Rheinisches Ärzteblatt 10/2024

Kammerversammlung Neue Gesichter in Präsidium und Vorstand Das Alter lebenswerter machen Die meisten Suizide begehen Menschen um die 80 Jahre Integration nach innen, Gestalten nach außen Die Ärztekammer Nordrhein hat ein neues Führungsduo Freiberuflichkeit unter Druck Zwischen Therapiefreiheit und Fremdbestimmung Oktober 2024 Heft 10 / 30.9.2024 79. Jahrgang Körperschaft des öffentlichen Rechts Körperschaft des öffentlichen Rechts

Ehrenamtliches Engagement Arzt & Recht Weiterbildung & e-Logbuch Fragen rund um Ihre Mitgliedschaft Dr. Sven Dreyer, Präsident der Ärztekammer Nordrhein Melissa Camara Romero / Steffen Veen, Vorsitzende des Ausschusses „Junge Ärztinnen und Ärzte, ärztliche Arbeitsbedingungen“ Unter dem Motto „Kammer meets junge Mitglieder“ wird die Ärztekammer Nordrhein Ihnen an diesem Tag wieder einen umfassenden Überblick zum Thema Berufsstart und Start in die Weiterbildung geben. Gleichzeitig möchten wir bei dieser Gelegenheit auch die neuen Kammermitglieder persönlich vor Ort begrüßen. Neben unterschiedlichen Vorträgen haben Sie im Rahmen der Informationsbörse die Möglichkeit, sich über Berufsstart und ehrenamtliches Engagement zu informieren. Begrüßung der neuen Kammermitglieder Ärztliches Gelöbnis Von jungen ÄrztInnen für junge ÄrztInnen Gruppenfoto Get together • Informationsbörse Mittagssnack • Get together • Informationsbörse Get together • Informationsbörse Ankommen • Get together • Informationsbörse Begrüßung neuer Kammermitglieder und Beratungstag für junge Ärztinnen und Ärzte Samstag, 30. November 2024, 10:00 – 15:00 Uhr im Haus der Ärzteschaft in Düsseldorf 9:30 Uhr 10:00 Uhr 11:15–12:30 Uhr 12:30 – 13:15 13:15–14:30 Uhr 14:30 – 15:00 Uhr Session 1 Session 2 Bei Interesse bitten wir um eine Online- Anmeldung bis zum 22.11.2024 unter: www.aekno.de/beratungstag2024. Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite und in der App. Anerkennung 3 CME Punkte bei vollständiger Teil- nahme an der Gesamtveranstaltung. Die Teilnahme ist kostenfrei. Fragen zur Veranstaltung Bei Fragen wenden Sie sich gerne an das Veranstaltungsmanagement unter veranstaltungen@aekno.de oder der Telefonnummer 0211 4302-2215/-2216. Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Homepage: www.aekno.de/beratungstag2024 • Information und Beratung • Vorträge • Begleitausstellung und Infobörse • Ärztliches Gelöbnis live vor Ort & digital live vor Ort & digital Kammer meets junge Mitglieder live vor Ort Die ärztliche Weiterbildung: Rahmenbedingungen und praktische Hinweise Vortrag & Fragerunde live als Webinar Rechtlicher Rat rund um die ärztliche Tätigkeit Vortrag & Fragerunde live vor Ort Rechtlicher Rat rund um die ärztliche Tätigkeit Vortrag & Fragerunde live als Webinar Die ärztliche Weiterbildung: Rahmenbedingungen und praktische Hinweise Vortrag & Fragerunde live vor Ort

Rheinisches Ärzteblatt / Heft 10 / 2024 3 Heft 10 • Oktober 2024 Dr. Arndt Berson, Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein Foto: Jochen Rolfes Gemeinsam ans Werk! Die konstituierende Kammerversammlung hat uns am 31. August als neues Führungsduo der Ärztekammer Nordrhein gewählt (siehe auch „Thema“ Seite 12). Wir danken allen Wählerinnen und Wählern für dieses Vertrauen. Wir haben Respekt vor den kommenden Aufgaben und freuen uns gleichzeitig auf die gestalterischen Möglichkeiten, die mit unseren neuen Ämtern verbunden sind. Wir erleben die ärztliche Selbstverwaltung und damit die Möglichkeit, wesentliche Aspekte unserer Berufsausübung selbst bestimmen zu können, als großes Privileg. Wir denken zum Beispiel an die ärztliche Weiterbildung, an unsere Mitwirkung bei der Krankenhausreform und an unsere ärztliche Ethik, die sich in der Berufsordnung niederschlägt. In der ärztlichen Selbstverwaltung gibt es eine große Sachexpertise, die wir bei allen Reformen des Gesundheitswesens stärker noch als bisher nutzen möchten; zum Gemeinwohl und zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten. Wir beide sind sehr früh in die ärztliche Berufspolitik eingestiegen und haben viel von unseren Vorgängern im Amt gelernt. Ganz wichtig ist es uns daher, junge Kolleginnen und Kollegen für die Gremienarbeit zu gewinnen und Erfahrungen und Kenntnisse aus unseren berufspolitischen Biografien mit ihnen zu teilen. Wir möchten den ärztlichen Nachwuchs von der Sinnhaftigkeit der Arbeit hier in unserer Kammer überzeugen. Dies wird uns vor allem dann gelingen, wenn wir mit konkreten Maßnahmen und Projekten, mit Stellungnahmen und der Mitarbeit an politischen Prozessen in unserem Kammerbezirk unsere Gestaltungskraft unter Beweis stellen. Unsere größte Herausforderung wird in den nächsten Jahren darin bestehen, eine gute, eine menschliche Patientenversorgung in einer Gesellschaft des langen Lebens zu organisieren und dies vor dem Hintergrund des bestehenden Fachkräftemangels. Wir werden uns daher für eine konsequente Entbürokratisierung ärztlicher Tätigkeiten einsetzen. Entbürokratisierung kann kurzfristig und ohne zusätzliche Kosten ärztliche Arbeitskraft freisetzen und damit eine bessere Patientenversorgung ermöglichen. Zahlreiche Vorschläge der ärztlichen Körperschaften liegen auf dem Tisch, dazu gehört beispielsweise die Überprüfung aller bisherigen Instrumente der Qualitätssicherung. Wir haben in Deutschland einen Fachkräftemangel, wir haben einen Ärztemangel. Vor diesem Hintergrund müssen wir viel mehr Anstrengungen unternehmen, Anerkennungsverfahren für ausländische Kolleginnen und Kollegen effizienter zu gestalten und ihnen mit gezielten Sprach- und Qualifikationsmaßnahmen helfen, möglichst schnell in Praxen und Kliniken Fuß zu fassen. Wir sind überzeugt, dass eine smarte Digitalisierung helfen muss, Bürokratielast zu senken, Mehrfacherfassungen von Daten zu reduzieren und die Kommunikation zwischen allen Akteuren im Gesundheitswesen zu beschleunigen. Diese positiven Effekte müssen uns beispielsweise bei der Einführung der ePA im nächsten Jahr, aber auch in unseren eigenen Verwaltungsprozessen leiten. Wir möchten unseren Beitrag dazu leisten, dass sich an den genannten Punkten etwas bewegt. Hierzu werden wir mit allen relevanten Akteuren Gespräche führen. Wir möchten Kammerarbeit im Konkreten erlebbar machen, denn wir haben gelernt: In Sonntagsreden sind sich immer alle einig, aber während der Woche kann sich keiner mehr erinnern. Das muss sich ändern. Dr. Sven Dreyer, Präsident der Ärztekammer Nordrhein Foto: Jochen Rolfes

