WERDER MAGAZIN Nr. 335
WERDER MAGAZIN 335 17 s Welche Bedeutung hatte der erste Saisonsieg am 12. Spieltag – das 4:0 gegen Hannover im ersten Heimspiel mit Florian Kohfeldt? Er war extrem erlösend. Damals war es für alle eine schwierige Si- tuation, auch für Florian. In seinem ersten Spiel in Frankfurt hat- ten wir zwar gut gespielt, aber keine Punkte geholt, so dass uns das nicht wirklich weiter brachte. Der erste Sieg hat uns dann gezeigt, welche Qualität in der Mannschaft steckt. Denn es bestand die Gefahr, dass wir zu viel nachdenken: Einmal haben wir schlecht gespielt, dann gut, hatten aber kein Glück und keine Punkte. Da denkst du: Was sollen wir denn noch machen, damit wir gewinnen? Man hat beim 1. FC Köln gesehen, was passiert, wenn man in einen Negativlauf kommt. Es war damals eine Phase der Saison, in der wir in der Tabelle den Anschluss hätten verlieren können. Am 15.Spieltag hast du die Mannschaft in Dortmund mit deinem Tor in Führung gebracht. War es das bisher beste deiner Karriere? Es war ein sehr besonderes Tor, keine Frage. Ich weiß aber selbst nicht, was für mich schöner war: Mein erstes Bundesliga-Tor im We- ser-Stadion gegen Schalke in der Saison davor oder das Tor in Dort- mund, das sicher sehenswerter und schwieriger war. Aber hier im Weser-Stadion zu treffen, ist auch nicht so schlecht… Außerdem war es damals eben mein erstes Tor in der Bundesliga. Wenn ich mich entscheiden müsste… ( überlegt ) … dann müsste ich noch mal eine Nacht drüber schlafen ( lacht ). Am 16. Spieltag in Leverkusen haben die Statistiker für dich eine Lauf- leistung von 14,01 Kilometern ermittelt. Du hast als erster in dieser Saison diese Marke geknackt und überhaupt erst als Zweiter seit Be- ginn der Aufzeichnung dieser Daten 2013/2014. Wie fühlte sich das nach dem Spiel an? Ein Bundesliga-Spiel ist zweifellos sehr anstrengend. Aber es ist nach 90 Minuten auch nicht so, dass ich völlig am Ende bin und gar nicht mehr weiterlaufen könnte. Die Erschöpfung kommt eher am Tag da- nach. Wenn ich die 14 Kilometer im Vergleich zu Spielen mit zum Beispiel zwölf Kilometern nehme, merke ich allerdings keinen gro- ßen Unterschied. Unvergessen aus dieser Saison ist die Schlussphase des Spiels auf Schalke am 21.Spieltag. Wie hast du das Tor von Zlatko Junuzovic zum 2:1-Sieg erlebt, das du entscheidend mit vorbereitet hast? Es war sicher einer der schönsten Momente dieser Saison, sehr emo- tional. Wir haben erst spät den Ausgleich geschossen ( 79. Spielmi- nute durch Max Kruse, Anm. d. Red. ), und man hat gedacht: Ok, damit könnten wir bei einem so starken Gegner leben. Wir haben trotzdem weiter nach vorne gespielt. Dann kommt in der Nachspiel- zeit dieser Super-Lupfer von Aron. Und ich denke, es hätte beim Foul des Torwarts an mich Elfmeter geben müssen, wenn ‚Zladdi‘ den Ball nicht noch irgendwie reinbekommen hätte. Beim 3:1-Heimsieg am 26.Spieltag gegen den 1.FC Köln hast du dann zum zweiten Mal in dieser Saison selbst getroffen. Wie erklärst du dir, dass ihr mit Florian Kohfeldt im Weser-Stadion noch ohne Niederlage seid? Der Trainer hat uns klar gemacht, dass wir zu Hause eine Macht sein müssen. Für mich kann ich sagen: Das Weser-Stadion war vier Jahre lang tatsächlich mein Zuhause, als ich im Internat in der Ostkurve gewohnt habe. Ich habe sehr viele Heimspiele als Zuschauer gese- hen. Ich habe den Zusammenhalt und die Stimmung erlebt, als die Mannschaft noch unter Thomas Schaaf gegen den Abstieg gespielt hat. Und es ist immer wieder beeindruckend, was die Fans hier auf die Beine stellen, um uns zu unterstützen. Diese Unterstützung und die Tatsache, dass uns das Trainer-Team immer wieder klar gemacht hat, was es für ein besonderes Gefühl ist, hier zu Hause zu spielen, sind sicher die wichtigsten Faktoren für diese Serie. Man muss aber auch sagen, dass wir nächste Saison auf jeden Fall auch auswärts noch stärker sein müssen und wollen. Was fehlte auswärts? ( überlegt ) Schwer zu sagen… Einen wirklichen stichhaltigen Grund kann ich nicht nennen. Auf Schalke und in Dortmund haben wir ja gezeigt, wie es gehen kann. Es liegt also nicht daran, dass wir es auswärts grundsätzlich nicht können. Auch der Sieg in Mainz am letzten Spieltag war wichtig. Dadurch sind wir mit einem positiven Erlebnis aus der Saison gegangen. Emotionaler Moment in der Nachspielzeit auf Schalke: Maximilian Eggestein wird gefoult, doch Zlatko Junuzovic kann den Ball zum 2:1-Siegtreffer ins Tor befördern. Fotos: nordphoto Beim 3:1-Erfolg im Heimspiel gegen den 1. FC Köln traf Maximilian Eggestein in der Schlussminute zum Endstand.
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjMxMzg=