Rheinisches Ärzteblatt 6/2024

Rheinisches Ärzteblatt / Heft 6 / 2024 55 Bücher Ärztliche Körperschaften im Internet Ärztekammer Nordrhein www.aekno.de Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein www.kvno.de Sinneskunst – Kunstsinn Die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens lautet nach längerem, um genau zu sein, nach sieben Millionen Jahren des Nachdenkens: „42“. Das war zumindest die Ant- wort eines galaktischen Supercomputers, wohl einer KI, im Roman und Film „Per Anhalter durch die Galaxis“ von Douglas Adams. Für Dr. Manfred Lütz wäre diese Antwort wohl zu simpel. Der in Bonn geborene Psychiater, Psychotherapeut und Theologe, der ebenfalls Philosophie studierte, leitete als Chefarzt von 1997 bis 2019 das AlexianerKrankenhaus in Köln-Porz. Aber auch als Buchautor hat sich Lütz mit zahlreichen Bestsellern einen Namen, weit über die Grenzen Nordrheins hinaus gemacht. In seinem neuesten Buch geht es um nichts Geringeres als um den Sinn des Lebens. Der Autor macht sich in Rom auf die Suche. „Kann man den Sinn des Lebens sehen?“ ist die Eingangsfrage, die Lütz seinen Leserinnen und Lesern und sich selbst stellt: „Die Frage nach dem Sinn des Lebens hat mich mein ganzes Leben lang umgetrieben. Man kann den Sinn des Lebens denken, deswegen habe ich Philosophie studiert. Man kann ihn glauben, deswegen habe ich Theologie studiert. Man kann den Sinn des Lebens noch im Wahnsinn der Menschen spüren, auch deswegen bin ich Psychiater und Psychotherapeut geworden.“ Lütz selbst lebte zwei Jahre lang in Rom und ging mit offenen Augen durch die an Kunstwerken, Skulpturen, Bauwerken, Fresken und Gemälden so reichen Stadt. Er ist davon überzeugt, so schreibt er im Vorwort weiter, „dass man in Rom den Sinn des Lebens, das, was für den Menschen, für jeden Menschen, wesentlich ist, tatsächlich sehen kann, jeder natürlich auf seine ganz persönliche Weise. Denn echte Kunst zwingt nicht, sie lädt ein.“ So nimmt Lütz seine Leser mit auf eine rund zweitausendjährige Reise durch die Kunstgeschichte von den Anfängen Roms bis in die Gegenwart. Er bringt uns nicht nur herausragende Meisterwerke nahe, sondern vermittelt uns, wie im Großen und manchmal auch im Kleinen ein tieferer Sinn aus den Kunstwerken aufblitzen könnte. Geschickt verknüpft er die Geschichte Roms mit den historischen Werken und lädt dazu ein, dem ganz persönlichen Sinn des Lebens in der römischen Kunst nachzuspüren. Das Buch ist eine interessante, mit dem typischen Lützschen Augenzwinkern verfasste Anleitung. So heißen die insgesamt zehn Kapitel beispielsweise „Sinnvolle Gewalt – Was das Finanzamt dem römischen Staat verdankt“, „Schöner sterben – Wahnsinnskaiser in einer Wahnsinnszeit“, „Sinnliche Revolutionen – Göttlicher Geschlechtsverkehr im Petersdom“ oder „Ganz großes Kino – ‚Wenn das die himmlische Liebe ist, dann kenne ich sie auch‘“. Ganz nebenbei nimmt Lütz den Leser mit auf eine äußerst belesene wie unterhaltsame Zeit- und Rundreise von der Antike über die Einflusssphäre der katholischen Kirche, des Vatikans und der Päpste bis zur Gegenwart, in der Rom bei der Gründung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft, Stichwort „Römische Verträge“, eine zentrale Rolle spielte. Auch wenn Lütz bereits zu Beginn klarstellt, dass dies kein Reiseführer sei, so kann das Buch doch dazu anregen, das ein oder andere Kunstwerk oder Gebäude näher in Augenschein zu nehmen, um dem Sinn des Lebens ganz persönlich nachzuspüren. bre Manfred Lütz: Der Sinn des Lebens. Mit einem Geleitwort von Elke Heidenreich. 2024, 368 Seiten, 155 Fotos, 30 Euro, ISBN 978-3-466-37310-9, Kösel-Verlag, München. Der Blockadeatlas Vor 20 Jahren erschien die erste Auflage rund um periphere Nervenblockaden zur intraoperativen Anästhesie und zur perioperativen Schmerztherapie. In der Zwischenzeit ist der reich bebilderte Atlas zur peripheren Regionalanästhesie in fünf Sprachen übersetzt, und in Deutschland ist die nun vierte Auflage erschienen. Diese spiegelt den aktuellen Stand sowie neue Entwicklungen in diesem Spezialgebiet stets unter Einbeziehung der anatomischen Gegebenheiten. Neu aufgenommen wurde ein Kapitel zu peripheren Rumpfblockaden, die eine Alternative zu rückenmarknahen Blockaden sein können. Auch wurde der Atlas mit neuem Bild- und Filmmaterial in der dazugehörigen Datenbank des Thieme-Verlags ausgestattet. Der am Institut für Anatomie und klinische Morphologie der Universität Witten/Herdecke tätige Professor Dr. Georg Feigl fertigte eigens für dieses Buch anatomische Präparate an, die die klinische Situation, wie etwa Veränderungen der anatomischen Strukturen, durch die Lagerung des Patienten berücksichtigen. Die 30 Kapitel sind in fünf Abschnitte unterteilt und widmen sich nacheinander den allgemeinen Aspekten der ultraschallgeführten peripheren regionalen Anästhesie, den oberen Extremitäten, den unteren Extremitäten und den Rumpfblockaden sowie der Regionalanästhesie bei Kindern. Nicht nur die Schritt für Schritt Anleitungen mit den zahlreichen Abbildungen, Fotos und Zeichnungen bringen einen hohen praktischen Nutzen, sondern auch die Tipps und Tricks sowie Hinweise zu Fallstricken des Autorenteams. bre Meier, G., Büttner, J., Kessler, P., Wiesmann, T. (Hrsg): Atlas der peripheren Regionalanästhesie. Anatomie – Sonografie – Anästhesie – Schmerztherapie. 4., überarbeitete Auflage 2023, 520 Seiten, 1.340 Abbildungen, 199,99 Euro, ISBN 978-3-13-242003-8, Thieme Verlag, Stuttgart, New York.

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