WERDER MAGAZIN Nr. 335
18 WERDER MAGAZIN 335 INTERVIEW s Wie lautet dein persönliches Fazit? Ich bin sehr zufrieden mit meinen Spielanteilen. Natürlich will ich weiter an mir arbeiten, noch mehr Zug zum Tor entwickeln, mehr Tore schießen und vorbereiten. Und als Mannschaft wollen wir nicht wieder in eine Situation kommen wie dieses Jahr. Wir haben zuletzt eine Art und Weise von Fußball für uns entwickelt, die auf lange Sicht Erfolg bringen wird. In welchen Bereichen hast du dich in letzter Zeit besonders verbes- sert? Ich habe vor allem versucht, immer klar im Kopf zu bleiben, mir nicht zu viel Druck zu machen, sondern mir Zeit zu geben. Das fällt natürlich nicht immer leicht. Ich habe mir außerdem klar ge- macht, dass es einfach große Unterschiede zwischen Jugend- und Erwachsenenbereich gibt. Ich habe an meinem Zweikampfverhalten gearbeitet, um ‚männlicher‘ Fußball zu spielen. Das klingt komisch, beschreibt es aber ganz gut. Dazu kommen natürlich Kraft- und Athletiktraining. Im technischen und taktischen Bereich ist der Un- terschied nicht so groß, da wird man in den Leistungszentren gut ausgebildet. Der Schritt von der Jugend zu den Herren ist trotzdem der größte für einen Fußballer, und auch ich habe einfach meine Zeit gebraucht. Welches war der wichtigste Meilenstein dieser Saison? Ich fand den 1:0-Sieg gegen Stuttgart in der Hinrunde enorm wich- tig. Weil er so knapp war und Stuttgart damals auch ein Mitkonkur- rent in der unteren Tabellenhälfte. In der Rückrunde war dann das schon beschriebene Spiel auf Schalke aus meiner Sicht ein Knack- punkt. Vorher hatten wir beim 1:1 gegen Hoffenheim eine schlechte erste und eine gute zweite Halbzeit gespielt. Gegen Hertha waren wir klar besser, haben per Videobeweis ein Tor aberkannt bekom- men. Dann rettet Hertha in der 90. Minute auf der Linie das 0:0, ei- gentlich hätten wir gewinnen müssen. Zwischendurch hatten wir in München ordentlich gespielt, aber nicht gepunktet. Da war der Sieg auf Schalke wichtig, um nicht wieder ins Nachdenken zu kommen. Danach lief es dann auch rund. Erlebst du jetzt das, was du dir bei deinem Wechsel zu Werder mit 14 Jahren erträumt hast? Definitiv ja! Ich hatte von Anfang an den Traum, mal im Weser-Sta- dion zu spielen, mich in der Bundesliga zu behaupten und durchzu- setzen. 2011 bin ich nach Bremen gekommen, habe immer gerne Aaron Hunt zugeschaut, auch Özkan Yildirim und Niclas Füllkrug – Spieler, von denen ich wusste, dass sie ebenfalls im Internat waren und den Weg genommen haben, den ich gehen wollte. Viele andere, die gemeinsam mit dir diesen Traum hatten, haben es nicht geschafft… Das ist mir sehr bewusst. Es ist nicht leicht, diesen Weg zu gehen. Deshalb bin ich sehr dankbar, dass ich diese Möglichkeit bekommen habe. Ein gewisses Talent gehört natürlich dazu, aber man muss auch früh genug bereit sein, wirklich hart für dieses Ziel zu arbeiten. Und für den letzten Schritt braucht man dann auch etwas Glück, wenn man nicht gerade Lionel Messi ist… Jetzt gibt es andere 14-Jährige bei Werder, die zu dir aufblicken und für die dein Weg vorbildlich ist. Ist dir das bewusst? Ehrlich gesagt, denke ich darüber nicht so viel nach. Ich mache ein- Enge Vertraute: Maximilian Eggestein mit Cheftrainer Florian Kohfeldt und mit seinem anderthalb Jahre jüngeren Bruder Johannes (Foto re.). Fotos: nordphoto
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