WERDER MAGAZIN Nr. 334

30 WERDER MAGAZIN 334 WERDER LEISTUNGSZENTRUM WERDER MAGAZIN: Herr Flottmann, sind Sie stolz auf das bisherige Abschneiden der Nachwuchsteams in dieser Saison? HEIKO FLOTTMANN: Wir freuen uns über die Erfolge. Denn durch die jeweilige Tabellenposition unserer Mannschaften definiert sich immer der erste Eindruck in der Außendarstellung. Aber stolz sind wir in erster Linie, wenn wir im Training Entwicklungsfortschritte bei den jungen Spielern sehen. Es tut gut zu beobachten, wie die tägliche Arbeit jeden Einzelnen in den unterschiedlichen Bereichen voranbringt. Zu Ihrem Verantwortungsbereich gehört unter anderem die U15, die in der Hinrunde ohne Niederlage blieb. Verfügt der SV Werder hier über einen ganz besonderen Spielerjahrgang? Besonders ist, dass wir seit Jahren viele Spieler aus der vorherigen U14 übernehmen und daher auf einen eingespielten Kader bauen können. Die Arbeit, die Thorsten Bolder als Koordinator für U8 bis U14 und die entsprechenden Trainer im Aufbaubereich leisten, ist hervorra- gend. Die Spieler in der U 15 verstehen sich unheimlich gut. Dazu kommt, dass wir auf der Torhüterposition mit Louis Lord und Bennet Glinder gleich zwei herausragende Talente haben. Beide sind im zwei- ten Halbjahr geboren, was im Nachwuchsbereich schon einen sehr großen körperlichen Unterschied ausmachen kann. Trotzdem wurden beide bereits zu DFB-Lehrgängen eingeladen. Es kommen also meh- rere Faktoren zusammen, die dieses Team besonders und deswegen auch besonders erfolgreich machen. Die aktuelle U14, die zum Großteil im Sommer in den Leistungsbereich aufrückt, wird im Verein ebenfalls sehr geschätzt. Weckt das Team auch bei Ihnen hohe Erwartungen für die nächsten Jahre? Eine solche Einschätzung sollte man zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu hochhängen. Ich bin davon überzeugt, dass wir auch im nächs- ten Jahr an unserer U15 Freude haben werden. Aber jetzt schon be- stimmte Erwartungen mit den jungen Spielern zu verbinden und sie dadurch unter Druck zu setzen, wäre kontraproduktiv. Es fällt auf, dass auch in der U16 viele Spieler erst im dritten und vier- ten Quartal ihres Geburtsjahrs zur Welt kamen. In der B-Junioren-Re- gionalliga spielen sie ohnehin schon gegen Teams, die meist ein Jahr ältere Spieler in ihren Reihen haben. Wie ist der Erfolg der Mannschaft zu erklären? Zu Beginn der Saison hat man deutlich gemerkt, wie groß der Unter- schied ist. Der Sprung vom C-Junioren- in den B-Junioren-Bereich ist generell nicht einfach. Und dass wir dort mit der U16 als jüngerer Jahrgang nahezu ausschließlich gegen Ältere spielen, hat sich in den Ergebnissen widergespiegelt. Es hat etwas gedauert, bis sich alle ak- klimatisiert hatten. Mit Frank Bender und Daniel Prause haben wir dort die richtigen Trainer, die mit viel Geduld die Aufgabe angehen und genau wissen, dass aller Anfang schwer ist. Sie kennen aber auch die Tricks und Kniffe, mit denen man eine körperlich etwas unterlege- ne Mannschaft nach vorne bringt. Die Früchte dieser Arbeit konnten dann zum Ende der Hinrunde mit guten Ergebnissen geerntet werden. Welche Bedeutung haben die Spiele gegen die U-16-Teams des VfL Wolfsburg, des Hamburger SV und des FC St. Pauli, die auch mit jünge- ren Jahrgängen in der Liga antreten? Auch daran ist unser Fortschritt abzulesen. Wir schauen natürlich, wie sich die anderen U-16-Mannschaften schlagen, und sind stolz darauf, dass mit Wolfsburg nur eines dieser drei Teams vor uns steht. Die Erfahrung, sich schon früh gegen körperlich überlegene Gegen- spieler durchsetzen zu müssen, dürfte für die Spieler von großem Wert sein… Das ist richtig. Besonders die viele Spielpraxis bringt mehr, als wenn sie zum Beispiel Ersatzspieler in der U17 wären. So sind sie wichtige Säulen ihres Teams und können sich weiterentwickeln. Mit Malik Memisevic haben wir ein Paradebeispiel: Er ist jetzt Top-Torjäger der U17 und wurde zum Lehrgang der Nationalmannschaft von Bosnien und Herzegowina eingeladen. Im vergangenen Jahr im Übergang von der U15 zur U16 war er lange verletzt. Er konnte dann aber di- rekt nach der Verletzung seine Torgefahr unter Beweis stellen, weil er die nötige Spielpraxis bekam und sich gegen ältere Gegenspieler behaupten musste. Davon profitiert er jetzt ungemein. Die U16 ist für die jungen Spieler eine ganz entscheidende Entwicklungsstufe. Sie sind seit anderthalb Jahren bei Werder. In ihrer ersten Spielzeit erreichte die U17 das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft und verlor dort gegen den FC Bayern. U16 und U15 beendeten ihre Saison jeweils auf Rang zwei. Sind Sie enttäuscht, dass es in keinem Fall zum Titel reichte? Überhaupt nicht. Das waren drei echte Erfolgsgeschichten, die je- weils auch die Kaderplanungen für die darauffolgende Saison er- leichtert haben. Wir konnten sehr viele Spieler aus den erfolgreichen Teams ohne Bedenken in die nächsthöhere Stufe übernehmen und wissen ganz genau, dass eine gute Basis besteht, auch hier Top-Leis- tungen abliefern zu können. „Werder steht für besondere Kontinuität“ Seit 2016 ist Heiko Flottmann als Koordinator für Werders Nachwuchsteams von der U15 bis zur U17 verantwortlich. Der 60 Jahre alte Fußballlehrer erklärt die Besonderheiten dieser Alters- stufen und blickt auf die bisherige Saison der Teams.

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