Thema 12 Rheinisches Ärzteblatt / Heft 11 / 2023 Die Befragung von Ärztinnen und Ärzten in Weiterbildung (WBA) sowie Weiterbildungsbeauftragten (WBB) hat in der verfassten Ärzteschaft in Deutschland eine lange Tradition. Bereits 2009 startete die Bundesärztekammer unter der Leitung des damaligen Präsidenten, Professor Dr. JörgDietrich Hoppe, der auch Präsident der Ärztekammer Nordrhein (ÄkNo) war, die erste bundesweite Evaluation der Weiterbildung. Die Befragung ging auf Beschlüsse zur Qualitäts- und Transparenzsteigerung bei der Weiterbildung auf den Deutschen Ärztetagen 2007 und 2008 zurück. Auch trieb die verfasste Ärzteschaft die Sorge um, dass viele junge Ärztinnen und Ärzte ins Ausland abwandern oder ihre ärztliche Expertise ohne Weiterbildung in einem Arbeitsbereich außerhalb der Patientenversorgung einbringen könnten. Alle Landesärztekammern mit Ausnahme von Sachsen beteiligten sich 2009 an der Umfrage zur Qualität der Weiterbildung aus der Sicht der Akteure. An dieser ersten bundesweiten Online-Umfrage beteiligten sich bundesweit knapp 30.000 Ärztinnen und Ärzte. Die zweite Umfrage erfolgte im Jahr 2011. Damals beteiligten sich über 9.250 WBB und mehr als 20.500 WBA. Qualität der Weiterbildung im Fokus Seit damals wurden weitere Evaluationen initiiert, wobei eine geplante zweijährige Frequenz nicht durchgehalten wurde und sich die Landesärztekammern unterschiedlich intensiv an den Umfragen beteiligten. Die 2014 initiierte Befragung knüpfte an die beiden vorangegangenen Umfragen an. Auf den Deutschen Ärztetagen 2022 in Bremen und 2023 in Essen verabschiedeten die Abgeordneten erneut Beschlüsse zur Evaluation der Weiterbildung. In dem 2023 gefassten Beschluss heißt es, die Evaluation solle bundesweit einheitlich sein, zur frühzeitigen Erkennung von Schwachpunkten in der Weiterbildung dienen und Analysen ohne daraus folgende Konsequenzen vermeiden. Die Umfragen und deren Ergebnisse sollten zum Austausch und zur Weiterentwicklung der Weiterbildung dienen. Ziel sei zudem, die unterschiedlichen Bedingungen der Weiterbildung in jedem Bundesland transparent und vergleichbar zu machen. ÄkNo-Präsident Rudolf Henke sagte mit Blick auf die Bedeutung der Evaluation: „Eine qualifizierte und strukturierte Weiterbildung ist das Fundament für eine gute Patientenversorgung und die Basis für eine erfüllte Facharztlaufbahn.“ Noch während der Coronapandemie verständigten sich fünf Landesärztekammern, darunter auch die Ärztekammer Nordrhein, auf einen sogenannten Kernfragebogen für die zukünftigen Umfragen, um vergleichbare Ergebnisse zu generieren. Der Kernfragebogen beinhaltet neben wenigen Angaben zur Person und zum Datenschutz insgesamt 14 Fragen zur Weiterbildung beziehungsweise zur Weiterbildungsstätte. Damit ist dieser Fragebogen deutlich entschlackt im Vergleich zu früheren Befragungen. Zum Beispiel sollten 2011 die WBA 106 und die WBB rund 60 Fragen beantworten. Foto: vegefox.com/stock.adobe.com Evaluation der Weiterbildung Regelmäßig nimmt die Ärzteschaft die Qualität der Weiterbildung unter die Lupe. Dabei sind im Laufe der Jahre ganz unterschiedliche Frage- und Analysetools zum Einsatz gekommen. Die jüngste Befragung in Nordrhein und bei anderen Landesärztekammern fand mit einem einheitlichen Online-Fragebogen Anfang des Jahres statt. Die Ergebnisse liegen nun auf dem Tisch und die Ärztekammer Nordrhein nimmt sich erste Maßnahmen vor. von Jürgen Brenn
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