Magazin Rheinisches Ärzteblatt / Heft 7 /2023 9 An die systematische Entrechtung und Verfolgung jüdischer Ärztinnen und Ärzte durch die Nationalsozialisten erinnert die Ausstellung „Fegt alle hinweg, die die Zeichen der Zeit nicht verstehen wollen“. Ausgewählte Biographien dokumentieren, wie die Verordnungen und Gesetze der nationalsozialistischen Diktatur Lebensgeschichten zerstörten. Zunehmende Schikanen bis hin zum Approbationsentzug 1938 trieben viele jüdische Ärzte in die Emigration, die Mehrheit fiel dem Holocaust zum Opfer. Die Ärztekammer Nordrhein hat die vor 15 Jahren in München entstandene Ausstellung in Zusammenarbeit mit den Kreisstellen, der Kuratorin Ursula Ebell und dem Initiator Dr. Hansjörg Ebell um neun Porträts jüdischer Ärztinnen und Ärzte aus dem Kammergebiet erweitert. Im Rahmen des 127. Deutschen Ärztetages in Essen eröffnete der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, die so erweiterte Ausstellung vor fast 100 Gästen – darunter Professor Dr. Zion Hagay, Präsident der Israel Medical Association, und deren Generalsekretärin Dr. Leah Wapner. Diese Spurensuche in Nordrhein anlässlich des 85. Jahrestages des Approbationsentzuges knüpfe an vorangehende Initiativen der Ärztekammer zur Erinnerung an die NS-Verbrechen an, betonte Henke in seiner Eröffnungsrede: „Mit der Erweiterung der Ausstellung um neun Portraits möchten wir uns an der Aufarbeitung der Verbrechen an unseren jüdischen Kolleginnen und Kollegen im Nationalsozialismus beteiligen. Mit den Porträts zeichnen wir in Bild und Wort die Lebensgeschichten unserer jüdischen Kolleginnen und Kollegen nach und machen so ihr Leben und Wirken sichtbar gegen das Vergessen.“ usa Tarifverhandlungen Marburger Bund und VKA erzielen Einigung Der Marburger Bund (MB) und die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) haben sich Ende Mai in ihrem Tarifstreit geeinigt. Die rund 55.000 Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Kliniken erhalten demnach eine zweistufige lineare Gehaltssteigerung um insgesamt 8,8 Prozent sowie eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichszahlung in einer Gesamthöhe von 2.500 Euro. Die Laufzeit der Vereinbarung beträgt 18 Monate, sodass neue Verhandlungen über den Tarifvertrag bereits ab 1. Juli 2024 wieder aufgenommen werden können, teilte der MB mit. Organspenden Rückläufige Zahlen im Jahr 2022 Im Jahr 2022 war die Zahl der postmortalen Organspender rund 26 Prozent niedriger als im Jahr zuvor. Die Deutsche Stiftung Organtransplantation führt dies auch auf die Coronavirus-Pandemie zurück, die zu Überlastungen in den Kliniken geführt habe. Auch sei zunächst ein positiver SARS-CoV-2-Befund noch Ausschlusskriterium für eine Organspende gewesen. Aber auch das zunehmende Alter gemeldeter Spender und damit verbundene Kontraindikationen werden als Grund angegeben. Eine von der Barmer-Krankenkasse durchgeführte repräsentative Umfrage kommt zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2023 die Bereitschaft zur Organspende gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen ist (39 Prozent gegenüber 34 Prozent im Vorjahr). Es gibt deutliche Unterschiede bei der Spendebereitschaft zwischen Männern (33 Prozent) und Frauen (44 Prozent). tg KBV Qualitätsbericht 2021 erschienen Die Qualität der ambulanten medizinischen Versorgung blieb auch im zweiten Jahr der Coronapandemie auf hohem Niveau. Das zeigt der aktuelle Qualitätsbericht der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) für das Jahr 2021. Den Niedergelassenen sei es gelungen, trotz pandemiebedingter Kontaktbeschränkungen, besonderer Hygienemaßnahmen und COVID-19-Impfaktion die zahlreichen Qualitätsanforderungen zu erfüllen, so die KBV. www.kbv.de/media/sp/ KBV-Qualitaetsbericht_2022. pdf HK Es sei dem großen Engagement der MBMitglieder zu danken, dass die VKA nun endlich Einigungsbereitschaft gezeigt habe, erklärte die Ärztegewerkschaft. Die Einmalzahlung zu akzeptieren, falle zwar schwer, weil sie zurückliegende Preissteigerungen nur teilweise kompensiere und den Umfang der linearen Gehaltserhöhung schmälere. „In der Gesamtbetrachtung aber halten wir den jetzt gefundenen Kompromiss insbesondere auch wegen der kurzen Laufzeit für vertretbar“, erklärte Christian Twardy, Verhandlungsführer des MB. HK „Fegt alle hinweg“ Ausstellung über verfolgte jüdische Ärztinnen und Ärzte beim Ärztetag Die Wanderausstellung „Fegt alle hinweg“ war bis zum 21. Juni in der Alten Synagoge Essen zu sehen. Die nächste Station ist das Haus der Ärzteschaft in Düsseldorf, wo sie vom 1. September bis 2. Oktober gezeigt wird. Foto: Andreas Köhring
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