Anmeldung erforderlich: www.iqn.de/Fortbildungen des IQN Institut für Qualität im Gesundheitswesen Nordrhein Tersteegenstraße 9, 40474 Düsseldorf Tel.: +49 211 4302-2751 E-Mail: iqn@aekno.de Die Veranstaltungen sind kostenfrei und mit je 3 Fortbildungspunkten anerkannt! Internet: www.iqn.de 94. Fortbildungsveranstaltung „Aus Fehlern lernen“ in Zusammenarbeit mit der Gutachterkommission für ärztliche Behandlungsfehler bei der Ärztekammer Nordrhein Schnitt- und Weichteilverletzungen Mittwoch, 09. Oktober 2024, 15:30 – 17:45 Uhr, Live Online-Seminar • V ersorgung von Wunden an Kopf, Gesicht und Extremitäten – korrektes Wunddebridement und Wundverschluss • Handverletzungen – Verletzung von Gefäßen, Nerven und Sehnen nicht übersehen • Bissverletzungen – was ist zu tun? Prof. Dr. med. Christian Probst MHBA, Dr. med. Sandra Vossen, Dr. med. Ilja Windrath, Dr. med. Sabine Mewes Im Fokus: Chronische Depression Mittwoch, 30. Oktober 2024, 15:30 – 17:45 Uhr, Live Online-Seminar • Was ist eine chronische Depression? • Medikamentöse Therapieoptimierung bei chronischer Depression • Antidepressive Therapie bei älteren Patientinnen und Patienten / Neuere Antidepressiva • Gespräch bei chronischer Depression: Wie können Worte helfen und heilen? • Psychiatrie und Freiheitsentziehung: Ein Blick auf das PsychKG NRW Dr. med. Doris Augustin-Reuß, Dr. med. Norbert Hartkamp M. Sc., Dr. med. Thilo Hashemi, PD Dr. med. Michael Paulzen, Prof. Dr. med. Julia C. Stingl, Dr. med. Sabine Mewes Atemwegserkrankungen bei Erwachsenen Mittwoch, 06. November 2024, 15:30 – 17:45 Uhr, Live Online-Seminar • Akute Virusinfektionen der Atemwege • Ambulant erworbene Pneumonien (CAP) – Diagnose, Prognose, Therapie • Leitliniengerechte Diagnose und Therapie des Asthmas bei Erwachsenen • Diagnostik und aktuelle Therapie der COPD und des Lungenemphysems Dr. med. Claus Hader, Prof. Dr. med. Kurt Rasche, Univ.-Prof. Dr. med. Christian Taube, Univ.-Prof. Dr. med. Jörg Timm, Dr. med. Sabine Mewes Hinweis: Anerkannt als DMP-Fortbildung in Nordrhein. G ewalt gegen Kinder und Jugendliche erkennen und richtig handeln, Teil 12: Kinderradiologie Mittwoch, 13. November 2024, 15:30 – 17:45 Uhr, Live Online-Seminar • Kinderradiologie – Hinweise auf Kindesmisshandlung am Skelett • Differenzialdiagnose bei Erkrankungen des Knochenstoffwechsels • Das nicht-akzidentelle Kopftrauma – Wahrheit und Kontroversen Prof. Dr. med. Sibylle Banaschak, PD Dr. med. Mark Born, Prof. Dr. med. Jörg Oliver Semler, Dr. med. Martin Stenzel, Dr. med. Sabine Mewes

Rheinisches Ärzteblatt / Heft 10 / 2024 5 Kammerversammlung Neue Gesichter in Präsidium und Vorstand Mit Dr. Sven Dreyer als Präsident und Dr. Arndt Berson als Vizepräsident hat die konstituierende Kammerversammlung am 31. August ein neues Führungsduo gewählt. Viele neue Gesichter gibt es auch im Kammer- vorstand. Die Hälfte der 16 Mitglieder ist dort neu vertreten. Das Alter lebenswerter machen Mehr als 40 Prozent aller Suizide werden von Menschen begangen, die älter als 65 Jahre sind. Vereinsamung, Armut und chronische Schmerzen verschärfen den Sterbewunsch im Alter – Ansatzpunkte für eine wirksame Suizidprävention. Freiberuflichkeit unter Druck Zum 11. Mal fand in diesem Jahr die Jörg-Dietrich-Hoppe-Vorlesung statt. Mit ihrem Thema „Zwischen Therapiefreiheit und Fremdbestimmung – Ärztliche Freiberuflichkeit in der Bewährung“ bildete sie den Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe zum „Arztbild im Wandel“. Heft 10 • Oktober 2024 Meinung Gemeinsam ans Werk! Seite 3 Magazin Seiten 6 bis 10 Arzneimittel sachgemäß entsorgen · Vor 50 Jahren · Förderung von Kooperationen zur anonymen Spurensicherung · Transformationsfonds: Kassen kritisieren Belastung der Versicherten · CIRS-NRW: Besondere Sorgfalt abseits von Routine · Kammer Online · HPV-Impfung: Schulprojekt soll massivem Rückgang entgegenwirken · Studium und Berufseinstieg Thema Ärztekammer Nordrhein mit neuer Führungsspitze Seite 12 „Wir müssen den innerärztlichen Integrationskurs fortsetzen“ Seite 18 Spezial Das Alter lebenswerter machen Seite 20 Gesundheits- und Sozialpolitik Freiberuflichkeit unter Druck Seite 23 Krankenhausplanung in NRW: ein Beispiel für gute Politik Seite 25 Praxis Aufklärungspflichten gegenüber gesetzlich betreuten Patienten – Folge 143 der Reihe „Arzt und Recht“ Seite 26 Forum Gut vorbereitet in die Fachsprachprüfung Seite 27 Wissenschaft und Fortbildung Patientin mit anhaltendem produktiven Husten und thorakalen Schmerzen – Folge 82 der Reihe „Zertifizierte Kasuistik“ Seite 29 Tagungen und Kurse Seite 32 Fortbildungsveranstaltungen der Ärztlichen Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung in Nordrhein Seite 34 RÄ Regional Seite 37 Bücher Seite 40 An Rhein und Ruhr Seite 43 Kulturspiegel Herrndorfs weiblicher Tschick Seite 44 Amtliche Bekanntmachungen Seite 45 Amtliche Bekanntmachungen der Ärztekammer Nordrhein auf www.aekno.de Amtliche Bekanntmachungen der KV Nordrhein auf www.kvno.de Impressum Seite 45 Mein Beruf „Sucht ist kein gesellschaftliches Randproblem“ Seite 55 Titelgestaltung: Eberhard Wolf Foto: Jochen Rolfes

