Rheinisches Ärzteblatt 6/2024

Rheinisches Ärzteblatt / Heft 6 / 2024 35 Forum derem die Bereitstellung kühler Räumlichkeiten, den Einsatz- und Aufbau von Warnsystemen sowie Trinkwasserangebote für die Bevölkerung. Daneben stehen Vorträge zum Einfluss des Klimawandels auf die tägliche Arbeit in der Praxis sowie zur psychischen Gesundheit in Zeiten sozial-ökologischer Krisen auf der Agenda (Information und Anmeldung unter www.aekno.de/klimawandelund-gesundheit). Mit Fortbildungen das Wissen stärken Insbesondere junge Menschen fürchten sich offenbar zunehmend vor den Folgen des Klimawandels. Eine internationale Studie der britischen University of Bath, die 2021 im Fachblatt Lancet Planetary Health veröffentlicht wurde, zeigt, dass knapp 60 Prozent der 10.000 befragten 16- bis 25-Jährigen aus zehn Ländern aufgrund der Folgen des Klimawandels besorgt oder sehr besorgt sind. Rund 45 Prozent der Befragten gaben an, dass die Sorgen vor dem Klimawandel ihren Alltag dominierten. Manche entwickelten dabei eine regelrechte „Klimaangst“. Doch schon Kinder im Grundschulalter beschäftigt der Klimawandel. Wie Lehrkräfte das Thema Klimaangst im Unterricht aufgreifen können, thematisiert die Fortbildung „Psychologischer Umgang mit der Klimakrise im Unterricht – wie begegnet man dem Thema ‚Klimaangst‘ bei Schülerinnen und Schülern?“ am 3. Juni. Veranstalter ist Gesund macht Schule, ein gemeinsames Programm zur Prävention und Gesundheitsförderung in der Grundschule der Ärztekammer Nordrhein und der AOK Rheinland/Hamburg. Schwerpunkt des Online-Workshops ist nach deren Angaben die schulische Resilienzförderung mit Blick auf die „Klimaangst“. Man wolle zeigen, wie aus psychologischer Sicht ein gesunder und konstruktiver Umgang mit der Klimakrise im Unterricht aussehen kann. Referentin ist Lea Dohm, Diplom-Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin, die bei KLUG das Themenfeld mentale Gesundheit betreut (Informationen und Anmeldung unter www.gesundmachtschule.de/lehrkraefte/ fortbildungen/klimaangst). Auch die Ärztliche Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung in Nordrhein hat sich das Thema „Klimawandel“ auf die Fahne geschrieben: Vom 5. Februar bis zum 31. März dieses Jahres bot die gemeinsame Einrichtung von Ärztekammer und KV Nordrhein in Kooperation mit der Universität Heidelberg den Online-Kurs „Klimawandel und Gesundheit – Was ändert sich für die Patientenversorgung?“ an. In neun Unterrichtseinheiten, bestehend aus kurzen Lehrvideos und klinischen Fallbeispielen, erfuhren Ärztinnen und Ärzte, wie sie ihre Patientinnen und Patienten auf die nächste Hitzewelle vorbereiten können und welche Infektionserreger durch den Klimawandel vermehrt berücksichtigt werden sollten. Eine Neuauflage dieser Seminarreihe sei bereits geplant, betont die Akademie auf Anfrage des Rheinischen Ärzteblattes. (Informationen unter www.akademienordrhein.de/klimawandel). Eine zentrale Rolle wird das Thema Klimawandel auch beim diesjährigen Fortbildungskongress „ä24“ der ärztlichen Akademie spielen, der vom 7. bis zum 12. Oktober in Bonn stattfindet, betont Professor Dr. Gisbert Knichwitz, MBA, Vorsitzender des Fortbildungsausschusses der Nordrheinischen Akademie. Die Folgen des Klimawandels stellten für das Gesundheitssystem eine große Herausforderung dar. In den kommenden Jahren sei verstärkt mit dem Auftreten tropischer Infektionserkrankungen und einer steigenden Zahl von Hitzetoten zu rechnen, warnt auch Knichwitz. Neben den gesundheitlichen Folgen des Klimawandels erfahren Ärztinnen und Ärzte beim ä24 aber auch, wie Praxen und Krankenhäuser ihren CO2-Fußabdruck verkleinern können, um einen eigenen Beitrag im Kampf gegen den Klimawandel zu leisten. Dabei liege der Fokus auf der CO2-­ Bilanz von Lieferketten für Arzneimittel und Medizinprodukte sowie der Verwendung von Einmalprodukten. (siehe auch „Vom Wissen zum Handeln“ Seite 16 f.). Langfristig müsse insbesondere der Städtebau klimagerecht weiterentwickelt werden, um die Bevölkerung aktiv vor Hitze zu schützen, betont Knichwitz. David Baier, Landschaftsarchitekt und Experte für klimagerechte Stadtentwicklung, wird in seinem Vortrag auf dem „ä24“ unter anderem auf die Bedeutung der Begrünung von Innenstädten, Verkehrsoptimierung und Gebäudeplanung für den Hitzeschutz eingehen, um Hitzestaus möglichst zu vermindern (Informationen und Anmeldung unter www. kongress-ae24.de). Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) richtet sich auf der Internetseite www.klima- mensch-gesundheit.de/hitzeschutz mit einem umfangreichen Informationsangebot sowie konkreten Tipps zum Hitzeschutz unter anderem an Menschen ab 65 Jahren, Eltern von Babys und Kleinkindern sowie an Betreuungs- und Pflegeeinrichtungen. Unter Federführung des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales und des Landeszentrums Gesundheit NRW beteiligte sich die Ärztekammer Nordrhein an der Erstellung von einrichtungsbezogenen Hitzeschutzplänen, beispielsweise für Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen: https://www.lzg.nrw.de/ges_foerd/ klima_gesundheit/hsp/arbeitshilfen_ krankenhaeuser/index.html Im Jahr 2023 hat die Bundesärztekammer ein Positionspapier erarbeitet, das die Aufgaben der Ärzteschaft beim gesundheitsbezogenen Hitzeschutz herausstellt. So komme Ärztinnen und Ärzten bei der Prävention und Behandlung von hitzebedingten Gesundheitsschäden eine zentrale Rolle zu, heißt es darin unter anderem. Das Positionspapier unter: www.bundesaerztekammer.de/themen/ aerzte/klimawandel-und-gesundheit/ hitzewellen Der Elternbrief „Sonnenschutz“ des Programms „Gesund macht Schule“ gibt Hinweise zur Anwendung von Sonnenschutz für Kinder im Grundschulalter. Der Elternbrief erscheint in Kürze auch in Leichter Sprache. Der Elternbrief unter www.gesundmacht schule.de/sonnenschutz Einige Städte und Kommunen haben bereits regionale Hitzeaktionspläne aufgelegt. Unter anderem informieren die nordrheinischen Städte Düsseldorf und Köln auf entsprechenden Seiten über lokale Hitzeschutzmöglichkeiten. Eine Übersicht der Hitzeaktionspläne der Städte unter www.staedtetag.de/ themen/klimaschutz-und-energie/ hitzeschutz-hitzevorsorge-staedte Informationen rund um das Thema Hitzeschutz

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