WERDER MAGAZIN Nr. 336
Ansonsten werde ich jeden Tag mit einer gro- ßen Vielfalt an Themen und Herausforderun- gen konfrontiert. Und ich versuche bei der täglichen Arbeit nie die ganz großen Linien unseres Vereins aus den Augen zu verlieren, wie die gesellschaftliche Verantwortung, die Einheit von e. V. und KG, die strategische Ausrichtung, die Polizeikosten, das Verhält- nis zur Politik und zur Stadt im Allgemeinen und derzeit auch das Bauvorhaben ‚WERDER Leistungszentrum‘. Im Bereich Infrastruktur/Sicherheit, den Sie verantworten, hat sich Werder zuletzt neu auf- gestellt. Welche Herausforderungen gibt es hier? Die Anforderungen, die an die Sicherheit im Weser-Stadion gestellt werden, sind deutlich gestiegen. Die Diskussion darüber ist geprägt von den Vorkommnissen beim letzten Nord- derby gegen den HSV. Derzeit prüfen wir, wie wir die Sicherheit auf der Westtribüne, auf der sich der Bereich der Gäste-Fans befin- det, verbessern können. Einige Maßnahmen haben wir bereits getroffen und Auffangnet- ze installiert, die Abläufe verändert, zweite Kontrollpunkte eingeführt. Darüber hinaus geht es darum zu prüfen, ob grundsätzlich die Westtribüne so bleibt, wie sie ist, oder ob die Gäste-Fans zum Beispiel besser im Un- terrang untergebracht sein sollten. Für diese intensive Prüfung nehmen wir uns die Zeit, die wir brauchen, da hier zweifellos eine große Sorgfalt nötig ist. Beim WERDER Leistungszentrum gibt es ei- nen engen Austausch zwischen Ihnen und Frank Baumann. Wie sieht die Arbeitsteilung aus? Frank ist seit einiger Zeit für die gesamte in- haltliche Gestaltung, die Konzeptionierung, das Personal des WERDER Leistungszent- rum verantwortlich. Die Infrastruktur, also derzeit die Weiterentwicklung der baulichen Situation, wiederum fällt in meinen Aufga- benbereich. Hier stimmen wir uns sehr eng ab, denn ich kann mich nicht um einen Neu- bau kümmern, ohne genau die sportlichen Bedürfnisse zu kennen. Es gibt eine Reihe von Anforderungen, Ideen und Notwendig- keiten bezüglich des Raumbedarfs im zu- künftigen Leistungszentrum. Welche Überlegungen stehen bei den Planun- gen im Vordergrund? Wir wollen uns auf eine Weise entwickeln, die zu Werder passt, und keinen Luxus- tempel bauen. Spieler in Mannschaften wie U 15 oder U 16 sollen wissen, dass es mit zunehmendem Alter und zunehmender Leis- tungsstärke im Bereich der Betreuung und Versorgung Fortschritte gibt. Wir benötigen Besprechungsräume, Behandlungsräume, die eine bestimmte Größe und Ausstattung vorweisen müssen. Und dass man derzeit teilweise noch von der Kabine über den Flur zum Duschen laufen muss, ist ganz sicher nicht mehr zeitgemäß… Stadt, Beirat, Anwohner – sie alle werden im Vorfeld über Werders Pläne informiert. Wie ist der aktuelle Stand? Wir haben erste Gespräche mit den Vertre- tern des Beirats geführt und dort einige unserer Überlegungen benannt. Die Not- wendigkeit einer Veränderung wurde dort erkannt. Was die konkrete Ausgestaltung angeht, gab es dagegen einige Bedenken, die wir aufgenommen und in die Planung ein- fließen lassen haben. Das werden wir mit den Beiratsvertretern noch einmal bespre- chen und dann mit ihnen den Dialog mit den Anwohnern suchen. Parallel dazu haben un- sere Planer bei den Behörden vorgefühlt, ob das, was wir uns vorstellen, genehmigungs- fähig ist. In der Werder-Halle Hemelinger Straße gab es im Sommer umfangreiche Renovierungsarbei- ten. Warum? Wir haben den Anspruch, die Infrastruktur, die wir für den Spiel- und Trainingsbetrieb zur Verfügung stellen, stets auf einem hohen Niveau zu halten. Der Boden der Halle wies erste Unebenheiten auf, die Beleuchtungs- anlage war nicht mehr zeitgemäß. Und vor allem ging es darum, die Probleme, die es durch die gleichzeitige Nutzung der Klaus- Dieter-Fischer-Halle durch die Tischtennis- Bundesliga-Mannschaft und den Handball- Leistungsbereich gab, aufzulösen. Daher haben wir die Trainingsbedingungen in der Halle Hemelinger Straße so gestaltet, dass das Tischtennis-Bundesliga-Team, aber auch der Breitensport dort gute Bedingungen hat. Im Übrigen gibt es auch eine neue Laufbahn im Stadion ‚Platz 11‘, um für unsere Leicht- athleten weiter Bedingungen zu haben, die ihnen gerecht werden. Die Fußballerinnen haben zum ersten Mal den Verbleib in der Bundesliga geschafft. Welche Weiterentwicklung erwarten Sie in diesem Be- reich? Wir haben auch 2018/2019 den kleinsten Etat der Liga. Dennoch haben wir einige An- passungen vorgenommen, um den gestiege- nen Anforderungen gerecht zu werden. Und klar ist: Mit den derzeitigen großen Abstän- den zu den anderen Mannschaften werden wir uns auf Dauer nicht in der Liga halten können. Wenn wir uns weiterhin zum Frau- enfußball bekennen, müssen wir ihn auch so ausstatten, dass er konkurrenzfähig bleibt. An die enttäuschende WM schloss sich die Debatte um Mesut Özil an. Mit welchen Ge- danken haben Sie diese Diskussion verfolgt? V 58 WERDER MAGAZIN SPEZIAL 336 INTERVIEW Der Präsident überprüft den Fortschritt der Renovierungsarbeiten: Dr. Hubertus Hess-Grunewald in der Werder-Halle Hemelinger Straße, die in den vergangenen Wochen umfangreich modernisiert wurde. Foto: C. Heidmann
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