Magazin 6 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 10 / 2024 Umweltschutz Arzneimittel sachgemäß entsorgen Patientinnen und Patienten sollten nicht mehr benötigte oder abgelaufene Arzneimittel keinesfalls im Ausguss oder der Toilette entsorgen. Diese unsachgemäße Entsorgung führe zu Belastungen im Trinkwasser und im Boden. Darauf wies kürzlich der Verband Pharma Deutschland hin. Stattdessen gelte es bei der Entsorgung, kommunale Regelungen zu beachten. So ließen sich alte Medikamente vielerorts beispielsweise im Hausmüll in der Restmülltonne entsorgen. An anderen Orten, etwa in Berlin, könnten Arzneien bei Schadstoffmobilen oder an Recyclinghöfen abgegeben werden. Daneben beteiligten sich auch manche Apotheken auf freiwilliger Basis an der Rücknahme. Um die Umweltbelastung durch Spurenstoffe in Salben geringzuhalten, empfiehlt Pharma Deutschland, überschüssige Salbe nach dem Auftragen und Einwirken mit einem Tuch abzuwischen und dieses Tuch im Abfall zu entsorgen. Besondere Vorsicht gelte dem Verband zufolge bei Antibiotika. Angebrochene Antibiotikapackungen sollten unter keinen Umständen aufbewahrt und ohne ärztlichen Rat bei künftigen Erkrankungen weiterverwendet werden, da durch unsachgemäßen Gebrauch Resistenzen entstehen könnten. Informationen darüber, wie sich abgelaufene oder unbrauchbare Arzneimittel entsorgen lassen, finden Patientinnen und Patienten auf der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Webseite www.arzneimittelentsorgung.de. MST Ärztekammer Nordrhein Nein zur Facharztprüfung, Ja zur Krankenhausreform Sowohl in der Ausgabe vom 10. als auch in der Ausgabe vom 25. Oktober 1974 diskutiert das Rheinische Ärzteblatt (RÄ) ausführlich zwei Gesetzentwürfe der nordrhein-westfälischen Landesregierung. Aus der Stellungnahme der Ärztekammer Nordrhein (ÄkNo) zum Referentenentwurf eines Facharztgesetzes zitiert das RÄ den Kernsatz: „Die Ärztekammer Nordrhein sieht sich wegen grundsätzlicher Bedenken nicht in der Lage, dem Gesetzentwurf in der vorgelegten Fassung zuzustimmen.“ Konkret sollte ein staatliches Prüfungswesen eingeführt und Doppelkompetenzen für den Staat und die Ärztekammern im Land bei der Anerkennung neuer Fachgebiete sowie bei der Ermächtigung von Ärzten zur Weiterbildung geschaffen werden. Gegen diese „ungerechtfertigte Einschränkung der Selbstverwaltung aus ‚politischer Opportunität‘“ wehrte sich die ÄkNo heftig. Mit Blick auf die geplante Einführung einer Facharztprüfung am Ende der Weiterbildung betonte die Kammer in ihrer Stellungnahme, dass sie bereits Qualifikationsnachweise einfordere und befürworte. „Erbitterten Widerstand leisten die Ärztekammern aber gegen die Vorstellung, man könne eine formelle Facharztprüfung einführen.“ Zu einer gänzlich anderen Einschätzung gelangte die ÄkNo bezüglich des Entwurfs eines Krankenhausgesetzes für Nordrhein-Westfalen. Das RÄ betonte, „daß sich gerade dieser Entwurf bei allen Reformbestrebungen bisher wohltuend durch seinen Verzicht auf ideologische Extrempositionen auszeichnet.“ Der vorgelegte Gesetzentwurf sei „unverkennbar von den Krankenhausleitsätzen des [Deutschen] Ärztetages beeinflußt“. bre Richtlinie RSV-Impfung ab 75 Jahre Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat seine Schutzimpfungs-Richtlinie geändert und setzt damit Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) des Robert Koch-­ Instituts um. Gesetzlich Ver- sicherte sollen zukünftig Anspruch auf eine einmalige Schutzimpfung gegen Infektionen mit Respiratorischen Synzytial-Viren (RSV) haben. Die Impfung sollen alle Versicherten ab dem 75. Lebensjahr erhalten sowie Menschen bestimmter Risikogruppen bereits ab dem 60 Lebensjahr. Auch hat der G-BA die Grippe-Impfempfehlung aktualisiert. Wesentliche Änderung ist aufgrund einer Empfehlung der STIKO, dass nach Möglichkeit ein DreifachImpfstoff zu verwenden ist. Die G-BA-Beschlüsse werden voraussichtlich Anfang Oktober in Kraft treten. bre Physiotherapie Blankoverordnung ab November Ab Anfang November 2024 können Ärztinnen und Ärzte für eine Physiotherapie eine sogenannte Blankoverordnung ausstellen. Dies sei bereits bei der Ergotherapie möglich, wie der GKV-Spitzenverband kürzlich mitteilte. Ärztinnen und Ärzte stellen wie bisher die Diagnose, verordnen aber kein konkretes Heilmittel. Darüber, sowie über die Anzahl und Frequenz der Therapiestunden entscheiden Physiotherapeuten. Der GKV-Spitzenverband rechnet damit, dass in Zukunft rund 6,5 Prozent aller Heilmittelverordnungen blanko ausgestellt werden. bre Durch unsachgemäße Entsorgung von Arzneimitteln über die Toilette oder die Spüle gelangen Spurenstoffe in den Wasserkreislauf. Foto: Matthias Buehner/stock.adobe.com

Magazin Rheinisches Ärzteblatt / Heft 10 / 2024 7 Facharztprüfungen Anmeldeschluss und Termine Der nächste zu erreichende Prüfungszeitraum zur Anerkennung von Facharztkompetenzen, Schwerpunktbezeichnungen und ZusatzWeiterbildungen bei der Ärztekammer Nordrhein ist vom 9. Dezember bis 13. Dezember 2024. Anmeldeschluss: Mittwoch, 23. Oktober 2024 Ärztinnen und Ärzte, die zur Prüfung zugelassen sind, erhalten eine schriftliche Ladung mit dem genauen Prüfungstermin und der Uhrzeit mindestens 14 Tage vorher. www.aekno.de/Weiter bildung/Pruefungen ÄkNo Nordrhein Fortbildungen für Weiterbilder Für weiterbildungsbefugte Ärztinnen und Ärzte bietet die Weiterbildungsabteilung der Ärztekammer Nordrhein (ÄkNo) eine Fortbildung an, zu den Rechten und Pflichten der Weiterbilder. Die Fortbildung kann entweder an einem ausgewählten Termin in Präsenz oder jederzeit als Online-Fortbildung unter www.aekno.de/cme absolviert werden. Für die OnlineFortbildung wird ein kostenfreies Benutzerprofil auf www.aekno.de benötigt. Die erstmalige Registrierung erfolgt unter Angabe von E-Mail-Adresse, Name, EFNNummer sowie der Arztnummer (Mitgliedsnummer der ÄkNo) auf www.aekno.de/ service-presse/login-registrierung. Die Anmeldung zu einer der Präsenzveranstaltungen erfolgt über den Hinweis im oberen Drittel der Startseite auf www.aekno.de. MST Nordrhein-Westfalen Förderung von Kooperationen zur anonymen Spurensicherung Das Land Nordrhein-Westfalen hat kürzlich die „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Kooperationen zur anonymen Spurensicherung nach Gewalt gegen Frauen und Mädchen“ erlassen und damit die finanzielle Unterstützung solcher Kooperationen auf eine neue Grundlage gestellt. Nach der Richtlinie fördert das Land lokale oder regionale Kooperationen zur anonymen Spurensicherung (ASS) oder im Aufbau befindliche Zusammenschlüsse mit bis zu 12.500 Euro pro Jahr. ASS ermöglicht es, notwendige Beweismittel nach sexualisierter Gewalt zu sichern. NRW unterstützt solche Kooperationen, an denen regelmäßig auch Ärztinnen und Ärzte in Klinik oder Praxis beteiligt sind, seit 2015. Die Förderung verfolgt das Ziel, die bereits bestehenden Netzwerke zur ASS zu unterstützen und neuen ASS-Angeboten unter die Arme zu greifen. In Nordrhein-Westfalen existierten derzeit mehr als 30 regional agierende Netzwerke zur ASS, die überwiegend aus Fachberatungsstellen gegen sexualisierte Gewalt, Frauenberatungsstellen, Opferschutzeinrichtungen, rechtsmedizinischen Instituten, Klinken und niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten bestehen, wie das NRW-Familienministerium auf seiner Homepage mitteilt. Ärztinnen und Ärzte in Kliniken oder in ambulanten Einrichtungen dokumentieren Spuren der Gewalttat und sichern diese anonym gerichtsfest. Ebenfalls ist es ein Anliegen der Kooperationen, den betroffenen Frauen durch ihre Weitervermittlung an eine Beratungseinrichtung Schutz und Hilfe zu bieten. Anträge auf Zuschüsse werden bei den Landschaftsverbänden Rheinland oder Westfalen-Lippe gestellt. Nähere Informationen unter www.lvr.de und www.mkjfgfi.nrw. bre Foto: vege/fotolia Transformationsfonds Ersatzkassen kritisieren Belastung der Versicherten Die Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Ersatzkassen e. V. (vdek), Ulrike Elsner, bekräftigte die Kritik des Bundesrechnungshofes (BRH) an den geplanten finanziellen Belastungen der gesetzlichen Krankenkassen durch den Transformationsfonds im Rahmen der Krankenhausreform und die Entbudgetierung hausärztlicher Leistungen sowie die Unterfinanzierung der sozialen Pflegeversicherung. „Wir reden in der Krankenversicherung von Beitragserhöhungen von 0,5 bis 0,7 Beitragssatzpunkten allein 2025. Durch die geplanten Gesetze kommen nun weitere Belastungen von 0,1 Prozentpunkten hinzu. Dazu kommen 0,2 Beitragssatzpunkte in der Pflege. Und Jahr für Jahr werden es mehr“, kritisierte Elsner die Politik des Bundesgesundheitsministeriums. Kritisch sehe der Verband vor allem die geplante finanzielle Belastung der gesetzlichen Krankenversicherung bei der Umstrukturierung der Krankenhauslandschaft. Um diese zu finanzieren, müssten beitragszahlende Versicherte und Arbeitgeber 2026 bis 2035 insgesamt rund 25 Milliarden Euro aufbringen, so der vdek. Die Finanzierung des Transformationsfonds sei aber eindeutig Sache der Länder. Das habe auch der Bundesrechnungshof deutlich gemacht. Die Zweckentfremdung von Beitragsgeldern müsse ein Ende haben. Auch bei der Pflegeversicherung müsse der Staat endlich seine Finanzierungsverantwortung wahrnehmen. vt

