KNOW!S 02-2017
12 UHR 30. TORBEN WAGENER FÜHRT DURCH SEIN ALTES REICH: Hier füttert ein Rolleur die Rotationsdruck- maschine mit riesigen Papierrollen. „Mahlzeit!“ Dort über- prüft ein Drucker das vollautomatische Nachfüllen der Farbe. „Mahlzeit!“ Und da hinten überprüft ein Kollege die Farbwerte an riesigen LED-Bildschirmen. „Mahlzeit!“ Als Wagener im August 2011 bei Schaffrath anfing, bediente er als Drucker eine C48er-Maschine von KBA. „Damals habe ich mich in den Gängen ständig verlaufen.“ Heute ist er im Vertrieb tätig und vor allem für den sogen- nanten Akzidenz- bzw. Gelegenheitsdruck zuständig. Das heißt, Wagener muss sich regelmäßig auf neue Kunden und deren Wünsche einstellen. „Ich hatte Lust auf etwas Neues, auf mehr Verantwor- tung“, erzählt der 34-Jährige. Und er wollte dem ewigen Schichtdienst im Druckbetrieb entkommen. 6 bis 14 Uhr, 14 bis 22 Uhr und 22 bis 6 Uhr. Die Maschinen in Geldern stehen fast niemals still. Das schlaucht. Wageners Chef schlug ihm deswegen vor, an einem IFFP teilzunehmen, einem einjährigen individuellen Füh- rungsfachkräfteprogramm von Schaffrath. In dem Seminar lernte er unter anderem die Grundlagen von Marketing und Führung, Kalkulation und Finanzen sowie Qualitäts- und Projektmanagement. Danach bewarb Wagener sich auf die Stelle im Vertrieb – erfolgreich. Mit dem neuen Job veränderten sich die Herausforde- rungen. Vorher, an den Maschinen, war Teamgeist wichtig. Lief was nicht, ist Wagener auch mal lauter geworden. „Drucker unter sich eben“, sagt er. Das passiert jetzt nicht mehr. Er teilt sich mit drei, vier Kollegen ein Büro. Alle sitzen konzentriert an ihren Schreibtischen und sorgen dafür, dass die Aufträge reibungslos über die Bühne gehen. Gewinnen die Kollegen im Key-Account-Management einen Kunden, landet der Auftrag bei Wagener. Er erfragt dann beim Kunden, „wie hoch die Auflage sein soll, wie die Daten transportiert werden sollen, wie der Versand laufen soll, ob einzeln adressiert werden oder alles an eine Adresse geschickt werden soll.“ Auf seinem PC-Bildschirm reihen sich viele kleine grüne und gelbe Kästchen aneinander: Druckaufträge in verschiedenen Stadien der Bearbeitung. „Das ist Diso. Das Herz von Schaffrath“, erklärt er. Auftragsmanagement, Mate- rialmanagement, Arbeitszeiterfassung, Auslieferung und viele andere Bereiche werden mit der Software gesteuert. „Da stand ich früher davor und dachte: Wie soll ich das packen?“ Aber heute läuft alles wie am Schnürchen. Braucht Wagener mal eine Pause, schließt er alle Com- puter-Fenster. Dann kommt sein Bildschirmhintergrund zum Vorschein: eine Reihe Bierflaschen der Marke Flensburger auf einem sonnigen Bootssteg. Wagener ist ursprünglich Norddeutscher – mit typisch norddeutschen Hobbys: „Als ich noch in Flensburg gewohnt habe, bin ich viel gesegelt. Das ist hier natürlich schwierig.“ Mittlerweile ist er nur noch auf demWasser, wenn er seine Eltern besucht. Was sich mit dem Jobwechsel bei Schaffrath auch geändert hat: Wagener hat ein paar Kilo zugenommen. „An der Druckmaschine hat man geschwitzt. Treppe rauf, Treppe runter. Hier im Büro bewege ich mich weniger.“ Zum Ausgleich spielt er mehrmals die Woche in Aldekerk Handball: Hier, 20 Autominuten südlich von Geldern, wohnt der Flensburger mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn. Seit einem Jahr ist Wagener jetzt im Vertrieb. Aber geht es nach ihm, war das nicht das Ende seiner Reise bei Schaffrath. „Ich würde mich gerne noch weiterentwickeln im Unternehmen. Vielleicht auch in anderen Bereichen.“ Sei- nem Chef gegenüber hat er das vor Kurzem schon einmal erwähnt. Der fand das gut. Jetzt aber geht Wagener erst einmal „den Handball ausgleichen“ – in der Kantine. Mahlzeit! Schaffrath Köpfe EinGesprächmit TorbenWagener TEXT: MARTEN HAHN FOTO: GERALD VON FORIS KNOW ! S 02/2017 33 SCHAFFRATH KÖPFE: TORBEN WAGENER
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