Rheinisches Ärzteblatt / Heft 11 / 2023 15 Das dritte Herz Die Zahl der Organspenden in Deutschland hat einen neuen Tiefstand erreicht. 869 Menschen spendeten im vergangenen Jahr nach ihrem Tod ein oder mehrere Organe. Das waren knapp sieben Prozent weniger als 2021. Dimitrios Christodoulou haben Herzen von Fremden das Leben gerettet. von Heike Korzilius Dimitrios kommt direkt aus der Berufsschule in die Ärztekammer Nordrhein. T-Shirt, schwarze Jeans, bunte Sneaker, Freundschaftsbändchen an den Armen – rein äußerlich unterscheidet sich der 21-Jährige nicht von vielen Altersgenossen. Lediglich die breite Narbe an seinem Halsausschnitt lässt auf das schließen, was er in seinem jungen Leben bereits durchgestanden hat. Dimi, wie ihn die meisten nennen, ist zweifach herztransplantiert. Angefangen hatte alles im Jahr 2017. Dimi – gesund, sportlich und topfit, wie er selbst sagt – erkrankte an einer Lungenentzündung, in deren Folge sich eine Herzmuskelentzündung entwickelte. „Ich konnte gar nichts mehr, ich kam nicht mal mehr die Treppen hoch zu unserer Wohnung im zweiten Stock“, erinnert er sich im Gespräch mit dem Rheinischen Ärzteblatt. Sein Spezial Organspende rettet Leben Im vergangenen Jahr scheiterte in der Hälfte der Fälle eine Organspende an einer fehlenden Zustimmung. In den Fällen, in denen bei einem Verstorbenen die Möglichkeit zu einer Organspende bestand, lag nur bei 15 Prozent eine schriftliche Entscheidung vor. Dimitrios Christodoulou lebt seit November 2022 mit seinem zweiten Spenderherz. Auch das Projekt Lebensritter des Netzwerks Organspende NRW e.V. griff seine Geschichte auf. Das Netzwerk wird im Rahmen der Selbsthilfeförderung durch die Ersatzkassen NRW unterstützt und will Menschen das Thema Organspende näherbringen. Foto groß: sturti/istockphoto.com Foto klein: Lebensritter.de
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