Magazin 8 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 10 / 2024 Kammerwahlen Vorstände von Kammer und Kreisstellen stellen sich vor konstituierenden Sitzungen als nächster Schritt in die neue Wahlperiode 2024 bis 2029 an. Die Vorsitzenden sowie deren Stellvertreter sind auf der Homepage der Ärztekammer Nordrhein unter www.aekno.de/kreis stellen zu finden. Zahlreiche neu gewählte Vorstände nutzten die Gelegenheit der ersten Sitzung für ein Gruppenfoto. Diese finden sich auf den Seiten der jeweiligen Kreisstelle, beispielsweise Kreis Aachen, Düren, Mettmann, Leverkusen oder auch Rhein-SiegKreis. Einige Kreisstellenvorstände stellen sich auf der Homepage der Ärztekammer Nordrhein ebenfalls mit Portraitaufnahmen vor. Fragen und Anregungen sowie Kritik und Lob zum Internetangebot der Ärztekammer Nordrhein senden Sie bitte an die E-Mail-­ Adresse onlineredaktion@aekno.de. bre Neben dem Präsidenten und dem Vizepräsidenten stellen sich die bei der konstituierenden Kammerversammlung am 31. August neu gewählten Vorstandsmitglieder der Ärztekammer Nordrhein auf der Homepage www. aekno.de vor. Auf der Seite www.aekno.de/ vorstand finden sich neben einem großen Gruppenfoto des gesamten Vorstandes Seiten der einzelnen Vorstandsmitglieder, die Auskunft über deren beruflichen und berufspolitischen Werdegang geben. Nach den Wahlen zu den Kreisstellenvorständen, die zeitgleich mit der Wahl zur Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein stattfanden, standen hier ebenfalls die Statistik Praxen werden zu Kosten befragt Anfang Oktober startet das Statistische Bundesamt eine neue Runde der „Kostenstrukturerhebung“ unter Arzt- und Zahnarztpraxen. Zu diesem Zweck werden bis zu sieben Prozent der Praxen im Bundesgebiet nach einem mathematisch-statistischen Verfahren ausgewählt und angeschrieben. Ziel der jährlichen Erhebung der Statistiker ist es, die in den Praxen erzielten Einnahmen und die dafür nötigen Aufwendungen sowie deren Zusammensetzung darzustellen. Für die Erhebung bestehe Auskunftspflicht, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Die Ergebnisse dienen unter anderem der Erstellung der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen und der berufspolitischen Arbeit von Verbänden und Kammern. Sie werden voraussichtlich im Sommer 2025 veröffentlicht. Antworten auf häufig gestellte Fragen finden sich unter www.destatis.de/kme-portal. bre Ehrenamt Mehr Sterbebegleiter Über 12.400 Menschen in Nordrhein-Westfalen sind aktuell als ehrenamtliche Sterbebegleiter tätig. Das sind 440 mehr als 2023, wie der Verband der Ersatzkassen in Nordrhein-Westfalen (vdek) mitteilte. Die Hospizdienste und die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellten somit die flächendeckenden Angebote für häusliche Sterbebegleitung im Land sicher. Die Nachfrage für eine ambulante Sterbebegleitung steige stetig, so der vdek. bre CIRS-NRW Besondere Sorgfalt abseits von Routine Wenn bewährte Verfahren und Routinen bei der Patientenversorgung verlassen werden, kann es zu Gefährdungen der Patientensicherheit kommen. Darauf weist der 3. Quartalsbericht von CIRS-NRW hin (www.cirsmedical. de). In einem vorgestellten Fall vermutete ein Arzt bei einer befreundeten Patientin, die unter fünfmal täglicher flüssiger Stuhlentleerung litt, eine Clostridium difficile-Colitis und riet ihr, sich „etwas“ in der Apotheke zu besorgen. Dort wurde der Patientin jedoch empfohlen, bei einem persönlichen Arztbesuch eine Stuhlprobe abzugeben, um nach einer entsprechenden Diagnose gegebenenfalls ein rezeptpflichtiges Antibiotikum zu erhalten. In einem weiteren Fall hatte ein Arzt nach einer telefonisch gestellten Diagnose für ein Kind das Antibiotikum Doxycyclin verschrieben, wofür das Kind noch zu jung war. Erst auf Nachfrage stellte sich heraus, dass der Arzt bei der Verschreibung von einem ihm bekannten, älteren Geschwisterkind ausgegangen war. In beiden Fällen hätten laut CIRS-NRW spezielle Settings – die unzureichende Diagnose eines befreundeten Arztes sowie die Verwechslung eines Patienten während einer Telekonsultation – das Risiko einer Fehlbehandlung erhöht. Ärztinnen und Ärzte sollten daher insbesondere bei der Behandlung abseits der etablierten Versorgungswege besondere Sorgfalt walten lassen, rät CIRS-NRW. MST Bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten außerhalb der etablierten Versorgungswege sollten Ärztinnen und Ärzte besondere Sorgfalt walten lassen. Foto: Mario Castello/Corbis

