Rheinisches Ärzteblatt 7/2024

Magazin 6 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 7 / 2024 Notfallsimulation Trainieren für den Ernstfall Rettungswagen, Schockraum, Intensivstation, sogar eine Wohnung für Einsätze in häuslicher Umgebung hält das Zentrum für angewandte Notfallwissenschaften (www.zanowi.de) in Essen Kupferdreh für Simulationstrainings bereit. „Wir üben hier möglichst lebensnah mit Original-Material“, betonte der Ärztliche Leiter des Zentrums, Dr. Frank Sensen, anlässlich des Besuchs des Präsidenten der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke, Ende Mai. Das Fortbildungsangebot der Einrichtung sei interdisziplinär ausgerichtet und ziele insbesondere auf Rettungssanitäter, Feuerwehrleute sowie Ärzte und Pflegekräfte. Es gehe darum, möglichst realistisch Notfallsituationen zu trainieren, sich aber auch auf Ausnahmelagen wie den Massenanfall von Verletzten vorzubereiten, erläutert Sensen. „Unsere klinische Simulation bietet das Erleben von Risikositua- tionen in den Abteilungen der Notfall- und Akutversorgung, zum Beispiel im Kreißsaal, im Schockraum oder in der Anästhesie“, so Sensen. Ziel sei es, die Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter oder auch ganzer Teams zu trainieren und damit die Patientensicherheit zu verbessern. Notfalltrainings in der Anästhesie und Intensivmedizin umfassten beispielsweise kardiozirkulatorische und respiratorische Notfälle, Notfälle bei unerwünschten Medikamentenwirkungen, aber auch die sichere Teamkommunikation in solchen Situationen. Auch Rudolf Henke betonte in Essen die große Bedeutung von Training und Erfahrung des medizinischen Personals für die Patientensicherheit. Diese sei nicht zu überschätzen, sagte Henke. HK Berlin AUA sorgt für Turbulenzen beim 77. Deutschen Ärztetag Die „Arbeitsgemeinschaft unabhängiger Ärzte“, kurz AUA, wirbelte den 77. Deutschen Ärztetag im Jahr 1977 in Berlin kräftig durcheinander. Dies berichtete das Rheinische Ärzteblatt (RÄ) in seiner Ausgabe vom 10. Juli 1977. „Die ‚außerparlamentarische Opposition‘, die sich in Berlin schwach in der Argumentation, aber lautstark in ihrer Agitation gegen den Ärztetag zusammengefunden hatte“, sprengte durch „Geschrei, Sprechchöre, Megaphone und vereinzelt auch durch Handgreiflichkeiten“ die Beratungen am ersten Sitzungstag. Die AUA bestand hauptsächlich aus jüngeren Berliner Krankenhausärzten, die vormals im Berliner Landesverband des Marburger Bundes aktiv waren. Diesen Verband hatte „die MBBundeshauptversammlung noch kurz vor dem Ärztetag mit überwältigender Mehrheit aus ihren eigenen Reihen ausgeschlossen“, berichtete das RÄ. Vor allem unter jüngeren Ärztinnen und Ärzten hatte die AUA „gutgläubige Sympathisanten“ gefunden, deren „Meinungen und Ansichten in den entscheidenden Punkten irreal oder unakzeptabel sind.“ Der RÄ-Berichterstatter kritisierte, dass die Medien „genüßlich“ über die Aktivitäten dieser Minderheitsgruppen berichteten, die „,mutig‘ gegen die ‚verkrusteten‘, ‚egoistischen Standesideologen‘ den Aufstand probten.“ In der thematischen Sacharbeit des 77. Deutschen Ärztetages spielte die AUA allerdings keine Rolle. bre Rauchen Warnung vor E-Zigaretten E-Zigaretten gefährden die Gesundheit. Darauf hat die Bundesärztekammer (BÄK) anlässlich des Weltnichtrauchertages am 30. Mai hin- gewiesen, der in diesem Jahr darauf zielte, Kinder und Jugendliche vor dem Einfluss der Tabakindustrie zu schützen. Das in den meisten E- Zigaretten enthaltene Nikotin könne die Hirnentwicklung negativ beeinflussen und abhängig machen, warnte die BÄK. Zudem enthielten sie krebserregende Substanzen und könnten die Atemorgane und das Herz-Kreislauf-System angreifen. Dazu komme, dass das Risiko, später auf Tabakzigaretten umzusteigen bei jungen E-Zigaretten-Konsumenten dreimal höher sei als bei ihren abstinenten Altersgenossen. Hier gelte es, noch mehr Aufklärungsarbeit zu leisten, forderte die BÄK. HK 116 117 Serviceangebot nicht ausgeschöpft Fast 1,5 Millionen freie Arzttermine, die die Praxen in den vergangenen zwölf Monaten an die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen gemeldet haben, blieben ungenutzt, teilte das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) mit. Eine stärkere Nutzung der Vermittlungsangebote der Terminservicestellen unter der Rufnummer 116 117 oder über die Webseite www.116117.de könne die „gefühlte Terminknappheit spürbar abmildern“, so das Zi. Allerdings könnten angesichts des Fachkräftemangels auch über die 116 117 nicht immer alle Terminwünsche erfüllt werden. HK Simulation im Schockraum: Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein (l.) und der Ärztliche Leiter des ZaNowi, Dr. Frank Sensen, am Bett eines schwer verletzten Patienten aus Silikon. Foto: ÄkNo

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