Rheinisches Ärzteblatt 9/2024

24 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 9 / 2024 Praxis Fotos: Malinka | KVNO zum Beispiel von der 116 117 ein Rückruf avisiert werde, dann aber nicht erfolge. Für die Teilnehmenden des NRW-Gesundheitsministeriums ist das verbreitete „Sektorendenken“ ein Grund dafür, dass es bei der Akut- und Notfallversorgung noch nicht ganz rund läuft. Das Ministerium nehme sich dabei nicht aus, denn die interne Abteilungsstruktur spiegele dieses Denken ebenfalls wider. Schuldzuweisungen führten hingegen nicht weiter, sagte der für die vertragsärztliche und sektorenübergreifende Versorgung zuständige Referatsleiter im Ministerium, Felix Lüken. Digitalisierung als ein Weg zum Ziel Für ihn ist der Runde Tisch deshalb vor allem ein guter Anfang, weil so ein ge- meinsames Problemverständnis entstehen könne. „Ich finde es wichtig, dass wir endlich miteinander ins Gespräch kommen und nicht so sehr übereinander reden und dass wir auf dieser Basis dann gemeinsam schauen, wo die Lösungen liegen können“, sagte Lüken. In welche Richtung das gehen könnte, ließ sich bereits in den Wünschen der beteiligten Organisationen erahnen. Nach Meinung aller spielt die Digitalisierung dabei eine große Rolle. Der Rettungsdienst visiert eine einheitliche Notfall-Nummer an, verbunden mit einer echten Vernetzung der Leistungserbringenden und einer klaren Selektion der Patientinnen und Patienten nach definierten Standards. Auch die Krankenhäuser sehen in einer „adäquaten Vor- selektion“ einen Weg zur Problemlösung und wünschen sich außerdem einen medienbruchfreien Datenaustausch mit den Sektoren. „Wir haben in der Akut- und Notfall- versorgung jede Menge Druck auf dem Kessel“, fasste Thorsten Hagemann das erste Treffen der Akteure in diesem Bereich zusammen. „Ich freue mich deshalb, dass wir alle Beteiligten an einem Tisch zusammenbringen konnten, um gemeinsam eine Vision zu entwickeln.“ An ihrer Umsetzung soll dann beim nächsten Treffen am 2. Oktober 2025 bei der KV Westfalen-Lippe in Dortmund weitergearbeitet werden. Geplant ist, in weiteren Begegnungen konkret an den Prozessen der Patientensteuerung und Fragen der technischen Umsetzung zu arbeiten. Jana Meyer und Thomas Lillig sind Redakteure bei der KV Nordrhein „Wir benötigen eine gesetzlich verankerte Planungssicherheit für die neuen Aufgaben, die sich durch die digitale Transformation mit und zwischen den Sektoren ergeben“, fordert der Vorstandsvorsitzende der KV Nordrhein, Dr. Frank Bergmann. „Die 116 117 kann als Plattform in den Händen der ärztlichen Selbstverwaltung professionell steuern. Damit gehört diese Struktur allerdings zur allgemeinen Daseinsfürsorge und muss zu 100 Prozent finanziert werden und darf nicht wie im aktuellen Entwurf zum Notfallgesetz mit lediglich 50 Prozent veranschlagt sein.“ Völlig außer Frage steht für Bergmann, dass es für die Bewältigung künftiger Herausforderungen im Gesundheitssystem einen Schulterschluss aller Akteure braucht. „Um eine optimale Patientenversorgung zu gewährleisten, brauchen wir einheitliche Standards sowie eine fachliche Einigung im Konsens. Eine technische Vernetzung allein reicht nicht aus. Wir als KVNO sind deshalb initiativ vorangegangen und haben den Runden Tisch zur Weiterentwicklung der Akut- und Notfallversorgung ins Leben gerufen. Ich freue mich über dieses gelungene, konstruktive Format." Dr. Frank Bergmann: Plädoyer für mehr Planungssicherheit Foto: Lothar Wels | KVNO

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