Magazin Rheinisches Ärzteblatt / Heft 10 / 2024 9 Ärztinnenbund Dr. Ute Otten verstorben HPV-Impfung Schulprojekt soll massivem Rückgang entgegenwirken 40 Prozent der Mädchen sind trotz entsprechender Impfempfehlung mit 14 Jahren nicht oder unzureichend gegen humane Papillomaviren (HPV) geimpft, die das Risiko erhöhen, an Gebärmutterhalskrebs zu erkranken. Das entspricht rund 150.000 Betroffenen jährlich. Zudem sei die Rate der jährlich Geimpften zum Ende der Coronapandemie massiv eingebrochen. Das geht aus dem Arzneimittelreport der Krankenkasse Barmer hervor. Untersucht wurde die Impfrate gegen HPV bei jugendlichen Versicherten der Krankenkasse. Die Ständige Impfkommission empfiehlt, die HPV-Impfung ab dem Alter von neun Jahren bis zum Ende des 14. Lebensjahres durchzuführen. In diesem Altersabschnitt sei die Impfung nach dem 2-Dosen-Schema möglich. Im Nachimpfzeitraum von 15 bis 17 Jahren seien drei Impfdosen erforderlich. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sind in Deutschland rund 54 Prozent der Mädchen und 27 Prozent der Jungen im Alter zwischen 15 und 18 Jahren vollständig geimpft. Um diese Quote zu erhöhen, startet die Krebsgesellschaft Nordrhein-Westfalen e.V. ein landesweites Projekt an Schulen. Unter dem Motto „Kurz geimpft, lang geschützt“ sollen Schülerinnen und Schüler, Eltern und Lehrkräfte bei altersentsprechenden Informationsstunden auf die HPV-Impfung aufmerksam gemacht werden. Durchgeführt werden diese durch Ärztinnen und Ärzte der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung e.V. (ÄGGF). Interessierte Schulen können sich anmelden über www.aeggf.de/terminanfrage. vt Mit gezielten Schulprojekten möchte die Krebsgesellschaft NRW die Impfbereitschaft gegen das HP-Virus erhöhen. Bildschirmzeit steigt Jugendliche und junge Erwachsene verbrachten 2023 mehr Zeit mit digitalen Medien als noch vor fünf Jah- ren. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) betrug die durchschnittliche wöchentliche Nutzungsdauer bei zwölf- bis 17-Jährigen etwa 26 Stunden (2019: 23). Bei den 18- bis 25- jährigen Frauen stieg sie auf 27 Wochenstunden (2019: 22), bei den gleichaltrigen Männern auf etwa 29 Stunden (2019: 25). Die BZgA warnte vor psychischen Belastungen durch die übermäßige Nutzung digitaler Medien. MST Kurz gemeldet Depressionen bei Kindern nehmen zu 19 Prozent aller stationären Behandlungen von zehn- bis 17-jährigen Kindern und Jugendlichen basierten im Jahr 2022 auf der Diagnose einer Verhaltensstörung oder einer psychischen Erkrankung. Diese Diagnosen bildeten laut Statistischem Bundesamt die zweithäufigste Ursache einer Krankenhausbehandlung von Kindern und Jugendlichen. Insbesondere Mädchen seien betroffen (25 Prozent). Bei Jungen lag der Anteil bei 13 Prozent. Der häufigste Grund für die Behandlung sei eine Depression gewesen. MST ePa: Bürger befürworten opt-out Knapp 61 Prozent der Bevölkerung befürworten es, dass für gesetzlich Versicherte ab 2025 automatisch eine elektronische Patientenakte (ePa) angelegt wird, wenn die Betroffenen dem nicht aktiv widersprechen. Damit befürwortet eine Mehrheit die sogenannte Opt-out-Regelung. Dies ist eines der Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des AOK-Bundesverbandes. 20 Prozent der Befragten lehnten dagegen die Regelung ab. 15 Prozent zeigten sich unentschlossen. MST Die Ehrenpräsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes (DÄB), Dr. Ute Otten, ist Ende August 2024 im Alter von 88 Jahren in Wuppertal verstorben. Das teilte der DÄB mit. Die 1935 in Berlin geborene Ärztin trat in den späten 1970er Jahren dem DÄB bei und engagierte sich für die Belange von Frauen im ärztlichen Beruf. Von 1993 bis 1997 war sie Präsidentin des Ärztinnenbundes. Für die Gleichberechtigung von Ärztinnen und Ärzten trat Otten nicht nur im DÄB ein, sondern war von 1986 bis 1992 Mitglied im Vorstand des Deutschen Frauenrats. 1998 gründete sie den Polnischen Ärztinnenbund in Breslau. Für ihr humanitäres und frauenpolitisches Engagement wurde Otten mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und der Paracelsus-Medaille der Bundesärztekammer ausgezeichnet. „Der DÄB und die Ärztinnen in Deutschland haben Ute Otten in Sachen Gleichstellung viel zu verdanken“, erklärte dessen Präsidentin, Dr. Christiane Groß. „Sie wird uns fehlen.“ bre Foto: Yantra/fotolia.com Otten war Ehrenpräsidentin des Deutschen Ärztinnenbundes. Foto: DÄB/Christiane Groß

10 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 10 / 2024 Magazin – Studium und Berufseinstieg Statistik Uni-Absolventen werden jünger Studentinnen und Studenten sind im Durchschnitt 24 Jahre alt, wenn sie den Abschluss ihres Erststudiums absolvieren. Im Vergleich zum Prüfungsjahr 1999 waren sie damit drei Jahre jünger, wie das Statistische Landesamt Nordrhein-Westfalen mitteilte. Insgesamt schlossen 2023 67.115 Personen ihr Erststudium an einer Hochschule im Land ab. Im Jahr 1999, als die „Bologna-Reform” beschlossen wurde, hatte das Durchschnittsalter der Absolventinnen und Absolventen eines Erststudiums noch bei 27 Jahren gelegen. Ein Erststudium wurde 2023 zu fast 90 Prozent mit einem Bachelorabschluss beendet. Neben der „Bologna-Reform“ sorgte in NRW auch die Einführung des verkürzten Abiturs (G8) für eine Verjüngung bei den Studierenden. Mit durchschnittlich 23 Jahren waren die Absolventen der Fächergruppen Mathematik und Naturwissenschaften im vergangenen Abschlussjahr am jüngsten. Die Studierenden der Fächergruppen Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften waren mit 26 Jahren am ältesten, wie die Statistiker herausgefunden haben. Das Alter hänge unter anderem von der Regelstudienzeit und dem Studienbeginn ab. Während in den Naturwissenschaften Bachelorstudiengänge mit sechs Semestern Regelstudienzeit üblich sind, haben zum Beispiel die human- und zahnmedizinischen Staatsexamina eine geplante Studiendauer von 13 beziehungsweise elf Semestern. Die gesundheitswissenschaftlichen Bachelorstudiengänge werden häufig in einem Teilzeit- oder dualen Zeitmodell mit längerer Studiendauer angeboten. Zudem beginnen viele Studentinnen und Studenten ein medizinisches oder gesundheitswissenschaftliches Studium später, etwa weil sie zunächst eine Ausbildung absolvieren. Zu den Abschlüssen eines Erststudiums kamen Abschlüsse eines weiteren Studiums hinzu, wie etwa ein Masterstudium. Die Gesamtabsolventenzahl an den NRW-Hochschulen lag im Jahr 2023 bei 111.278, was in etwa der Anzahl des Prüfungsjahres 2022 entspricht. bre Hartmannbund Umfrage fördert Mängel zutage Knapp 500 Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung, die Mitglieder des Hartmannbundes sind, haben sich an einer Umfrage zu ihrer Arbeitssituation beteiligt, die der Verband kürzlich durchführte. 70 Prozent der Befragten gaben an, die gesetzlich vorgeschriebenen Pausenzeiten nicht einhalten zu können. Für mehr als 40 Prozent sei es nicht oder nur eingeschränkt möglich, Überstunden zu dokumentieren. Entweder verhinderten die digitalen Systeme oder die Chefetage die Dokumentation, so die Teilnehmenden. Die Mehrarbeit hänge unter anderem mit der Personalsituation in den Kliniken zusammen. Über 40 Prozent der Befragten bezeichneten diese bei ihrem Arbeitgeber als mangelhaft. Personalmangel, hohe Arbeitsbelastung und wenig Freizeit ließen 36 Prozent der Befragten über einen Berufswechsel nachdenken, so ein weiteres Ergebnis. Auch im Bereich Digitalisierung gebe es großen Nachholbedarf in den Weiterbildungsstätten. Doppeldokumentationen gehörten für 70 Prozent der befragten Ärztinnen und Ärzte zum Arbeitsalltag. Alle Ergebnisse der Umfrage finden sich unter www.hartmannbund.de. bre Ein weißer Kittel weht über die Station; ein Dutzend weitere wehen hinterher. Der erste Kittel nuschelt in seinen schnellen, sicheren KrankenhausSchritt hinein, das Dutzend versteht ihn nicht. „Also, wenn es keine Fragen mehr gibt, teilt Ihr Euch bitte auf und probiert Euch an einer Anamnese bei dieser und diesem Patienten. Ich bin gespannt, was Ihr so herausfindet.“ Es gibt noch viele Fragen in unseren Köpfen, während wir dem Kittel hinterherschauen, wie dieser Richtung Arztzimmer fliegt. Und wir hätten uns noch sehr viel mehr Fragen stellen sollen, bevor wir mit unserer ersten echten Anamnese starteten. Fünf Medizinstudentinnen und -studenten im ersten klinischen Semester beugen sich mit einem stark aufgesetzten Lächeln über die Bettränder, um zu verbergen, dass sie nur eine vage Ahnung haben, welche Fragen sie stellen sollen. Die Erste von uns fragt nach dem Namen. Guter Start! Die Patientin fragt uns nach unseren Namen und unserer Funktion. Sie wirkt jetzt schon professioneller als wir. Die zweite Studentin fragt nach Schmerzen: hat die Patientin. Der Dritte fragt nach ihrem letzten Urlaub: falsche Fährte, aber ein nettes Lächeln gewonnen. Die Vierte fragt nach Medikamenten: Wir kennen kein einziges von den 15, die die Patientin aufzählt. Die Fünfte fragt, wie lange die Pleuradrainage schon liege. Ihre Antwort gibt auch keinen weiteren Hinweis auf ihre Erkrankung und warum sie hier auf Station liegt. Das wäre doch eine noch bessere erste Frage gewesen: „Warum liegen sie hier auf dieser Station?“ Wir sammeln all unsere ungeordneten Informationen und beschließen, dass die Patientin wegen der Lunge auf dieser Station liegt. In der Nachbesprechung schauen uns die müden Augen des Kittelträgers ungläubig an, als wir keine Antwort darauf finden, was denn genau mit der Lunge sei. Vor der Anamnese wäre wohl die wichtigste Frage gewesen, auf welcher Station wir eigentlich sind. Das Schild „UKB – Station Liebermeister – Onkologie“ brennt sich schmerzhaft ins Gedächtnis ein, genauso wie diese erste gescheiterte Anamnese. Wie erlebt Ihr das Studium der Humanmedizin. Schreibt mir unter medizinstudium@aekno.de Viele Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung sind von ihrer Arbeitssituation frustriert. Foto: Wavebreakmedia/ istockphoto.com Mail aus Bonn Lüko Fischer Foto: privat

