Rheinisches Ärzteblatt 7/2024

10 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 7 / 2024 Magazin – Studium und Berufseinstieg Mail aus Aachen Carla Schikarski Foto: privat Im Aachener Modellstudiengang gibt es ein reguläres Freisemester, das allen Studierenden entweder im achten oder neunten Semester für beliebige Aktivitäten zur Verfügung steht. Dieses Konzept gibt es so oder so ähnlich nur an wenigen anderen medizinischen Fakultäten und ist meiner Meinung nach ein großer Vorteil in Aachen. Was macht man, wenn man mitten im Studium ein Semester völlig frei zur Verfügung hat? Einige meiner Freundinnen und Freunde haben die Zeit für ein Auslandssemester genutzt, was für mich den positiven Nebeneffekt hatte, sie in Städten wie Bologna und Lausanne besuchen zu können. Ich habe eine weitere klassische Option gewählt und meine experimentelle Doktorarbeit begonnen. Nach sieben Vorlesungssemestern hat es mir sehr gut gefallen, praktische Labormethoden zu erlernen und in die Welt des wissenschaftlichen Arbeitens einzutauchen. Über das Freisemester hinaus nehme ich mir im Moment ein weiteres Jahr frei. Dieses nutze ich größtenteils für die Doktorarbeit, aber auch für meine restlichen Famulaturen, die ich in der hausärztlichen Versorgung und der Notaufnahme absolviere. Außerdem hat diese Zeitplanung es mir Deutscher Ärztetag Ärzteschaft fordert mit zahlreichen Beschlüssen Verbesserungen für das Medizinstudium Die Abgeordneten des 128. Deutschen Ärztetags, der Mitte Mai in Mainz stattfand, verabschiedeten mit großer Mehrheit einen Beschluss, der von zahlreichen nordrheinischen Abgeordneten eingebracht wurde und auf die nicht absehbaren Effekte der geplanten Krankenhausreform auf die ärztliche Ausbildung aufmerksam machte. Die Abgeordneten forderten das Bundesgesundheitsministerium auf, Stellung zu den potenziellen Auswirkungen der Krankenhausreform auf das Medizinstudium zu nehmen. Bei den derzeitigen Reformplänen stelle sich die Frage, „inwieweit mit den unterschiedlichen Klassifikationen auch verschiedene Befugnisse bezüglich der Beteiligung an der ärztlichen Ausbildung einhergehen, beispielsweise bei der Anerkennung universitärer Lehrkrankenhäuser“. Auch sei unklar, was die Umstrukturierung der deutschen Krankenhauslandschaft für die Verfügbarkeit von Ausbildungsplätzen im Praktischen Jahr (PJ) bedeute. Diese Folgewirkungen seien im aktuellen Gesetzentwurf nicht berücksichtigt, kritisierten die Abgeordneten. In einem weiteren Beschluss stärkte der Ärztetag den angehenden Ärztinnen und Ärzten im PJ erneut den Rücken. Die Abgeordneten forderten die Politik auf, für bessere Rahmenbedingungen im PJ zu sorgen. Sie kritisierten vor allem, dass es keine bundesweit einheitliche finanzielle Aufwandsentschädigung gebe. „Die durchschnittlich gezahlte Aufwandsentschädigung gibt keine Zusicherung der Kostendeckung für existenzsichernde Leistungen wie Wohnungsmiete oder Lebensmittel. Studierende müssen für ihren Lebensunterhalt sorgen können, was bei einer Vollzeittätigkeit im Praktischen Jahr ohne adäquate Aufwandsentschädigung nicht in zumutbarer Weise möglich ist“, heißt es in der Entschließung. Die Aufwandsentschädigung solle die Höhe des BAföG-Höchstsatzes abbilden. Das würde die Medizinstudentinnen und -studenten in die Lage versetzen, sich unabhängig von finanziellen Erwägungen auf die Ausbildung im PJ zu konzentrieren. Daneben forderten die Abgeordneten, die seit Langem bemängelte Fehlzeitenregelung für PJ-ler zu ändern. „Das Recht, sich krankzumelden, soll durch die Trennung von Krankheits- und Fehltagen im PJ eingebaut werden. In jedem Bundesland soll darauf hingearbeitet werden, Fehltage auch in gesplitteten Tertialen anzuerkennen, sowie klare Richtlinien für Härtefallanträge einzuführen“, heißt es in dem Beschluss. In einem weiteren Beschluss forderten die Abgeordneten Bund und Länder dazu auf, die Novellierung der ärztlichen Approbationsordnung endlich umzusetzen. „Die Reform des Medizinstudiums darf auf den letzten Metern nicht daran scheitern, dass Bund und Länder sich bezüglich der Finanzierung nicht einigen können.“ Der Referentenentwurf des Gesetzes enthalte wesentliche Neuerungen, die für ein „modernes Medizinstudium unerlässlich“ seien. Das Gesetz müsse rasch umgesetzt werden, „um eine qualitativ hochwertige und patientenorientierte ärztliche Versorgung in allen Regionen Deutschlands auch in Zukunft sicherzustellen.“ Alle Beschlüsse unter www.baek.de bre ermöglicht, mir einen schon lange gehegten Wunsch zu erfüllen: Im Frühjahr habe ich Japan bereist und dort einen intensiven Sprachkurs gemacht. Für dieses Intermezzo mitten in meinem Studium bin ich sehr dankbar, denn es hat mir viele praktische und persönliche Erfahrungen abseits vom Curriculum ermöglicht, für die mir in ein paar Jahren vielleicht die Zeit fehlen wird. Gleichzeitig freue ich mich aber auch darauf, im September mit dem Blockpraktikum mein reguläres Studium fortzusetzen und ein Semester lang durch viele verschiedene Fachbereiche zu rotieren – ich werde berichten! Wie erlebt Ihr das Studium der Humanmedizin? Schreibt mir an medizin studium@aekno.de.

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