Rheinisches Ärzteblatt / Heft 12 / 2023 27 Forum Zum größten Teil sei es dem Krankenhaus und der Stiftung gelungen, Übergangstätigkeiten an anderen Kliniken für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Man habe in jedem Fall verhindern wollen, dass das qualifizierte Personal dauerhaft den Arbeitgeber wechselt, so Rips. „Wir mussten Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte und andere Gesundheitsfachkräfte halten, sonst hätten wir jetzt eine neue Klinik, aber keine Beschäftigten. Das haben wir erfolgreich mit Kurzarbeitsgeld und einer Aufstockungen der Gehälter vonseiten des Trägers geschafft.“ Dadurch sei es gelungen, alle Mitarbeitenden während der gesamten Zeit des Deutsches Rotes Kreuz: https://www.drk.de/hilfe-in-deutschland/ flutkatastrophe-drk-hilfseinsatz-in- deutschland/ Malteser: https://www.malteser.de/fluthilfe.html Diakonie: https://www.diakonie-katastrophenhilfe.de/ projekte/flut-deutschland Hilfsangebote für Flutopfer Wiederaufbaus sozial abzusichern. Hilfe habe das Krankenhaus von Anfang an auch durch zahlreiche Spenden aus benachbarten Orten und aus ganz Deutschland erfahren. „Das hat uns Kraft geschenkt, um immer weiter zu machen“, blickt Rips zurück auf eine herausfordernde Zeit. Am Tag der Flut sei alles im Einsatz gewesen: Feuerwehr, Hilfskräfte aus der Umgebung, Hubschrauber. „Es ist gelungen, dass Haus innerhalb von wenigen Stunden zu evakuieren und für die Patientinnen und Patienten neue Unterkünfte zu finden, ohne dass es Todesfälle zu beklagen gab“, sagt Rips. 80 Millionen Euro für den Wiederaufbau Die Kosten für den Wiederaufbau des Marien-Hospitals belaufen sich laut Rips auf knapp 80 Millionen Euro. Der Neubau ist in weiten Teilen fertiggestellt. Ende dieses Jahres rechnet der Stiftungsvorstand mit dem Abschluss der Bauarbeiten – aktuell müssen noch eine Liegestation, die Intensivstation mit 14 Betten und eigener Zufahrt, so dass die Patientinnen und Patienten nicht mehr durch das halbe Krankenhaus transportiert werden müssen, sowie die Küche fertiggestellt werden. „Zurzeit werden die Patientinnen und Patienten von einem Catering-Service versorgt, das klappt sehr gut“, sagt Rips. Eine Besonderheit des Krankenhauses in Erftstadt-Liblar machte es der Zerstörungswut der Wassermassen leicht: „Alle Abteilungen waren vor der Flut ebenerdig untergebracht, was immer als komfortabel empfunden wurde, uns aber letztlich zum Verhängnis wurde. Wir haben deshalb die gesamte Haustechnik jetzt so hoch gelegt, dass sie einer Flutwelle von drei Metern standhalten kann“, sagt Rips. Alle wichtigen Kabel verliefen an den Decken. Es sei eine neue Energiezentrale gebaut worden, die gegen Wasser geschützt ist. Alle Eingänge und Fenster seien mit einem sogenannten „Aqua-PowerSchutz“ versehen und es sei eine Rigole für Regenwasser angelegt worden, die Regenwasser aufnehmen kann, um es anschließend zu versickern. „Wir wissen aber auch, dass wir uns nicht allein aus eigener Kraft vor dem nächsten Hochwasser schützen können. Wir sind auf die überregionale Planung und Unterstützung von Land und Kommune angewiesen und da sehen wir leider noch viel Luft nach oben“, meint Rips. Volle Verwüstung: die Eingangshalle des Marien-Hospitals nach der Flut Modern und hell: Der neue Eingangsbereich des Krankenhauses
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