RbP - Punkte: beantragt Registrierung beruflich Pflegender Der ältere Mensch Vernetzung: Beratung und Versorgung 9. Oktober 2024 | 14 bis 16 Uhr World Conference Center Bonn (WCCB) im Rahmen des ä24 t -z-modro | fotolia Fortbildungsreihe PROGRAMM Begrüßung und Moderation Bernd Zimmer, Facharzt für Allgemeinmedizin Einführung Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein Keynote-Rede — Suizidprävention im Alter Prof. Dr. med. Tillmann Supprian, Ärztlicher Direktor, Chefarzt der Abteilung Gerontopsychiatrie des LVR-Klinikums Düsseldorf, Kliniken der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Impulsvorträge | Kurzvorstellung der Aussteller Ohne Netzwerk geht es nicht – Die hausärztliche Praxis als Drehscheibe der Versorgung CME - Punkte: 2 Anrechnung nur bei vollständiger Teilnahme Institut für Qualität im Gesundheitswesen Nordrhein Einrichtung einer Körperschaft öffentlichen Rechts IQN RbP - Punkte: beantragt Registrierung beruflich Pflegender ältere Mensch ung: Beratung und Versorgung r 2024 | 14 bis 16 Uhr nce Center Bonn (WCCB) im Rahmen des ä24 Fortbildungsreihe deration zt für Allgemeinmedizin ann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein zidprävention im Alter n Supprian, Ärztlicher Direktor, Chefarzt der Abteilung Gerontopsychiatrie des orf, Kliniken der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf rzvorstellung der Aussteller s nicht – Die hausärztliche Praxis als Drehscheibe der Versorgung einstück, Referent medizinische Grundsatzfragen bei der Ärztekammer Nordrhein 0 bis 17 Uhr eitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen and für das Erzbistum Köln e. V, Projekt „Suizidprävention im Alter“ Pflege und Demenz lzheimer Gesellschaften NRW e. V. W niorenernährung NRW esfachstelle Prävention der Suchtkooperation NRW NRW amm und die Online-Anmeldung finden Sie auf  Presse  Veranstaltungen und mit diesem QR-Code: CME - Punkte: 2 Anrechnung nur bei vollständiger Teilnahme Der ältere M Vernetzung: Beratung u 9. Oktober 2024 | 14 bis 16 U World Conference Center Bonn (WCCB t Bild: tria-z-modro | fotolia PROGRAMM Begrüßung und Moderation Bernd Zimmer, Facharzt für Allgemeinmedizin Einführung Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nord Keynote-Rede — Suizidprävention im Alter Prof. Dr. med. Tillmann Supprian, Ärztlicher Direktor, Chefarzt LVR-Klinikums Düsseldorf, Kliniken der Heinrich-Heine-Univers Impulsvorträge | Kurzvorstellung der Aussteller Ohne Netzwerk geht es nicht – Die hausärztliche Praxis als Dre Moderation: Stefan Kleinstück, Referent medizinische Grundsa Aussteller Forum | 10 bis 17 Uhr ƒ BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisatio ƒ Bonner Altenhilfe ƒ Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e. V, Projekt „ ƒ Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz ƒ Landesverband der Alzheimer Gesellschaften NRW e. V. ƒ Pflegewegweiser NRW ƒ Vernetzungsstelle Seniorenernährung NRW ƒ Stark bleiben — Landesfachstelle Prävention der Suchtkoopera ƒ LAG Wohnberatung NRW Das Programm und die Online-Anmeldung finden aekno.de  Presse  Veranstaltungen und mit di Institut für Qualität im Gesundheitswesen Nordrhein Einrichtung einer Körperschaft öffentlichen Rechts IQN RbP - Punkte: beantragt Registrierung beruflich Pflegender Der ältere Mensch Vernetzung: Beratung und Versorgung 9. Oktober 2024 | 14 bis 16 Uhr World Conference Center Bonn (WCCB) im Rahmen des ä24 t Bild: tria-z-modro | fotolia Fortbildungsreihe PROGRAMM Begrüßung und Moderation Bernd Zimmer, Facharzt für Allgemeinmedizin Einführung Dr. med. Frank Bergmann, Vorstandsvorsitzender der KV Nordrhein Keynote-Rede — Suizidprävention im Alter Prof. Dr. med. Tillmann Supprian, Ärztlicher Direktor, Chefarzt der Abteilung Gerontopsychiatrie des LVR-Klinikums Düsseldorf, Kliniken der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf Impulsvorträge | Kurzvorstellung der Aussteller Ohne Netzwerk geht es nicht – Die hausärztliche Praxis als Drehscheibe der Versorgung Moderation: Stefan Kleinstück, Referent medizinische Grundsatzfragen bei der Ärztekammer Nordrhein Aussteller Forum | 10 bis 17 Uhr ƒ BAGSO – Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen ƒ Bonner Altenhilfe ƒ Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln e. V, Projekt „Suizidprävention im Alter“ ƒ Regionalbüros Alter, Pflege und Demenz ƒ Landesverband der Alzheimer Gesellschaften NRW e. V. ƒ Pflegewegweiser NRW ƒ Vernetzungsstelle Seniorenernährung NRW ƒ Stark bleiben — Landesfachstelle Prävention der Suchtkooperation NRW ƒ LAG Wohnberatung NRW Das Programm und die Online-Anmeldung finden Sie auf aekno.de  Presse  Veranstaltungen und mit diesem QR-Code: CME - Punkte: 2 Anrechnung nur bei vollständiger Teilnahme

