Rheinisches Ärzteblatt 10/2024

Thema 12 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 10 / 2024 Ein Kompass für die Richtung und ein Sextant für die genaue Positionsbestimmung – Rudolf Henke wählte Bilder aus der Seefahrt, als er seinem Nachfolger im Amt des Präsidenten der Ärztekammer Nordrhein und passionierten Wassersportler Dr. Sven Dreyer zum Wahlsieg gratulierte. Die konstituierende Kammerversammlung für die Wahlperiode 2024 – 2029 hatte den 49-jährigen Anästhesisten und Notfallmediziner zuvor mit 62 von 116 abgegebenen Stimmen bei zwei Enthaltungen ins Präsidentenamt gewählt. Dreyers Gegenkandidat, der langjährige Vizepräsident der Kammer Bernd Zimmer (68), konnte 52 Stimmen auf sich vereinen. Dreyer, der bereits seit 2005 Mitglied der Kammerversammlung ist und seit 2009 dem Vorstand der Ärztekammer Nordrhein angehört, warb in seiner Vorstellungsrede für eine Fortsetzung der fach-, sektoren- und fraktionsübergreifenden Zusammenarbeit in den Gremien der Kammer. „Diese Form der gemeinsamen Sacharbeit müssen wir dringend weiter aufrechterhalten“, sagte Dreyer. „Kluge Köpfe sitzen überall in der Kammerversammlung.“ Die ärztliche Selbstverwaltung müsse ihre Spielräume nutzen und dürfe sich nichts von der Politik diktieren oder sich filetieren lassen. Das sei angesichts der anstehenden Reformen im Gesundheitswesen nicht nur wichtig für die Gestaltung der Rahmenbedingungen der ärztlichen Tätigkeit, sondern auch für die Versorgung der Patientinnen und Patienten. Gefordert sei die Ärztekammer insbesondere durch die Krankenhausreform, die in NRW kurz vor dem Abschluss steht. Sie werde durch die angestrebte Spezialisierung und Zentrenbildung nicht nur die Kliniklandschaft sondern auch die ärztliche Weiterbildung verändern. „Es ist die zentrale Aufgabe unserer Ärztekammer, ärztliche Weiterbildung auch unter veränderten Rahmenbedingungen und über alle Versorgungsformen hinweg zu gestalten“, mahnte Dreyer. In diesem Zusammenhang lobte er die Zusammenarbeit mit NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann. Im Gegensatz zu Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach schätze dieser die Stärke und Sachkompetenz der ärztlichen Selbstverwaltung und nutze sie. Zugleich warnte Dreyer vor zunehmenden staatlichen Eingriffen. Die Ärzteschaft müsse ihre Freiberuflichkeit gegen wachsende Bürokratie und zunehmende Kommerzialisierung verteidigen. Alte Grabenkämpfe beenden Neuer Vizepräsident der mit 71.000 Mitgliedern bundesweit drittgrößten Ärztekammer ist Dr. Arndt Berson. Der 53-jährige Hausarzt erhielt 64 von 115 gültigen Stimmen bei fünf Enthaltungen. Auf seine Gegenkandidatin, die HNO-Ärztin Dr. Uta Stierstorfer (62) entfielen 46 Stimmen. Berson, der seit 2001 der Kammerversammlung und seit 2005 – mit einer Unterbrechung von 2014 bis 2019 – dem Kammervorstand angehört, appellierte in seiner Vorstellungsrede ebenfalls an die innerärztliche Solidarität. „Wir können es uns nicht leisten, in überholten berufspolitischen Mustern zu Foto: Jochen Rolfes Ärztekammer Nordrhein mit neuer Führungsspitze Mit Dr. Sven Dreyer und Dr. Arndt Berson hat die konstituierende Kammerversammlung am 31. August ein neues Führungsduo gewählt. Dreyer löst Rudolf Henke im Amt des Präsidenten der Ärztekammer Nordrhein ab, der nach 13 Jahren nicht mehr zur Wahl antrat. Berson übernimmt das Amt des Vizepräsidenten von Bernd Zimmer, der sich zuvor als Gegenkandidat von Dreyer um das Präsidentenamt beworben hatte. Viele neue Gesichter gibt es auch im Kammervorstand. Die Hälfte der 16 Mitglieder ist dort neu vertreten. von Heike Korzilius

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