Rheinisches Ärzteblatt 10/2024

Rheinisches Ärzteblatt / Heft 10 / 2024 43 An Rhein und Ruhr Ritterrüstungen, dicke Mauern und alte Gemälde: Auf Schloss Burg wird das Mittelalter wieder lebendig. Foto: Christian Stebel Solingen Zeitreise ins Mittelalter Eines der Wahrzeichen des Bergischen Landes ist Schloss Burg in Solingen, einst Stammsitz der Grafen von Berg. Die Festung, deren Ursprünge bis ins 12. Jahrhundert zurückreichen, thront knapp 110 Meter über der Wupper und gilt als größte rekonstruierte Burganlage in Nordrhein-Westfalen. Heute eröffnet das Schloss mit seinen gewaltigen Mauern, kunstvollen Torbögen und dem stattlichen Bergfried eindrucksvolle Einblicke in das mittelalterliche Burgleben. Themenführungen für Groß und Klein lassen unter anderem die Ikone der Rheinromantik: Das Schloss Drachenburg im Siebengebirge liegt am nördlichen Hang des Drachenfels und bietet einen weiten Blick in die Landschaft. Foto: Frank Homann Königswinter Märchenschloss am Rhein Mitten im Siebengebirge, am nördlichen Hang des Drachenfels, thront das Schloss Drachenburg. Das mittelalterlich anmutende Anwesen wurde tatsächlich erst zwischen 1882 und 1884 vom Börsenanalysten Stephan von Sarter errichtet, der unter anderem durch Investitionen in den Bau des Suezkanals zu einem beträchtlichen Vermögen gelangt war. Der Finanzfachmann aus Bonn wollte die Drachenburg gemeinsam mit seiner Jugendliebe beziehen. Diese verstarb jedoch vor der Fertigstellung, sodass von Sarter sein prachtvoll ausgestattetes Schloss nie bewohnte. Bedburg-Hau Restauriertes Wasserschloss Das Wasserschloss Moyland bei BedburgHau im Kreis Kleve zählt zu den bedeutendsten neugotischen Bauten in NordrheinWestfalen. Sein Name leitet sich vom niederländischen „mooi land“, „schönes Land“, ab. Geprägt haben ihn vermutlich holländische Arbeiter, die der damalige Besitzer Jakob van den Eger Anfang des 14. Jahrhunderts an den Niederrhein kommen ließ, um die Feuchtgebiete rund um seinen Besitz trockenzulegen. In der herbstlichen Dämmerung sieht Schloss Moyland besonders gespenstisch aus. Foto: Johannes Höhn Schon kurz nach seinem Tod im Jahr 1902 wurde die Anlage touristisch erschlossen und ist nach wechselvoller Geschichte auch heute wieder bei Ausflüglern beliebt. Um zum Schloss zu gelangen, kann die „Drachenfelsbahn“ genutzt werden: Sie gilt als älteste Zahnradbahn Deutschlands und macht unter anderem Station an der Nibelungenhalle und der „Drachenhöhle.“ Beide Bauten wurden zu Ehren des Komponisten Richard Wagner errichtet. So lauert am Ausgang der Drachenhöhle an einem kleinen Weiher eine rund 13 Meter lange Steinskulptur des Drachen Fafnir, Wächter des Rheingoldes. Informationen zu Schloss Drachenburg, Drachenfelsstraße 118, 53639 Königswinter, unter www.schloss-drachenburg.de MST Heutzutage beherbergt das Schloss eine umfangreiche Sammlung moderner Kunst der Brüder van der Grinten und gilt als beliebtes Ausflugsziel am Niederrhein. Das im 2. Weltkrieg stark zerstörte Schloss wurde erst Anfang der 1990er-Jahre im neugotischen Stil wiedererrichtet. Noch 1975 diente es mit seinen dunklen, verfallenen Mauern im nebligen Gewässer als Vorbild für das Wasserschloss in Ingrid Bachérs Kunstmärchen „Gespenster sieht man nicht“. Informationen: www.moyland.de/schloss-und-park vt Tischsitten des Mittelalters lebendig werden und gehen der Frage nach, wie die Grafen von Berg ihren Haushalt pflegten. Darüber hinaus bietet Schloss Burg passend zur dunklen Jahreszeit „Gruselführungen“ bei Nacht an – geisterhafte Klänge und unheimliche Illuminationen inklusive. Aufgrund von Sanierungsarbeiten sind derzeit der Rittersaal sowie die darüberliegenden Etagen geschlossen. Weitere Informationen zu Schloss Burg, Schlossplatz 2, 42659 Solingen, unter www.schlossburg.de MST

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