Thema 12 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 10 / 2024 Ein Kompass für die Richtung und ein Sextant für die genaue Positionsbestimmung – Rudolf Henke wählte Bilder aus der Seefahrt, als er seinem Nachfolger im Amt des Präsidenten der Ärztekammer Nordrhein und passionierten Wassersportler Dr. Sven Dreyer zum Wahlsieg gratulierte. Die konstituierende Kammerversammlung für die Wahlperiode 2024 – 2029 hatte den 49-jährigen Anästhesisten und Notfallmediziner zuvor mit 62 von 116 abgegebenen Stimmen bei zwei Enthaltungen ins Präsidentenamt gewählt. Dreyers Gegenkandidat, der langjährige Vizepräsident der Kammer Bernd Zimmer (68), konnte 52 Stimmen auf sich vereinen. Dreyer, der bereits seit 2005 Mitglied der Kammerversammlung ist und seit 2009 dem Vorstand der Ärztekammer Nordrhein angehört, warb in seiner Vorstellungsrede für eine Fortsetzung der fach-, sektoren- und fraktionsübergreifenden Zusammenarbeit in den Gremien der Kammer. „Diese Form der gemeinsamen Sacharbeit müssen wir dringend weiter aufrechterhalten“, sagte Dreyer. „Kluge Köpfe sitzen überall in der Kammerversammlung.“ Die ärztliche Selbstverwaltung müsse ihre Spielräume nutzen und dürfe sich nichts von der Politik diktieren oder sich filetieren lassen. Das sei angesichts der anstehenden Reformen im Gesundheitswesen nicht nur wichtig für die Gestaltung der Rahmenbedingungen der ärztlichen Tätigkeit, sondern auch für die Versorgung der Patientinnen und Patienten. Gefordert sei die Ärztekammer insbesondere durch die Krankenhausreform, die in NRW kurz vor dem Abschluss steht. Sie werde durch die angestrebte Spezialisierung und Zentrenbildung nicht nur die Kliniklandschaft sondern auch die ärztliche Weiterbildung verändern. „Es ist die zentrale Aufgabe unserer Ärztekammer, ärztliche Weiterbildung auch unter veränderten Rahmenbedingungen und über alle Versorgungsformen hinweg zu gestalten“, mahnte Dreyer. In diesem Zusammenhang lobte er die Zusammenarbeit mit NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Im Gegensatz zu Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schätze dieser die Stärke und Sachkompetenz der ärztlichen Selbstverwaltung und nutze sie. Zugleich warnte Dreyer vor zunehmenden staatlichen Eingriffen. Die Ärzteschaft müsse ihre Freiberuflichkeit gegen wachsende Bürokratie und zunehmende Kommerzialisierung verteidigen. Alte Grabenkämpfe beenden Neuer Vizepräsident der mit 71.000 Mitgliedern bundesweit drittgrößten Ärztekammer ist Dr. Arndt Berson. Der 53-jährige Hausarzt erhielt 64 von 115 gültigen Stimmen bei fünf Enthaltungen. Auf seine Gegenkandidatin, die HNO-Ärztin Dr. Uta Stierstorfer (62) entfielen 46 Stimmen. Berson, der seit 2001 der Kammerversammlung und seit 2005 – mit einer Unterbrechung von 2014 bis 2019 – dem Kammervorstand angehört, appellierte in seiner Vorstellungsrede ebenfalls an die innerärztliche Solidarität. „Wir können es uns nicht leisten, in überholten berufspolitischen Mustern zu Foto: Jochen Rolfes Ärztekammer Nordrhein mit neuer Führungsspitze Mit Dr. Sven Dreyer und Dr. Arndt Berson hat die konstituierende Kammerversammlung am 31. August ein neues Führungsduo gewählt. Dreyer löst Rudolf Henke im Amt des Präsidenten der Ärztekammer Nordrhein ab, der nach 13 Jahren nicht mehr zur Wahl antrat. Berson übernimmt das Amt des Vizepräsidenten von Bernd Zimmer, der sich zuvor als Gegenkandidat von Dreyer um das Präsidentenamt beworben hatte. Viele neue Gesichter gibt es auch im Kammervorstand. Die Hälfte der 16 Mitglieder ist dort neu vertreten. von Heike Korzilius

Thema Rheinisches Ärzteblatt / Heft 10 / 2024 13 legierte für die 16 Beisitzer, sechs stimmten mit nein, eine Stimme war ungültig. Der Vorstand, dem die Hälfte der Mitglieder neu angehört, setzt sich wie folgt zusammen: Freiberufliche Ärzteschaft Nordrhein: Stefan Schröter, Essen FuturMed29: Christa Bartels, Zülpich Sebastian Exner, Stolberg (neu) Professor Dr. Tim Knoop, Köln (neu) Dr. Daniel Krause, Köln (neu) Dr. Uta Stierstorfer, Krefeld (neu) Dr. Joachim Wichmann, M.B.A., Krefeld Marburger Bund: Dr. Lydia Berendes, Krefeld Dr. med. univ. Feras El-Hamid, Waldbröl (neu) Prof. Dr. Gisbert Knichwitz, Köln (neu) Dr. Anja Mitrenga-Theusinger, Leverkusen Katharina Stoev, Düsseldorf (neu) Steffen Veen, Duisburg Daniel Wellershaus, Wuppertal (neu) Eleonore Zergiebel, Düren VoxMed: Dr. Oliver Funken, Rheinbach Dass man sich einvernehmlich auf ein VorstandsTableau einigen würde, hatte sich zu Beginn der konstituierenden Kammerversammlung noch nicht abgezeichnet. Die Fraktionen „Freiberufliche Ärzteschaft Nordrhein“ und „FuturMed29“ hatten im Rahmen der Präsidentenwahl ihren Unmut darüber geäußert, dass keine Kandidatenbefragung ermöglicht wurde. Der noch amtierende Präsident und Sitzungsleiter Rudolf Henke hatte sich dagegen ausgesprochen – eine Entscheidung, die durch Abstimmung von einer Mehrheit der Kammerversammlung bestätigt wurde. denken, etwa vermeintliche Gegensätze zwischen Hausärzten und Fachärzten oder zwischen Praxis und Klinik zu kultivieren und so in alte Grabenkämpfe zu schlittern“, sagte Berson. Er und Dreyer, Spitzenkandidat des Marburger Bundes, hatten bereits im Frühjahr, zum Auftakt der Kammerwahlen, angekündigt, im Falle ihrer Wahl die Kammer gemeinsam führen zu wollen. Wie Dreyer warb auch Berson für eine Fortsetzung des innerärztlichen Integrationskurses, der in Nordrhein eine große Tradition habe. Dazu gehörten auch kontroverse, sachbezogene Debatten, in der alle Stimmen zu Wort kommen. Freiberuflichkeit stärken „Was uns im Kern eint und immer wieder zusammenführt ist unser Selbstverständnis als Freiberufler“, sagte Berson. Ärztliche Entscheidungen müssten frei sein von jeglicher Weisung durch fachfremde Dritte, frei von einem kontraproduktiven wirtschaftlichen Druck. Die Versorgung der Bevölkerung müsse sich nach dem medizinischen Bedarf richten und nicht nach ökonomischen Vorgaben. „Gewinnorientierte Profitorganisationen sind Fremdköper in unserem in großen Teilen solidarisch finanzierten System“, betonte Berson. Bei seiner Bewerbung um das Amt des Vizepräsidenten hatte Berson bereits auf den anstehenden Generationenwechsel an der Spitze der Ärztekammer Nordrhein angespielt. Ebenfalls neue und viele junge Gesichter gibt es im Kammervorstand, in dem traditionell alle Fraktionen der Kammerversammlung nach ihrem Stimmenanteil vertreten sind. Die stärkste Fraktion stellt auch in der neuen Wahlperiode der Marburger Bund mit 60 Sitzen, gefolgt von FuturMed29 mit 45 Sitzen, VoxMed mit 9 Sitzen und der Freiberuflichen Ärzteschaft Nordrhein mit 7 Sitzen. Zu besetzen waren 16 Positionen, gewählt wurde en bloc; bei 114 abgegebenen Stimmen stimmten 106 De­ „Die ärztliche Selbstverwaltung muss ihre Spielräume nutzen und darf sich nichts von der Politik diktieren lassen.“ Dr. Sven Dreyer, Präsident der Ärztekammer Nordrhein „Wir müssen den innerärztlichen Integrationskurs fortsetzen, der in Nordrhein eine große Tradition hat.“ Dr. Arndt Berson, Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein Fotos: Jochen Rolfes

