Rheinisches Ärzteblatt 10/2023

Gesundheits- und Sozialpolitik 20 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 10 / 2023 mentarische Mehrheit, die zum jetzigen Zeitpunkt illusorisch ist“, so Gassen. Der Aktionstag im August in Berlin sei ein starkes Signal gewesen, dass sich die Vertragsärztinnen und -ärzte nicht länger mit der Unterfinanzierung und weiteren, die Praxen belastenden Punkten, wie etwa Regressen oder der nicht praxisreifen Digitalisierung, abfinden wollten. Zur Frage, wie es nach dem Protesttag nun weitergehen soll, sagte der KBV-Chef, dass hier nun das Bundesgesundheitsministerium am Zuge sei. Um Praxen aber schon sofort und spürbar zu entlasten, könne die Politik zum Beispiel die gerade eingeführten Sanktionen in der TI-Finanzierung von Praxen wieder zurücknehmen und bis Ende des Jahres eine echte Entbudgetierung der Hausärztinnen und Hausärzte auf den Weg bringen. An die VV-Delegierten appellierte Gassen, nicht nachzulassen und weiter mit Verve für ihre berechtigten Interessen einzutreten. Die sieben zentralen Forderungen der KBV für eine zukünftige ambulante Versorgung sind hier zu finden: https://www. kbv.de/html/verhandlungen.php Christopher Schneider ist stellvertretender Pressesprecher der KV Nordrhein. Notaufnahme zur weiteren Behandlung aufsuchen mussten. Das Fazit der KVNO: Nicht zuletzt in Zeiten starker Infektwellen erfüllt die Videosprechstunde eine wichtige Filterfunktion. KV-Vize König kündigte jetzt in Köln an, dass für den Zeitraum Dezember 2023 bis Ende Januar 2024 erneut zur besseren Steuerung und Entlastung der Praxen eine Kinder-Videosprechstunde im Rheinland eingerichtet wird. Stockende Honorarverhandlungen Im Anschluss an die VV diskutierte der KVNO-Vorstand zusammen mit dem Vorstandsvorsitzenden der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen, die aktuellen gesundheitspolitischen Herausforderungen. Thema waren unter anderem die momentanen Honorarverhandlungen auf Bundesebene. Gassen berichtete, dass die Positionen von Kassen und KBV derzeit noch weit auseinanderlägen. Ein grundsätzliches Problem dabei sei die gegenwärtige Honorarsystematik, die auf veralteten Daten gründet und die derzeitige Situation der Praxen nicht adäquat abbilde. „Dies muss dringend reformiert und durchbrochen werden. Dafür bräuchte es allerdings eine parlasicherung zur Online-Bearbeitung zur Verfügung stellen können. Dann folgen die Anträge für das Arztregister und des Zulassungsbereichs. Dies wird den Praxen nicht nur theoretisch, sondern tatsächlich viel Zeit ersparen.“ Neuauflage der Videosprechstunde im Kinder-Notdienst Weiteres Thema bei der Vertreterversammlung der KVNO in Köln: der Blick auf die kommenden Infekt-Wellen in Herbst und Winter. Im kinderärztlichen Notdienst will die KVNO ihr erfolgreiches Angebot der ärztlichen Videosprechstunden wiederauflegen. Vom 24. Dezember 2022 bis zum 31. Januar 2023 hatten Kinderärztinnen und Ärzte aus der Region mittwochs, feiertags und am Wochenende digitale Erstberatungen durchgeführt, um die enorme Belastung der Kinderarzt- und Notdienstpraxen über den Jahreswechsel abzufedern. Damals wurden mehr als 2.300 Videosprechstunden durchgeführt. Fast der Hälfte der anrufenden Eltern konnte bereits im Rahmen der Online-Beratung abschließend geholfen werden, sodass die jungen Patientinnen und Patienten im Anschluss keine Notdienstpraxis beziehungsweise keine Die Delegierten der KVNO-Vertreterversammlung wehren sich gegen politische Ignoranz und fordern bessere Rahmenbedingungen für die ambulante Versorgung. Foto: KV Nordrhein

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