Rheinisches Ärzteblatt 8/2024

„Ausbildung statt Ausbeutung“: Über 1.000 Medizinstudierende demonstrierten für bessere Arbeits- und Ausbildungsbedingungen während des Praktischen Jahres im Medizinstudium. Foto: Marc Strohm 10 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 8 / 2024 Magazin – Studium und Berufseinstieg Kliniksuche Bestes PJ-Krankenhaus finden Mit wenigen Klicks das beste Krankenhaus für das Praktische Jahr (PJ) finden, das verspricht eine Internetplattform mit einem PJ-KlinikRanking. Die Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) hat zusammen mit dem Karrierenetzwerk ethimedis ein Ranking der besten Krankenhäuser in Deutschland für PJler erstellt und kürzlich die Kliniken mit herausragenden Ausbildungsbedingungen in den Bereichen Chirurgie, Innere Medizin und einem Wahlfach vorgestellt. Den PJ-Preis in den drei Kategorien errangen Kliniken in Neustadt an der Weinstraße, Naumburg/ Saale und Eberswalde, wie die Studierendenvertretung mitteilte. Mit dem PJ-Preis soll ab 2024 jährlich der besondere Einsatz für gute Ausbildungsbedingungen hervorgehoben werden, so der bvmd. Medizinstudierende können für den PJ-Preis 2025 ab sofort Rückmeldungen zu ihren Erfahrungen geben. Die Preisträger finden sich unter www.ethimedis. de/pj-preis. Auch kann auf der Plattform des PJ-Rankings geografisch oder bezogen auf medizinische Fächer nach Kliniken gesucht werden, in denen ein PJ absolviert werden kann. Zur Auswahl stehen über 8.000 Kliniken und Abteilungen im gesamten Bundesgebiet. Jeder Eintrag ist mit Informationen zur Klinik, deren Ausstattung, der Ausbildungsqualität und, soweit vorhanden, mit Erfahrungsberichten von PJ-lern hinterlegt. Das Ranking ist erreichbar über www.ethimedis.de/ pj-ranking. bre Protest in NRW Medizinstudierende fordern faires Praktisches Jahr Über 1.000 Medizinstudierende der Fachschaften Aachen, Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln, Bochum, Bielefeld, und Witten-Herdecke demonstrierten Mitte Juni im Rahmen der Aktionswoche „Faires PJ“ der Bundesvertretung der Medizinstudierenden in Deutschland (bvmd) vor dem Landtag in Düsseldorf für bessere Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen während des Praktischen Jahres (PJ) im Medizinstudium. Unter dem Motto „Ausbildung statt Ausbeutung“ bekräftigten sie die Forderungen des bvmd, der sich unter anderem für eine Trennung von Krankheits- und Fehltagen, strukturierte Ausbildungskonzepte sowie für eine bundesweite Anhebung der PJ-Aufwandsentschädigung auf den BAföG-Höchstsatz ausspricht. Rudolf Henke, Präsident der Ärztekammer Nordrhein, solidarisierte sich mit den Anliegen der Medizinstudentinnen und -studenten. „Die Situation der Medizinstudierenden im Praktischen Jahr ist seit Jahren unbefriedigend: Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Patientenversorgung in den Kliniken – oft inklusive von Diensten in der Nacht und an Wochenenden – erhalten dafür aber weder eine strukturierte Ausbildung noch eine angemessene Aufwandsentschädigung“, erklärte er am Rande der Veranstaltung. „Es ist daher nachvollziehbar, dass die Medizinstudierenden heute für eine faire Aufwandsentschädigung sowie für strukturierte PJ-Ausbildungsprogramme auf die Straße gehen“, so Henke. MST „Welche Fachärztin möchtest du später werden?“ Meiner Erfahrung nach wird mir diese Frage als Medizinstudentin am häufigsten gestellt – sei es von Familienmitgliedern, Freunden oder anderen medizinischen Fachkräften. Bisher lautet meine Antwort darauf immer: „Ich weiß es noch nicht.“ Da ich im sechsten Semester studiere, habe ich noch genügend Zeit, mich für eine Fachrichtung zu entscheiden. In Praktika oder Praxisblöcken kann ich oft neue interessante Fachrichtungen entdecken, über die ich zuvor noch nicht nachgedacht habe, oder ich kann andere wiederum ausschließen. So absolvierte ich meine letzte Famulatur auf einer chirurgischen Station im Krankenhaus. Zuvor war ich überzeugt, dass Chirurgie nicht das Richtige für mich ist. Dennoch wollte ich in diesem Bereich Erfahrungen sammeln und den OP kennenlernen. Die Famulatur hat mir jedoch viel Freude bereitet, sodass ich den chirurgischen Facharzt nun doch nicht mehr komplett ausschließe. Andererseits interessierte ich mich lange für die Pädiatrie. Doch nach einem Praktikum auf einer pädiatrischen Station wurde mir klar, dass ich nicht ausschließlich mit Kindern und Jugendlichen arbeiten möchte und habe diesen Bereich deshalb für mich ausgeschlossen. Ich bewundere die Studierenden, die von Anfang an wissen, was sie machen wollen. Ich bin froh, in einem Modellstudiengang zu studieren, der frühzeitig Patientenkontakte in verschiedenen Bereichen ermöglicht. Somit kann ich vieles erleben, ausprobieren und offen für alle Fachrichtungen sein, um diese Entscheidung treffen zu können. Wie erlebt Ihr das Studium der Humanmedizin? Schreibt mir an medizinstudium@ aekno.de. Elisa Kremer Foto: privat Mail aus Düsseldorf

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