KNOW!S 02-2017

industrieverbands gehalten“, sagt Kirchner. „Dort denkt man bereits drüber nach, wie man Roboter nachhaltig in der Forstwirtschaft einsetzen könnte.“ Auch in der Druckindustrie sind Roboter mittler- weile Alltag. Bei Schaffrath in Geldern sind seit den 90ern zwei verschiedene Roboter im Einsatz: sogenannte Palettierer und Depalettierer. Einer ver- frachtet Printprodukte von einem Stapel auf Paletten. Ein anderer erkennt in Zeitschriftenstapeln für Indi- vidualisierung bestimmte Hefte und fischt sie selbst- ständig heraus. Roboter wie die in Geldern müssen aus Sicherheitsgründen in Käfigen arbeiten. Doch das dürfte bald der Vergangen- heit angehören. De Gea und seine Kollegen arbeiten gemeinsam mit Volkswagen an Industrierobotern, die sensibel genug sind, um sich den Arbeitsplatz mit Menschen zu teilen. Die Forscher sprechen von „intelligenter Mensch-Ro- boter-Kollaboration“. Das Pilotmodell ist eine Werk- bank mit zwei Roboterarmen. Die Maschine kann mit Gesten gesteuert werden und reagiert auf mensch- liche Nähe. Die Greifarme bewegen sich dann ganz behutsam, wie scheue Tentakel. So sollen Unfälle vermieden werden. De Gea glaubt, es werde in Zukunft zunächst vor allem hybride Lösungen geben. Menschen und Roboter werden zusammenarbeiten und sich ergänzen. „Roboter werden nie müde, sind schneller und genauer. Menschen sind dafür flexibler, beson- ders in unvorhergesehenen Situationen.“ De Gea und Kirchner wissen: Es ist nicht das erste Mal, dass ihrem Fachgebiet so viel Aufmerksam- keit geschenkt wird. Die Algorithmen, die KIs und Robotern Leben einhau- chen, sind im Prinzip seit Mitte des 20. Jahrhunderts bekannt. Nach einem Hype in den 80ern folgte aber das, was Kirchner einen KI-Winter nennt. Das Inter- esse ließ nach, viele waren enttäuscht. „Die Erwartungen waren zu groß“, sagt Kirchner. „Das lag auch an uns Wissenschaftlern. Wir wussten und verkündeten, was theoretisch möglich war. Die Links: Die in Geldern eingesetzten Roboter, sogenannte Palettierer und Depalettierer, arbeiten aus Sicher- heitsgründen im Käfig. Einen im Wege stehen- den Menschen würden sie nicht erkennen. » Roboter werden nie müde, sind schneller und genauer. Menschen sind dafür flexibler, besonders in unvorhergesehenen Situationen. « 13 KNOW ! S  02/2017

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