Rheinisches Ärzteblatt 10/2024

Rheinisches Ärzteblatt / Heft 10 / 2024 3 Heft 10 • Oktober 2024 Dr. Arndt Berson, Vizepräsident der Ärztekammer Nordrhein Foto: Jochen Rolfes Gemeinsam ans Werk! Die konstituierende Kammerversammlung hat uns am 31. August als neues Führungsduo der Ärztekammer Nordrhein gewählt (siehe auch „Thema“ Seite 12). Wir danken allen Wählerinnen und Wählern für dieses Vertrauen. Wir haben Respekt vor den kommenden Aufgaben und freuen uns gleichzeitig auf die gestalterischen Möglichkeiten, die mit unseren neuen Ämtern verbunden sind. Wir erleben die ärztliche Selbstverwaltung und damit die Möglichkeit, wesentliche Aspekte unserer Berufsausübung selbst bestimmen zu können, als großes Privileg. Wir denken zum Beispiel an die ärztliche Weiterbildung, an unsere Mitwirkung bei der Krankenhausreform und an unsere ärztliche Ethik, die sich in der Berufsordnung niederschlägt. In der ärztlichen Selbstverwaltung gibt es eine große Sachexpertise, die wir bei allen Reformen des Gesundheitswesens stärker noch als bisher nutzen möchten; zum Gemeinwohl und zum Wohle unserer Patientinnen und Patienten. Wir beide sind sehr früh in die ärztliche Berufspolitik eingestiegen und haben viel von unseren Vorgängern im Amt gelernt. Ganz wichtig ist es uns daher, junge Kolleginnen und Kollegen für die Gremienarbeit zu gewinnen und Erfahrungen und Kenntnisse aus unseren berufspolitischen Biografien mit ihnen zu teilen. Wir möchten den ärztlichen Nachwuchs von der Sinnhaftigkeit der Arbeit hier in unserer Kammer überzeugen. Dies wird uns vor allem dann gelingen, wenn wir mit konkreten Maßnahmen und Projekten, mit Stellungnahmen und der Mitarbeit an politischen Prozessen in unserem Kammerbezirk unsere Gestaltungskraft unter Beweis stellen. Unsere größte Herausforderung wird in den nächsten Jahren darin bestehen, eine gute, eine menschliche Patientenversorgung in einer Gesellschaft des langen Lebens zu organisieren und dies vor dem Hintergrund des bestehenden Fachkräftemangels. Wir werden uns daher für eine konsequente Entbürokratisierung ärztlicher Tätigkeiten einsetzen. Entbürokratisierung kann kurzfristig und ohne zusätzliche Kosten ärztliche Arbeitskraft freisetzen und damit eine bessere Patientenversorgung ermöglichen. Zahlreiche Vorschläge der ärztlichen Körperschaften liegen auf dem Tisch, dazu gehört beispielsweise die Überprüfung aller bisherigen Instrumente der Qualitätssicherung. Wir haben in Deutschland einen Fachkräftemangel, wir haben einen Ärztemangel. Vor diesem Hintergrund müssen wir viel mehr Anstrengungen unternehmen, Anerkennungsverfahren für ausländische Kolleginnen und Kollegen effizienter zu gestalten und ihnen mit gezielten Sprach- und Qualifikationsmaßnahmen helfen, möglichst schnell in Praxen und Kliniken Fuß zu fassen. Wir sind überzeugt, dass eine smarte Digitalisierung helfen muss, Bürokratielast zu senken, Mehrfacherfassungen von Daten zu reduzieren und die Kommunikation zwischen allen Akteuren im Gesundheitswesen zu beschleunigen. Diese positiven Effekte müssen uns beispielsweise bei der Einführung der ePA im nächsten Jahr, aber auch in unseren eigenen Verwaltungsprozessen leiten. Wir möchten unseren Beitrag dazu leisten, dass sich an den genannten Punkten etwas bewegt. Hierzu werden wir mit allen relevanten Akteuren Gespräche führen. Wir möchten Kammerarbeit im Konkreten erlebbar machen, denn wir haben gelernt: In Sonntagsreden sind sich immer alle einig, aber während der Woche kann sich keiner mehr erinnern. Das muss sich ändern. Dr. Sven Dreyer, Präsident der Ärztekammer Nordrhein Foto: Jochen Rolfes

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