Rheinisches Ärzteblatt / Heft 12 / 2023 25 Praxis Was wollen Sie Ihren Besucherinnen und Besuchern vermitteln? Langenstein: Ich sehe meine Mission vor allem darin, dass jede und jeder für sich erkennen kann, wo der ganz konkrete persönliche Nutzen einer Digitalisierung liegt. Dafür bin ich da – um individuell zu schauen, welche Lösung für genau diese Praxis passt. Basis für die Beratung ist deshalb immer, den Status quo zu ermitteln, um dann passende Optionen herauszufiltern, zu besprechen und am Ende auch ausprobieren zu lassen. Der große Vorteil der Praxis4future ist auch, dass wir herstellerunabhängig beraten und Alternativen für den gleichen Zweck bieten. Viele sehen vor allem den Aufwand für die Digitalisierung ihrer Praxis – wie ist Ihre Erfahrung dazu? Langenstein: Der Aufwand, einen Online-Terminservice, einen Self-Check-in für Patientinnen und Patienten oder eine digitale Telefon-Assistenz einzurichten, ist verschwindend gering – im Vergleich zur enormen Zusatzbelastung des Praxisteams ohne all diese Unterstützung. Digitalisierung ist absolut ressourcenschonend, eröffnet neue Möglichkeiten für die Organisation, aber auch den Service für die Patientinnen und Patienten. Digitalisierung ist gesundheitsfördernd, weil trotz Personalengpässen weniger Überstunden geleistet werden müssen. Und Praxen werden nicht nur für die Patientinnen und Patienten, sondern auch als Arbeitgeber attraktiver, wenn sie den digitalen Weg beschreiten. Digital Natives schätzen und erwarten solche Arbeitsbedingungen und können Ideen in den Prozess der Digitalisierung einbinden. So gelingt es auch, den begehrten MFA-Nachwuchs langfristig zu binden. Um es ganz einfach auszudrücken: Digitalisierung bedeutet glückliche MFA, glückliche Ärztinnen und Ärzte und damit glückliche Patientinnen und Patienten. Der Gewinn ist auf vielen Ebenen greifbar. Erzählen Sie uns mehr über die konkreten Anwendungen. Ein zentrales Element Ihrer Beratungen ist, dass verschiedene Tools getestet werden können. Langenstein: Genau. Wir bieten eine große Bandbreite an sogenannten Smart Gadgets zum Ausprobieren. Dabei spielen vor allem Wearables eine Rolle. Wir haben zum Beispiel ein Armband, das Menstruationszyklen, Lebensgewohnheiten und biometrische Messwerte erfassen kann, und einen Im-Ohr-Sensor, der Vitalparameter, Körperkerntemperatur, Pulsfrequenz und Sauerstoffsättigung ermittelt. Auch sprechen wir über Tools, um Hausbesuche digital zu transformieren. So können Ärztinnen und Ärzte noch mehr Aufgaben an ihre MFA delegieren, die zum Beispiel über digitale Stethoskope auskultieren können, und Ärztinnen und Ärzte erhalten die Messwerte direkt auf ihren Monitor. Das ermöglicht mehr Service für Patientinnen und Patienten, macht an anderer Stelle Arztzeit frei und gibt den MFA mehr Verantwortung. Einen recht einfachen Weg, sich digitaler aufzustellen, eröffnen auch die Praxisverwaltungssysteme mit einer Bandbreite an Anwendungen, die ebenfalls bei uns getestet werden können. Auch der Einsatz von Augmented Reality, kurz AR, kann ausprobiert werden. Können Sie kurz erklären, was das ist und wo es in der Praxis unterstützen kann? Langenstein: AR ergänzt unsere Wahrnehmung durch virtuelle Elemente. Sie ist also – anders als die Virtual Reality – eine direkte Darstellung der Realität, ergänzt mit Zusatzinfos. In der Praxis sind insbesondere AR-Brillen interessant, da sie behandelnden Ärztinnen und Ärzten ermöglichen, mit bloßem Auge nicht sichtbare Elemente darzustellen. Aufnahmen bildgebender Verfahren können beispielsweise als 3D-Modelle dargestellt und auf Patientinnen und Patienten gelegt werden, um die Illusion zu erwecken, man könne durch die Haut des Menschen sehen. Das klingt nach vielen neuen Möglichkeiten und spannenden Entwicklungen. Wie schaffen Sie es, am Ball zu bleiben und den Ärztinnen und Ärzten Lust auf das Thema zu machen? Langenstein: Innovation ist per se eine Reise ins Ungewisse – aber nur so ist Fortschritt möglich. Die Praxis4future ist genau dazu da, zu zeigen, was Innovation ganz konkret bedeutet. Wir stellen das ganze Spektrum der Möglichkeiten vor und bieten dazu individuelle Beratung zur Nutzung und Umsetzung. Das ist eine tolle Aufgabe, und dass es immer neue Entwicklungen gibt, ist gerade das Interessante. Natürlich kommen Fragen auf, wenn man etwas Neues plant. Diese Fragen beantworte ich gern. Auch das begreife ich als meinen Job: Überzeugungsarbeit zu leisten – und bei meinen Führungen einen kleinen Samen zu pflanzen für den Start in eine zukunftsorientierte Praxis, von der alle profitieren. Das Interview führte Jana Meyer, Redakteurin der KV Nordrhein Lust auf Praxis-Digitalisierung? Termine in der Praxis4future können ganz einfach auf www.praxis4future.de gebucht werden. Noch Fragen? Julia Langenstein, Digitalisierungsexpertin der KV Nordrhein, steht für Fragen zur Praxis4future jederzeit auch per E-Mail unter praxis4future@kvno.de zur Verfügung. Quelle: KVNO Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen Behandlungszimmer der Zukunft Kommunikation mit Patientinnen und Patienten Inhalte Patientinnen- und Patientenanmeldung
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