Rheinisches Ärzteblatt 7/2023

Rheinisches Ärzteblatt / Heft 7 /2023 17 Thema – 127. Deutscher Ärztetag Überlebender, sehr berührt. Wichtige Themen waren für mich auch Klimaschutz, Masterplan Medizinstudium, die zukünftige Sicherstellung der Versorgung sowie die Forderung, die sektorenübergreifende und kompetente Expertise der Ärztekammern in allen beratenden politischen Gremien einbringen zu können, verbunden mit dem Anspruch auf Sitz und Stimmrecht im G-BA. Auch die Stärkung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung als ärztliche Aufgabe fand ich unerlässlich. Ein Problem, das mich beschäftigt, aber noch nicht gelöst wurde: die Reform der Gebührenordnung für Ärzte. Mein besonderer Dank gilt dem Organisations-Team „meiner“ Ärztekammer für die Abwicklung dieser Großveranstaltung und die unermüdliche, geduldige, hilfsbereite und freundliche Unterstützung der Delegierten! Der Deutsche Ärztetag in Essen, von der Ärztekammer Nordrhein ausgerichtet, wird mir in sehr positiver Erinnerung bleiben. Sehr beeindruckt hat mich der Vortrag des ehemaligen saarländischen Ministerpräsidenten und jetzigen Richters am Bundesverfassungsgericht, Peter Müller, zur ärztlichen Freiberuflichkeit. In Abgrenzung zu einer gewerblichen Tätigkeit hob er die besondere Vertrauensbeziehung zwischen Arzt und Patient hervor, die über dem Streben nach Renditeerhöhung und Gewinnmaximierung stehen müsse. Für den ärztlichen Bereich stehe dabei im Zentrum die Therapiefreiheit als das Recht, eigenverantwortlich und weisungsunabhängig nach den Regeln der ärztlichen Kunst über die jeweils einzusetzende Behandlungsmethode zu entscheiden, unabhängig davon, ob nun in selbstständiger vertragsärztlicher Tätigkeit oder als angestellter Arzt oder Ärztin im ambulanten Bereich oder im Krankenhaus. Der Austausch, vor allem mit den nordrheinischen Delegierten, aber auch mit den Kolleginnen und Kollegen der anderen Landesärztekammern hat meinen Horizont erweitert und auch das Rahmenprogramm bot hierzu vielfältige Möglichkeiten, sei es beim Empfang des Präsidenten in der Villa Hügel, dem traditionellen Nordrheinischen Abend oder am anregenden Gesellschaftsabend. Allen an der Organisation Beteiligten gebührt mein herzlicher Dank für die geleistete Arbeit. Vom diesjährigen Ärztetag bleibt mir in jedem Fall die Wahl des Bundesärztekammerpräsidenten mit dem für mich sehr positiven Ausgang in Erinnerung. Mir persönlich lagen die Themen der ärztlichen Weiterbildung am Herzen, ich hatte dazu selbst Anträge vorbereitet und habe natürlich auch auf dem Podium dazu gesprochen. Immens wichtig war auch die Essener Resolution, die den Begriff der Freiberuflichkeit in den Vordergrund stellt – denn genau darüber definiert sich unser Beruf, das ist eigentlich unsere DNA. Ich finde es sehr schön, dass wir diese Position mit einer so großen Mehrheit nach außen tragen. Ich denke, die Ärzteschaft hat damit ein deutliches Zeichen gesetzt und ihre Interessen sorgfältig formuliert. Die Eröffnungsfeier in der Philharmo- nie – mit der atemberaubenden Akustik und der ergreifenden Verleihung der Paracelsus-Medaille an Dr. Leon Weintraub „Der Ärztetag wurde durch Themen geprägt, die tatsächlich primär die Ärzteschaft angingen.“ Professor Dr. Hansjörg Heep (Essen) Foto: Jochen Rolfes mich einerseits hoffnungsvoll, sollte aber dauerhaft verfolgt werden. Dieses Vermächtnis habe ich bei Ministerin Feller vermisst. Als herausragenden Beitrag habe ich den Vortrag von Peter Müller, als einem der höchsten Verfassungsrichter empfunden. Die verständliche Sprache und das ebenso eindrückliche Statement zur Freiberuflichkeit und Verantwortung ärztlichen Handelns leistet einen wich- tigen Beitrag zu meinem persönlichen Handeln. Besonders in Erinnerung bleibt mir der Vortrag des Verfassungsrichters Peter Müller über die zum Gemeinwohl verpflichtete freiberufliche ärztliche Tätigkeit und seine Hervorhebung der fachlichen Weisungsunabhängigkeit, die es gerade bei fortschreitender Kommerzialisierung durch die verfasste Ärzteschaft zu verteidigen gilt. Die einzige Zukunftschance der Ärzteschaft als freier Beruf liegt in der konstruktiven Zusammenarbeit über alle Fachgruppen- und Sektorengrenzen hinweg. Außerdem hat mich die Verleihung der Paracelsus-Medaille an Dr. Leon Weintraub, jüdischer Arzt und Holocaust-­ „Die Stärkung der Gesundheitskompetenz der Bevölkerung war für mich ein zentraler Tagesordnungspunkt.“ Elke Cremer (Rhein-Sieg) Foto: privat „Der Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen auch der anderen Ärztekammern hat meinen Horizont erweitert.“ Dr. Arndt Berson (Viersen) Foto: Jochen Rolfes „Mir bleibt vor allem die Wahl des Bundesärztekammerpräsidenten mit dem aus meiner Sicht sehr positiven Ausgang in Erinnerung.“ Sebastian Exner (Kreis Aachen) Foto: privat

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