Patientenakten, die datenschutzkonform entsorgt werden mussten. Auch die Ärztekammer Nordrhein hatte im Sommer 2021 gemeinsam mit der Bundesärztekammer, der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz und der Ärztekammer Westfalen-Lippe Spenden für vom Hochwasser betroffene Ärztinnen und Ärzte gesammelt, an der sich auch die apoBank-Stiftung beteiligte. Insgesamt kamen dabei rund 350.000 Euro für die Fluthilfe zusammen. Laternen, Bänke und wiedereröffnete Cafés. Das kleine Städtchen, welches vor allem für sein Outlet-Einkaufszentrum bekannt ist, wollte so schnell wie möglich wieder für Besucherinnen und Besucher attraktiv sein. Von der Landesregierung, Kommunen und Behörden zeigt sich Jost allerdings enttäuscht: „Der bürokratische Aufwand, mit dem man als Flutbetroffener konfrontiert wurde, war zuweilen wirklich frustrierend.“ Gebündelte Unterstützung Neben Entschädigungen durch die Versicherungen und staatlichen Hilfen versuchte auch die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO), von der Flut betroffene Praxen zu unterstützen. Unmittelbar nach der Katastrophe richtete sie ein Spendenkonto zugunsten der betroffenen Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in Nordrhein ein. Insgesamt kamen auf diesem Wege 870.000 Euro an Spenden zusammen – und zwar aus ganz Deutschland, die an 28 betroffene Praxen ausgezahlt wurden und zwar je nach verbliebener Schadenshöhe. „Das ist nicht nur eine stattliche Summe, sondern auch ein überwältigendes Zeichen kollegialer Solidarität“, betont der Vorstandsvorsitzende der KV Nordrhein, Dr. Frank Bergmann. „Das unvorstellbare Leid, Laufe der Zeit deutlich gestiegen und zahlreiche Geschädigte nicht oder nicht ausreichend versichert gewesen seien. Knapp fünfzehn Kilometer südlich von Euskirchen, in Bad Münstereifel, versuchte Dr. Christian Jost, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, gemeinsam mit anderen Ärztinnen und Ärzten, Sozialarbeitern und Rettungskräften aus der Region direkt nach der Flut in der Turnhalle der Stadt die medizinische Versorgung aufrecht zu erhalten. Wichtig war ihnen dabei auch die psychologische Betreuung der traumatisierten Flutopfer. „Es ist uns damals gelungen, rasch einen psychosozialen Dienst einzurichten, der täglich von 11 bis 19 Uhr verfügbar war, um Hilfesuchenden zuzuhören und, wo nötig, auch schnell Unterstützung vermitteln zu können“, sagt Jost. „Zu uns kamen alle, von der alten Dame, die Hilfe beim Ausfüllen eines Antrags brauchte, bis hin zu suizidalen Patienten, die eine Einweisung in eine psychiatrische Klinik benötigten.“ Schneller Wiederaufbau Im Gegensatz zu vielen anderen betroffenen Orten, erklärt Jost im Gespräch mit dem Rheinischen Ärzteblatt, sah Bad Münstereifel recht schnell wieder aus wie vor der Katastrophe: gepflasterte Straßen, intakte Forum Unter Schlamm: der CT-Raum der Radiologischen Praxis in Euskirchen einen Tag nach der Flutkatastrophe und das neue MRT der Praxis vor einigen Wochen. Fotos: privat

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