Rheinisches Ärzteblatt 5/2024

Magazin 6 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 5 / 2024 Arztpraxen Mehr flexible Arbeitsformen Im Jahr 2023 nahmen 187.441 Ärztinnen und Ärzte sowie Psychologische Psychotherapeuten an der vertragsärztlichen Versorgung teil. Dies entspricht einem Zuwachs gegenüber dem Vorjahr um 2.143 Personen, also einem Plus von rund 1,2 Prozent (Ärzte plus 0,7 Prozent, Psychologische Psychotherapeuten plus 3,4 Prozent). Die kürzlich vorgelegte Arztzahlstatistik der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) für das Jahr 2023 zeigt, dass nach wie vor die überwiegende Mehrheit der niedergelassenen Ärzte (124.653) in der eigenen Praxis tätig ist. Allerdings wählten nach KBV-Angaben Ärzte und Psychotherapeuten zunehmend flexiblere Arbeitsformen: Im Jahr 2023 hätten sich erstmals mehr als 50.000 für eine Anstellung und erstmals mehr als 60.000 für eine Teilzeitbeschäftigung entschieden. Die Zahlen aus dem Bundesarztregister zeigen auch, dass der Frauenanteil in der vertragsärztlichen Versorgung kontinuierlich steigt. Erstmals stellten sie auch bei den Hausärzten (50,5 Prozent) sowie bei den Augenärzten (50,3 Prozent) die Mehrheit. Das Durchschnittsalter der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten entwickelte sich konstant und lag wie im Vorjahr bei 54,1 Jahren. 12,7 Prozent, das sind 23.886 der Ärzte und Psychologischen Psychotherapeuten in der vertragsärztichen Versorgung, waren älter als 65 Jahre. Der Anteil der ausländischen Ärzte lag bei rund 4,3 Prozent; 5.165 der insgesamt 8.090 ausländischen Vertragsärzte und -psychotherapeuten stammten aus dem EU-Ausland. TG Krankenhausversorgung Bettenzahl ist kein alleiniger Maßstab Die Ärztekammer Nordrhein (ÄkNo) setzte sich 1974 für den Erhalt einer „möglichst bürgernahen krankenhausärztlichen Versorgung“ ein, wie das Rheinische Ärzteblatt in der Ausgabe vom 10. Mai 1974 schrieb. Auch wenn aus Wirtschaftlichkeits- und Effizienzgründen der Trend zu größeren Einheiten gehe, dürfe der Anspruch der Patientinnen und Patienten auf eine „bürgernahe Krankenhausversorgung“ insbesondere in dünner besiedelten Landesgebieten nicht aus den Augen verloren werden. „Die Bettenzahl kann in diesen Fällen nicht als alleiniger Maßstab für die Leistungsfähigkeit eines Krankenhauses angesehen werden“, sagte der damalige Präsident der ÄkNo, Dr. Friedrich-Wilhelm Koch. Hintergrund der Stellungnahme war die immer wieder geforderte Schließung kleiner Häuser unter Hinweis der geringen Bettenzahl. Koch betonte, dass auch kleine Kliniken selbstverständlich einen hohen Leistungsstand gewährleisten müssten. Unter dem Titel „Vom Esser zum Feinschmecker“ stellte eine Grafik in der gleichen Ausgabe den bundesdeutschen Verbrauch ausgesuchter Nahrungsmittel im Vergleich zu 1957 dar, der auch ein Ausdruck der gestiegenen Kaufkraft war. Der Trend gehe deutlich weg von nur „sättigenden kohlenhydratreichen Nahrungsmitteln“ hin zu „eiweiß- und vitaminreicherer, leichterer Kost“. So nahm der Konsum von Geflügelfleisch in dem Zeitraum um 131 Prozent zu, gefolgt von Sahne mit einem Plus von 85 Prozent. Verlierer waren Roggenbrot und Kartoffeln mit einem Verbrauchsrückgang von 36 und 32 Prozent. Auch der Butterkonsum verringerte sich in dem Zeitraum um zehn Prozent. bre Unikliniken Zehn Prozent mehr Gehalt für Ärzte Der Marburger Bund und die Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) haben sich auf einen Tarifabschluss für die Ärztinnen und Ärzte an Universitätskliniken geeinigt. Davon betroffen sind rund 20.000 Ärzte an 23 Standorten. Vereinbart wurde für den Zeitraum ab dem 1. April eine lineare Gehaltserhöhung in zwei Schritten um zehn Prozent. Der Entgelttarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 31. März 2026. Gleichzeitig verständigten sich die Tarifparteien auf eine Reduzierung der durchschnittlichen wöchentlichen Arbeitszeit von 42 auf 40 Stunden ohne Gehaltsabstriche. TG Gesundheitsatlas Weniger Patienten mit KHK Der Anteil der Menschen ab 30 Jahren mit einer Koronaren Herzerkrankung (KHK) ging in Deutschland in den Jahren 2017 bis 2022 von 8,8 auf 8,1 Prozent zurück. Dies zeigt die aktuelle Datenauswertung des Wissenschaftlichen Instituts der AOK für den Gesundheitsatlas Deutschland. Bei den Erkrankungen Diabetes mellitus Typ 2 (von 10,9 auf 11,1 Prozent) und Bluthochdruck (von 29,5 auf 30 Prozent) sind dagegen im gleichen Zeitraum leichte Steigerungen in der Gesamtbevölkerung zu verzeichnen. Der Gesundheitsatlas zeigt auch deutliche regionale Unterschiede bei der Krankheitslast. So gibt es im Osten Deutschlands höhere Krankheitsraten. Die Ergebnisse zu 24 Erkrankungen sind unter www.gesundheitsatlasdeutschland.de abrufbar. TG Nach wie vor ist die überwiegende Mehrheit der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in der eigenen Praxis tätig. Foto: Monkey Business Images/istockphotos.com

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=