Thema 14 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 10 / 2024 Henke (70), der neben dem Amt des Kammerpräsidenten lange Jahre den Bundesvorsitz im Marburger Bund ausübte und von 2009 bis 2021 Abgeordneter der CDU im Deutschen Bundestag war, wurde von der Kammerversammlung per Akklamation zum Ehrenpräsidenten gewählt. Er wolle zwei Gedanken hinterlassen, sagte der scheidende Präsident, der sich auch in seinen politischen Positionen stets von seinem christlich geprägten Weltbild leiten ließ: Es sei entscheidend, dass es den Delegierten gelinge, ein Mindestmaß an Integration und eine gemeinsame ärztliche Überzeugung zu erringen, die man nach außen vertreten könne. Nur so schaffe man Glaubwürdigkeit und die Chance mitzugestalten. „Das haben wir in der Vergangenheit ganz gut hingekriegt“, meinte Henke. Zugleich gelte es, das ärztliche Selbstverständnis zu betonen. „Der Zweck unseres Berufes ist es, Leben zu retten, Gesundheit zu erhalten, Krankheit zu heilen, Leiden zu lindern und Sterbenden beizustehen und bei all dem die persönliche Freiheit und die menschliche Würde zu wahren“, erklärte Henke. Wenn es gelinge, einen Beitrag dazu zu leisten, dass das Versprechen des Grundgesetzes – „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – und der ärztlichen Ethik eingelöst werde, tue man dem ärztlichen Beruf und der Gesellschaft einen großen Gefallen. Für ihre besonderen Verdienste und ihren großen persönlichen Einsatz für die Nordrheinische Ärzteversorgung (NÄV) wurden Birgit Recke und Rechtsanwalt Lothar Lindenau mit dem Treuedienst-­ Ehrenzeichen der Nordrheinischen Ärzteschaft geehrt. Verliehen wird die Auszeichnung von der Ärztekammer und der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein sowie der NÄV. Birgit Recke ist seit mehr als 40 Jahren für das ärztliche Versorgungswerk tätig, zunächst als Auszubildende, dann als Mitarbeiterin in der Rentenabteilung, wo sie sich zu einer in der gesamten Landschaft der Versorgungswerke geschätzten Spezialistin für den Versorgungsausgleich entwickelte. Seit 2017 leitet Recke die Abteilung Versicherungsbetrieb der NÄV. Lothar Lindenau ist seit 2002 als Rechtsexperte Mitglied im Verwaltungsausschuss der NÄV und hat dort wichtige Satzungsänderungen mitbegleitet. Als Präsident des Versorgungswerkes der Rechtsanwälte in NRW und Mitglied der Arbeitsgemeinschaft der berufsständischen Versorgungseinrichtungen hat er sich um das berufsständische Versorgungswesen der freien Berufe große Verdienste erworben. Für sein berufspolitisches Engagement wurde er unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Lindenau wurde das Ehrenzeichen im Rahmen der Kammerversammlung am 31. August überreicht, Recke erhielt ihre Auszeichnung bei der Jahresabschluss- sitzung der NÄV am 16. September. ÄkNo Treuedienst-Ehrenzeichen für Birgit Recke und Lothar Lindenau Abschied aus der 1. Reihe: Rudolf Henke, langjähriger Präsident der Ärztekammer Nordrhein, trat nicht mehr zur Wiederwahl an. Er ist aber weiterhin Mitglied der Kammerversammlung und neuer Ehrenpräsident der Kammer. Foto: Jochen Rolfes Einstimmig wählte die Kammerversammlung die Mitglieder des Finanzausschusses. Nach dem Heilberufsgesetz NRW müssen dort alle Fraktionen nach ihrem Stimmenanteil vertreten sein, Mitglieder dürfen nicht zugleich dem Kammervorstand angehören: Aus der Marburger Bund (MB)-Fraktion gehören dem Finanzausschuss Dr. Wilhelm Rehorn (Vorsitzender) und Dr. Jonathan Sorge, M.Sc. an, aus der Fraktion FuturMed29 Dr. Peter Kaup, aus der Fraktion VoxMed Dr. Birgit Timmermann und aus der Fraktion Freiberufliche Ärzteschaft Nordrhein Dr. Tim Gabriel. Ebenfalls einstimmig wählte die Kammerversammlung die sieben Beisitzer des Verwaltungsausschusses der Nordrheinischen Ärzteversorgung (NÄV): Als Ärzte gehören dem Gremium an: Dr. Lydia Berendes und Rudolf Henke (beide MB), Dr. Oliver Funken (VoxMed) und Dr. Ernst Lennartz (FuturMed29); als Beisitzer mit Befähigung zum Richteramt Michael Prossliner, LL.M.; als Mathematikerin Gabriele D’Souza und als im Bank- und Hypothekenwesen erfahrenes Mitglied Jens Hennes. Vorsitzender des Gremiums ist der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, stellvertretender Vorsitzender der Vizepräsident. In den Aufsichtsausschuss der NÄV wurden Uwe Brock sowie vom MB Dr. Martina Franzkowiak de Rodriguez, MPH, Constantin Halim, Dr. Birgit Simon und Steffen Veen, aus der Fraktion FuturMed29 Dr. Johannes Gensior, Dr. Susanna Jörger-Tuti und Dr. Stefan Lichtinghagen sowie aus der Fraktion Freiberufliche Ärzteschaft Nordrhein Dr. Bernhard Welker einstimmig gewählt. Als Beisitzer in den Vorstand der Nordrheinischen Akademie für ärztliche Fort- und Weiterbildung wurden Dr. Judith Witte und Andrej Weissenberger, beide MB, entsendet. ÄkNo Wahlen zum Finanzausschuss und zur Ärzteversorgung Die Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein hat sich am 31. August im Haus der Ärzteschaft in Düsseldorf konstituiert. Ihr gehören 121 Mitglieder an, 62 von ihnen sind in der Wahlperiode 2024 – 2029 neu in dem Gremium vertreten. Foto: Jochen Rolfes

RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=