WERDER MAGAZIN Nr. 335
16 WERDER MAGAZIN 335 INTERVIEW s … die nach dem Trainerwechsel noch einmal deutlich anstieg… Weil sich zum einen unser Spielsystem, zum anderen auch meine Position verändert hat. Vorher hatte ich oft als ‚Sechser‘ vor der Ab- wehr gespielt und bin dann auf die ‚Acht‘ vorgerückt, dorthin, wo ich mich zugegebenermaßen am allerwohlsten fühle. Die Laufleis- tung ist allerdings kein Wert, der in der Spielanalyse explizit raus- genommen wird und für den ich ein besonderes Lob vom Trainer bekomme ( lacht ). Florian Kohfeldt sagt auch gerne mal zu mir: „Wer viel läuft, läuft auch viel falsch.“ Das ist mit einem Augenzwinkern, aber vielleicht ist auch ein bisschen Wahres dran. Ich versuche ein- fach, fleißig zu sein und dem Team zu helfen. Und ich denke, dass man mit elf statt 14 Kilometern auch ein sehr gutes Spiel machen kann. Ist die hohe Laufleistung auf deine Position zurückzuführen oder darauf, wie du sie interpretierst? Beides spielt sicher eine Rolle. Ich versuche das umzusetzen, was mir der Trainer mitgibt. Dazu gehören zum Teil viele weite Wege, gerade in die Tiefe. Generell bringen alle Mittelfeldpositionen einen hohen Laufaufwand mit sich. Man spielt in der Mitte des Spiels, hat mit allen Situationen zu tun und ist viel unterwegs. Wie hast du insgesamt den Trainerwechsel von Alexander Nouri zu Florian Kohfeldt erlebt? Es ist nie einfach: Als Mannschaft ist man meistens mit dafür ver- antwortlich, wenn ein Trainer gehen muss. Wir wussten, dass uns in den Spielen teilweise etwas das Glück fehlte, wir aber auch oft nicht die Leistung auf den Platz bringen konnten, die wir in der Rückrunde zuvor unter Alex gezeigt hatten. Ab dem Moment, als der neue Trainer vorgestellt wurde, ging es darum, seine Vorstellun- gen umzusetzen, zu erkennen, was vorher falsch gelaufen war. Das heißt? Florian hat uns sehr schnell vermittelt, dass im Spiel mit dem Ball Fehler passieren dürfen. Für uns war das ganz wichtig, um muti- ger zu werden. Schon im ersten Spiel mit ihm in Frankfurt hat man gesehen, dass wir viel besser mit dem Ball gespielt haben, höher an- gelaufen sind. Florian wollte weg vom tiefen Verteidigen, wollte agie- ren und nicht nur reagieren. Das hat uns sehr geholfen, weil wir aus meiner Sicht die Spielertypen dafür haben, um genauso zu spielen. Das ist übrigens keine Wertung: Jeder Trainer hat eine andere Vor- stellung. Und man muss noch einmal daran erinnern, dass wir mit der Philosophie von Alex Nouri in der Rückrunde der vergangenen Saison elf Spiele in Folge ungeschlagen waren. Bist du auf den Florian Kohfeldt getroffen, den du schon aus früherer gemeinsamer Arbeit kanntest? Ich kannte ja sozusagen mehrere Florians von früher ( lacht ) – den Co-Trainer der Profis und den Cheftrainer der U23. Aber ich kann sagen: Das war der Cheftrainer, den ich schon in der U23 erlebt hatte. Außerdem habt ihr auch schon zu deiner Jugendzeit zusammengear- beitet… Als ich zu Werder kam, war Florian Co-Trainer von Viktor Skripnik in der U17. Er hat schon damals viel mit den Spielern gesprochen und versucht, sehr stark im Detail zu arbeiten – zum Beispiel bei Passübungen und taktischen Einheiten. Wenn ich es vergleiche, war damals schon viel davon zu erkennen, wie er heute arbeitet, sehr kommunikativ, mit klaren Vorstellungen. Und er bezieht immer wie- der die Spieler mit ein und fragt nach unserer Meinung. Das ist ein guter Mix. Ist die Arbeit mit Florian Kohfeldt aufgrund der gemeinsamen Vergan- genheit für dich etwas Besonderes? Sicher kennt er mich von allen Spielern mit am besten. Er hat meine gesamte Entwicklung bei Werder verfolgt und lange Zeit begleitet, mich gefördert. Er weiß, was ich kann und was nicht. Er weiß, wie ich ticke. Ich weiß, wie er tickt. Es ist sicher nicht üblich, dass Trai- ner und Spieler so lange zusammenarbeiten, über mehrere Mann- schaften im Jugend- und Herrenbereich hinweg. Deswegen ist es et- was Besonderes. Und er sagt auch schon mal: Maxi, du weißt schon was ich meine… ( lacht ) Wie sprichst du ihn an? Ich weiß noch, dass ich ihn ganz zu Beginn gesiezt habe. Aber er hat dann bald gesagt, dass der Co-Trainer in den Jugend-Mannschaften grundsätzlich geduzt wird. Durch die vielen jungen Trainer ist das heute auch in der Bundesliga üblich, anders als vielleicht noch vor 20 Jahren. Tor im Pokal: Gegen die Würzburger Kickers traf Maximilian Eggestein in der 1. Runde zum 3:0-Endstand. Fotos: nordphoto Tor in der Liga: Beim 2:1-Erfolg in Dortmund brachte Maximilian Eggestein sein Team durch einen sehenswerten Schuss mit 1:0 in Führung.
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