Rheinisches Ärzteblatt 8/2024

Rheinisches Ärzteblatt / Heft 8 / 2024 15 Der Arzt als Patient An wen wenden sich hierzulande Ärztinnen und Ärzte, wenn sie erkranken? Zunächst einmal offenbar an sich selbst – das lassen zumindest die wenigen vorliegenden Studien zu diesem Thema vermuten. Internationale Leitlinien betonen die mit der Selbstbehandlung verbundenen Risiken. Eine aktuelle Umfrage gibt Aufschluss über das Verhalten von Ärzten im Krankheitsfall. von Thomas Gerst Ärztinnen und Ärzte sollten sich, wenn sie erkranken, nicht selbst behandeln, außer es handelt sich um Notfälle oder schnell vorübergehende Bagatellerkrankungen – so steht es zumindest in den Leitlinien der großen angloamerikanischen Ärzteorganisationen. Die British Medical Association (BMA) beispielsweise sieht ihre Mitglieder in der Verantwortung, im Krankheitsfall die Hilfe ärztlicher Kollegen oder Kolleginnen in Anspruch zu nehmen. Viel zu lange sei bei Ärzten die Tendenz vorherrschend gewesen, die eigene Verletzlichkeit zu ignorieren und Fürsorge für die eigene Gesundheit Ärztinnen und Ärzte werden krank – wie andere Menschen auch. Sie leiden an chronischen Erkrankungen, infizieren sich, haben Herzinfarkte oder bekommen Krebs. Die hohe Arbeitsbelastung und unzureichende berufliche Rahmenbedingungen gehen mit einem erhöhten Risiko für Depression und Suchterkrankungen einher. Gesundheitliche Risiken bei der Ausübung des ärztlichen Berufs lassen sich nie ganz vermeiden. Umso wichtiger ist es deshalb für Ärzte, die Verantwortung und Fürsorge für die eigene Gesundheit bei allem Engagement für die Belange der Patienten nicht aus dem Blick zu verlieren, so der Appell des 122. Deutschen Ärztetages. Foto groß: Jacob Wackerhausen/istockphoto.com Foto klein: andresr/istockphoto.com Spezial

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