WERDER MAGAZIN Nr. 334

PORTRÄT s A ls Florian Kohfeldt im Jahr 2001 zum ersten Mal einen Trainingsplatz der Grün-Weißen betrat, da träumte er selbst noch von einem Leben als Profi. Nach seiner Jugend- zeit beim TV Jahn Delmenhorst wechselte der Torwart im ersten Herrenjahr in die 3. Mannschaft des SV Werder, die U21. Für ihn, der schon seit langem vor den Toren Bremens kickte, eine Überraschung. „Auch wenn es ‚nur‘ die U21 war, so war es doch eine Ehre für mich, bei Werder zu spielen. Und das nicht nur, weil ich es wollte, sondern auch, weil Werder es wollte. Das hat mich stolz gemacht.“ Parallel zu seiner Anfangszeit bei Werder baute Koh- feldt zunächst sein Abitur und absolvierte dann seinen Zivildienst in der Fahrradwerkstatt des Bremer Martinshof, einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Sportlich stand der Keeper schnell auch im Blickfeld der U23 und trainierte dort mit – zunächst unter Trainer Frank Neubarth, später bei Wolf Werner und dann einige Zeit beim langjährigen U-23-Coach Thomas Wolter. Zur Herausforderung, sich im Training auf höherem Niveau als in der U21 beweisen zu können, war der angenehme Ne- beneffekt, „dass ich so zum Teil mein Studium finanzieren konnte“. Dieses Studium war die frühe Reaktion auf die realistische Selbstein- schätzung, dass es mit dem Profifußball als Spieler letztlich nicht klappen würde. „Ich spiele Fußball, seit ich denken kann. Es gibt Kinderbilder, auf denen ich kaum größer bin als der Ball und versu- che, Fußball zu spielen“, lacht er. „Aber es war nicht möglich, Profi zu werden, weil ich dafür einfach nicht genug Talent hatte.“ Diese Erkenntnis führte bei Florian Kohfeldt dazu, sich sofort neue Ziele zu stecken, die er unter anderem mit dem Studium verfolgte: „Ich wollte mich darauf vorbereiten, im Sport, am besten im Fußball, zu arbeiten.“ Der Hansestadt blieb er treu und schrieb sich in Sport- und Gesundheitswissenschaften an der Uni Bremen ein. Außerdem beschäftigte sich Kohfeldt als Spieler schon immer etwas mehr mit dem Fußball als andere, nahm Informationen auf. Nicht Vom Co-Trainer der U14 zum Cheftrainer der Bun- desliga-Mannschaft in gut elf Jahren – das ist der Weg von Florian Kohfeldt beim SV Werder. „Planen konnte man das nicht“, sagt er. Aber viele Weggefährten haben geahnt, dass eine solche Karriere für den heute 35 Jahre alten Coach möglich ist. rgeiz, hie und r-Werten ach oben Cheftrainer Florian Kohfeldt hat Werders Bundesliga-Mannschaft eine klare Struktur gegeben, seine Handschrift ist deutlich sichtbar. Er sagt: „Wir wollen auf dem Platz bestimmen, was passiert, mutig spielen und für Kombinationsfußball stehen.“ WERDER MAGAZIN 334 13

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