Rheinisches Ärzteblatt / Heft 11 / 2023 25 Forum men und Geld in die Forschung zu stecken. „Gleichzeitig sollten wir die Problematik aber auch nicht überschätzen. Ich und meine ebenfalls als Hausärztin tätige Frau behandeln derzeit keine Post-COVIDPatientinnen und -Patienten“, so der Mediziner mit Praxis in Hürth-Efferen. Herausforderung: Anschlussdiagnose Dr. Uwe Meier untermauerte die Aussage seines Kollegen: Die Anzahl der Menschen mit langfristigen Spätfolgen sei kleiner als zunächst befürchtet. „Aber für die Menschen, die es betrifft, ist es ein gigantisches Problem“, stellte der Neurologe aus Grevenbroich klar. Zu den neurologischen Folgen gehörten unter anderem Konzentrations- und Gedächtnisstörungen, Sprachschwierigkeiten, mangelndes planerisches Denken und die bereits angesprochene Fatigue, die viele im Alltag besonders einschränkt. Laut Meier ist für Ärztinnen und Ärzte die Ausschlussdiagnose eine große Herausforderung, denn fünf Prozent der COVID-Erkrankten geben laut einer Studie nach zwölf bis 16 Wochen an, unter mindestens einem von zwölf definierten Symptomen zu leiden. Das Problem: Drei Prozent der Menschen aus der Kontrollgruppe, die nie an COVID-19 erkrankt seien, machten die gleichen Angaben. „Gerade die Frage nach der Kausalität ist jedoch oft entscheidend für weitere Schritte – zum Beispiel, wenn es darum geht, ob es sich bei der Erkrankung um einen Berufsunfall handelt“, erläuterte der Neurologe. Die verloren gegangene Lebensqualität führe zudem nicht selten zu Depressionen. Behandelnde Ärztinnen und Ärzte müssen sich oft eingestehen, den Betroffenen nicht so konkret helfen zu können, wie sie es von anderen Erkrankungen gewohnt seien – eine Herausforderung. Es stehen viele Fragen im Raum: Wie führe ich schwierige Patientengespräche? Wie gehe ich mit meiner eigenen Unsicherheit um? In diesen Fällen kann die Mitarbeit in einem Qualitätszirkel (QZ) helfen. QZ-Tutor Dr. Hans-Helmut Brill gab einen Einblick in das QZ-Modul „Long COVID“, in dem Teilnehmende verschiedene Gesprächstechniken ausprobieren und sich mit Fragestellungen rund um das Thema mit Kolleginnen und Kollegen austauschen können. Ina Armbruster ist Online-Redakteurin bei der KV Nordrhein. Um die Versorgung von Patientinnen und Patienten zu verbessern, die unter den Folgen einer Corona-Infektion oder einer Corona-Schutzimpfung leiden, fördert das NRW-Gesundheitsministerium die Durchführung von Telekonsilen über das Virtuelle Krankenhaus NRW (VKh). Ziel ist es, den sektorübergreifenden Fachaustausch zwischen Vertragsärzteschaft und ausgewählten Corona-Ambulanzen zu unterstützen. Dafür stellt Das Ministerium bis Ende 2023 bis zu eine Million Euro – je zur Hälfte für die Landesteile Nordrhein und Westfalen-Lippe – zur Verfügung. Zuwendungsberechtigt sind alle an der vertragsärztlichen Versorgung teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte sowie Psychologische Psychotherapeutinnen und -therapeuten und diejenigen Corona- Ambulanzen, die interdisziplinär aufgestellt sind und gleichzeitig über entsprechende Expertise verfügen. Um die Förderung in Anspruch nehmen zu können, müssen zunächst ein Nutzungsvertrag und ein Auftragsverarbeitungsvertrag mit der Virtuelles Krankenhaus NRW gGmbH abgeschlossen werden. Informationen und Unterstützung zu vertraglichen Regelungen sowie zur Zusendung oder Entgegennahme von Verträgen erteilt das VKh unter der E-Mail-Adresse vertraege@virtuelles-krankenhaus.nrw oder per Telefon unter 02331 910620 sowie auf der Service-Seite www.virtuelles-krankenhaus.nrw. Förderung von Telekonsilen REPUBLIK MOLDAU: Raisa Pavlova flieht vor den Kämpfen in der Ukraine, unsere Mitarbeiterin Svetlana Bujac bietet ihr Hilfe an. © Peter Bräunig KRIEGEN SETZEN WIR HOFFNUNG ENTGEGEN Mit Ihrer Spende rettet ÄRZTE OHNE GRENZEN Leben: Mit 52 Euro können wir zum Beispiel 40 Menschen auf der Flucht drei Monate lang mit den wichtigsten Medikamenten versorgen. Private Spender*innen ermöglichen unsere weltweite Hilfe – jede Spende macht uns stark Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE72 3702 0500 0009 7097 00 BIC: BFSWDE33XXX www.aerzte-ohne-grenzen.de/spenden
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